Buttforde

Buttforde ist ein Ortsteil der Stadt Wittmund im gleichnamigen Landkreis Wittmund in Niedersachsen.

Buttforde
Stadt Wittmund
Koordinaten: 53° 37′ N,  44′ O
Höhe: 2 (0,7–2) m
Fläche: 24,34 km²
Einwohner: 446 (2011)
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 16. August 1972
Postleitzahl: 26409
Vorwahlen: 04973, 04467
Buttforde (Niedersachsen)
Buttforde (Niedersachsen)

Lage von Buttforde in Niedersachsen

Luftbild von Buttforde
Lage Buttfordes an der historischen Harlebucht und der Goldene Linie

Ortsname

Der volksetymologischen Deutung, dass der Name Buttforde mit dem Fang von Buttfisch in einem Zusammenhang stünde, muss widersprochen werden. Ältere Schreibweisen wie Butefode, Butaforda, Butefoerde und Buthfoerde weisen auf die Herkunft vom niederdeutschen buten (hochdeutsch: außen) hin.[1] Forde, der zweite Teil des Ortsnamens, bedeutet im ostfriesischen Bereich „eine künstliche Furt, eine Brücke oder Damm“.[2] Buttforde meint danach Außenfurt oder Außendamm, vielleicht auch Außendeich.

Geographie

Buttforde ist ein Haufendorf. Es liegt am Rande der historischen Harlebucht auf einer dem oldenburgisch-ostfriesischen Geestrücken vorgelagerten Geestinsel. Der Boden nördlich der Geestinsel besteht aus Klei, während im südlichen Bereich sogenanntes Knickland vorherrscht. Abgesehen von den Wurten und Geestdurchragungen ist Buttforde fast eben. Die Höhe über Normalnull liegt zwischen 0,7 und 2 Meter.

Umgeben ist Buttforde von folgenden Ortschaften: Werdum, Funnix, Blersum, Burhafe und Stedesdorf. Durch Buttforde führt die Kreisstraße 16, die die B 210 mit Werdum verbindet. In Buttforde zweigt die Kreisstraße 17 nach Funnix ab.

Geschichte

Die Anfänge Buttfordes liegen im Dunkeln. Im gesamten Bereich des Dorfes wurden allerdings Feuersteinartefakte gefunden, die auf eine Besiedlung in urgeschichtlicher Zeit hinweisen. Scherbenreste, die auf einer 1400 Meter südöstlich von Buttforde befindlichen Warft entdeckt wurden, weisen auf eine hoch- beziehungsweise spätmittelalterliche Siedlung hin. Ein Kirchspiel, das zum Sendbezirk der Kirche Stedesdorf gehörte,[3] lässt sich für die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen. Vermutlich hatte die jetzige Buttforder Kirche einen frühmittelalterlichen Vorgängerbau.[1] Buttforde wird erstmals 1420 Im Stader Copiar (einem Verzeichnis der dem Bistum Bremen zugeordneten Kirchen) wird Buttforde 1420 als Buteferde erwähnt. Für 1455 ist ein Häuptling namens Aybo to Buthfoerde bezeugt, dessen Sitz auf Haus Buttforde lokalisiert wird. Im 16. Jahrhundert ging die Burg durch Heirat an eine Nebenlinie der Häuptlinge von Werdum. Im 17. Jahrhundert gelangte sie wiederum durch eine Ehe an die Familie von Diepenbrook. Am Ende des 17. Jhs. ging der Besitz in bürgerliche Hände über. Schon 1713 stand auf dem Burgplatz nur noch ein Gehöft. Die Burg lag auf einer 1,50 m hohen Wurt von 110 × 60 m Größe. Sie soll ursprünglich von zwei Gräben und einem Wall umgeben gewesen sein, wovon nur noch der innere Graben außer im Nordosten erhalten ist.[4]

Buttforde wurde um 1600 mit den anderen Orten des Harlingerlandes dem Fürstentum Ostfriesland angegliedert und teilte dessen wechselvolle Geschichte. 1744 kam Buttforde deshalb zu Preußen, 1807 zu Frankreich, 1815 zum Königreich Hannover und ab 1866 wieder zu Preußen. Bis 1806 bildeten Blersum und Buttforde eine Vogtei des Amtes Wittmund. Von 1810 bis 1813 gehörte das Dorf an der ehemaligen Harlebucht zum Departement Ostems, Arrondissement Jever, Canton Wittmund. Gegen Ende der französischen Herrschaft zogen Buttforder gemeinsam mit Dunumer, Stedesdorfer und Burhafer Bürgern nach Esens, um dort die Büros der napoleonischen Besatzungsbehörden zu zerstören.[1] Ab 1824 wurde Buttforde von der Amtsvogtei Funnix aus verwaltet und ab 1885 durch den neugebildeten Landkreis Wittmund.

Am 16. August 1972 wurde Buttforde in die Kreisstadt Wittmund eingegliedert.[5]

Einwohner

Buttforde hatte Ende 2006 insgesamt 436 Einwohner auf einer Fläche von 24,34 Quadratkilometern. In der Vergangenheit lagen die Einwohnerzahlen erheblich höher. Die sinkende Einwohnerzahl wird unter anderem mit dem Rückgang von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft erklärt.[1]

Jahr Einwohner
1710624
1812726
1818739
1848767
1875711
1910544
Jahr Einwohner
1925527
1933602
1939556
1946775
1950725
1961[5]562
Jahr Einwohner
1966550
1970[5]563
2006436
2011446

Religion

St.-Marienkirche Buttforde

Die Einwohner Butfordes gehören seit der Reformationszeit überwiegend der Evangelisch-lutherischen Kirche an. Ende des 17. Jahrhunderts gewann durch den Esenser Pastor Johann Husius der Pietismus Einfluss auf das Gemeindeleben. 1713 schuf der aus Danzig stammende und von Woquard nach Buttforde versetzte Pastor Aegidius Lindenberg einen eigenen Katechismus, der stark vom Calvinismus beeinflusst war. Da er bereits drei Jahre später deshalb seines Amtes enthoben wurde, blieb sein Einfluss auf die theologische Entwicklung nur begrenzt. Bis 1978 hatte die Kirchengemeinde einen eigenen Pastor. Nachdem seit diesem Zeitpunkt Buttforde von einem Geistlichen gemeinsam mit Funnix und Werdum seelsorgerlich betreut wurde, teilt sich die St.-Marien-Kirchengemeinde seit 2003 eine Pastorenstelle mit der lutherischen Gemeinde in Werdum.

Die 34 römisch-katholischen Christen[6] gehören der Katholischen Kirchengemeinde Wittmund an. Für die geistliche Betreuung der freikirchlichen Christen sind unter anderem die Evangelisch-methodistische Kirche Neuschoo sowie die Baptistengemeinden in Jever und Esens zuständig.

Sehenswürdigkeiten

Bedeutend, auch über die Grenzen des Harlingerlandes hinaus, ist die St.-Marien-Kirche zu Buttforde, die der damaligen Sendkirche zu Stedesdorf angeschlossen war. Die Granitquaderkirche wurde etwa von 1220 bis 1240 gebaut. Im Jahr 1681 wurde noch ein Vorbau errichtet, der 2005 grundlegend saniert wurde. In der Kirche befindet sich die noch erhaltene und funktionierende Orgel des Meisters Joachim Richborn aus dem Jahre 1681.

Im gesondert stehenden Glockenturm hängt die Marienglocke des Glockengießers Berend Klinghe zu Bremen (1456 bis 1474). Diese Glocke war ursprünglich für die Kirche in Fulkum (heute zu Holtgast) vorgesehen und wurde 1475 vom Kirchspiel Fulkum erworben. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Monumente Publikationen, 2009, ISBN 978-3-86795-021-3
Commons: Buttforde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Wittor, Paul Weßels: Buttforde, Samtgemeinde Wittmund, Landkreis Wittmund (Ortschronisten / Ostfriesische Landschaft; PDF; 50 kB); eingesehen am 9. Mai 2011
  2. Vergleiche Ernst Wilhelm Förstemann: Die deutschen Ortsnamen, Nordhausen 1863, S. 38 (online; eingesehen am 9. Mai 2011)
  3. Menno Smid: Ostfriesische Kirchengeschichte, Band VI in der Reihe Ostfriesland im Schutze des Deiches. Beiträge zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Küstenlandes (herausgegeben im Auftrage der Niederemsischen Deichacht und ihrer Rechtsnachfolgerin der Deichacht Krummhörn), Pewsum 1974, S. 39
  4. Eintrag von Frank Both zu Buttforde in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 13. Juli 2021.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 264 und 265.
  6. Stand: 2005
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