Buss Group

Die Buss Group GmbH & Co. KG ist ein Hamburger Unternehmen im Feld der maritimen Logistik. 1920 wurde Buss als Stauerei im boomenden Hamburger Hafen gegründet. Der geschäftsführende Gesellschafter Johann Killinger hat das Unternehmen, nachdem er im Jahr 2022 sämtliche Anteile übernommen hatte, neu ausgerichtet und diversifiziert. Heute ist Buss eine international agierende Unternehmensgruppe mit Engagements in den Bereichen Hafenlogistik, Schifffahrt, Logistikimmobilien, Windenergie, Gas und Wasserstoff und Investments.[1]

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Buss Group GmbH & Co. KG
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Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1. August 1920
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Dr. Johann Killinger, Eckhard Jung
Mitarbeiterzahl ca. 600 mit 30 verschiedenen Nationalitäten
Umsatz 320 Mio. Euro
Branche * Hafenlogistik
  • Windenergie
  • Gas und Wasserstoff
  • Logistikimmobilien
  • Schifffahrt
  • Investments
Website www.buss-group.com
Stand: 15. März 2023

Geschichte

1920 gründete der Hamburger Gerhard Buss die Gerd Buss Stauerei[2], in die ein Jahr später auch sein Bruder Hinrich einstieg. Anfang der 30er entwickelte sich Buss zu den führenden Stauereien im Hamburger Hafen. Mehr als 20 in- und ausländische Linienreedereien zählten zu den Kunden. Durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs kam alles zum Erliegen. Nach Ende des Krieges wurden wieder regelmäßig Schiffe – zunächst vor allem für britische Besatzungstruppen – abgefertigt.

Die Einführung des Containers zu Beginn der 1960er Jahre stellte Buss erneut vor große Herausforderungen. Zweck des Containers war es, den Stückgutumschlag, der bis dahin weitgehend in „Handarbeit“ erfolgte, zu standardisieren und zu mechanisieren. Die aufwändige Tätigkeit der Stauereien wurde obsolet.

Buss glaubte, dass nur die Hauptverkehre containerisiert werden würden und fokussierte sich auf das verbleibende konventionelle Umschlagsgeschäft. Zwischen den 60er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts kaufte Buss insgesamt fünf konventionelle Umschlagsterminals im Hamburger Hafen, die vor allem von Entwicklungsländern und von den Staatsreedereien des Ostblocks angelaufen wurden, weil diese noch weiter Stückgut transportierten.

1970 gründete Buss gemeinsam mit der Reederei Aug. Bolten eine gemeinsame Finanzholding. So erhielten Hans Helmut Killinger und Johann Binder Geschäftsanteile von Buss.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks Ende der 1980er brach auch das Stückgutgeschäft, das Kerngeschäft von Buss, ein. Für Buss begannen schwierige Jahre und mit Beginn der 90er Jahre eine Zeit des Umschwungs. Hunderte Mitarbeiter mussten entlassen werden. Buss schloss und verkaufte Umschlagterminals und musste sich von Beteiligungen an Containerdepots trennen.

1991 stieg das Hamburger Unternehmen dann unter Leitung von Johann Dillinger, Sohn des Gesellschafters Hans-Helmut Killinger, in die Entwicklung von Logistikimmobilien ein. Buss entwickelte zunächst vor allem in und um den Hamburger Hafen, später bundesweit Logistikzentren. Seit 2005 firmiert der Bereich Logistikimmobilien unter dem Namen Ixocon. Bis heute hat das Unternehmen mehr als 60 Logistikzentren u.a. für Amazon entwickelt.

1994 übertrug Hans Helmut Killinger seine Minderheitsbeteiligung an Buss auf Johann Killinger. Im Jahr 2002 übernahm Johann Killinger sämtliche Anteile an Buss.

2003 gründete Buss das Emissionshaus Buss Capital, das vor allem Kapitalanlagen im Bereich Container, aber auch in anderen Assetklassen, anbietet. Seit 2006 kümmert sich eine Beteiligung von Buss Capital in Singapur um das Management der Container.

Ab 2005 übernahm das Hamburger Unternehmen weitere Umschlagsterminals, zunächst in Sassnitz, später in Stade sowie in Eemshaven an der Emsmündung. Das Terminal in Eemshaven ist heute einer der führenden Häfen für die Offshore Windindustrie in der Nordsee. Aus den Aktivitäten für die Offshore Windindustrie entwickelte Buss Aktivitäten im Onshore Windgeschäft. Hier ist Buss seit 2017 als Servicedienstleister für Installation, Wartung und Reparatur von Windkraftanlagen und Rotorblättern tätig.

2009 gründete Buss die Beteiligung Buss Shipping, die sich um das Management von Containerschiffen kümmerte. Seit der Fusion mit der etablierten Hamburger Reederei Leonhard&Blumberg im Jahr 2017 hält Buss 50 Prozent an der Reederei, die aktuell rund 40 Containerschiffe bereedert. Seit Seit 2022 bereedert Leonhard&Blumberg neben Containerschiffen auf Tanker, vor allem Produktentanker.

Seit 2018 beteiligt sich Buss an der Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH). HEH entwickelt in Stade das erste Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) und Wasserstoff in Deutschland. Die Inbetriebnahme des Terminals, über das etwa 15 Prozent des deutschen Gasbedarfs importiert werden kann, ist für 2027 geplant.

Geschäftsfelder

Seit Johann Killinger die Buss Group übernahm, hat er die Geschäftsfelder kontinuierlich erweitert. Mittlerweile ist die Hamburger Unternehmensgruppe in sechs verschiedenen Bereichen[3] tätig und agiert weltweit:

Hafen- und Werkslogistik

Mit Buss Port Services ist die Buss Group ihren Wurzeln treu geblieben. Das Unternehmen betreibt Umschlagsterminals[4] in Eemshaven; Stade und Sassnitz. Das Portfolio umfasst u. a. Hafen- und hafenbezogene Werkslogistikdienstleistungen[5] in Hamburg, Stade, Lübeck und Duisburg. Darüber hinaus bietet Buss Port Services Stauereidienstleistungen für Stückgutschiffe und spezialisierte Arbeitnehmerüberlassung an.

Hafen und Energie, Offshore Wind, LNG

Seit 2011 betreibt buss das Buss Terminal in Eemshaven, einen der weltweit größten Häfen für die Offshore Windindustrie und einen der wichtigsten Basishäfen[6] f für die Offshore-Windindustrie in der Nordsee. Buss bietet Hafendienstleitungen für die Offshore Windindustrie auch in anderen Häfen an. Darüber hinaus bietet Buss die Entwicklung von Häfen für die Offshore Windindustrie an.

In Stade, in der Metropolregion Hamburg, hat Buss im Jahr 2016 mit Überlegungen zu einem LNG Terminal begonnen[7]. Über das geplante Import Terminal können, wenn es 2027 als erstes landbasiertes LNG Terminal in Deutschland fertig gestellt ist, 15 Prozent des deutschen Gasbedarfs gedeckt werden[8].

Erneuerbare Energien, Services für Onshore und Offshore Windkraftanlagen, QHSE

Die Buss Energy Group ist ein Dienstleister im Bereich von Onshore aber auch Offshore-Windkraftanlagen. Zum Serviceumfang gehören Installation, Service, Wartung und Reparatur von Windkraftanlagen, sowie Rotorblattservice und Drohneninspektionen[9]. Buss Energy hat über 2.000 Windkraftanlagen an Land und auf See errichtet und gewartet. Um Sicherheit, Gesundheit und Qualität auf Baustellen zu gewährleisten, hat Buss Energy mit Buss Arbeitsschutz eine eigene QHSE-Abteilung[10] ins Leben gerufen, die branchen- und herstellerübergreifend bundesweit Dienstleistungen in den Bereichen Arbeitsschutz, Baustellensicherheit, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Qualitätsmanagement und Umweltschutzmanagement anbietet.

Logistikimmobilien

Unter dem Dach von Ixocon entwickelt und verwaltet die Buss Group Logistikzentren[11]. Ixocon realisierte bereits über 60 Projekte mit mehr als 800.000 Quadratmetern Lagerfläche und einem Investitionsvolumen von mehr als 600 Millionen Euro. Die von Ixocon verwaltete Fläche hat eine Größe von 600.000 Quadratmetern. Im Jahr 2017 hat Ixocon mit einem Investitionsvolumen von mehr als 130 Millionen Euro ein 150.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum für Amazon entwickelt [12].

Schifffahrt

Die Buss Group engagiert sich über drei Unternehmen in der Schifffahrt[13]. Über die Beteiligung an Leonhardt&Blumberg bereedert Buss rund 40 Containerschiffe sowie Produktentanker. Über die Hanseatic Unity werden 150 Container- und Bulkschiffe befrachtet.

Investments, Buss Capital

Buss Capital ist das 2003 gegründete Emissionshaus für Kapitalanlagen. Es agiert vor allem im Bereich Container, aber auch Schiffe, Immobilien und erneuerbare Energien. Das Emissionshaus hat 75 Fonds und andere Beteiligungsprodukte aufgelegt in die mehr als 30.000 Anleger ein Gesamtinvestitionsvolumen von knapp drei Milliarden Euro investierten[14].

Inhaber

Johann Killinger führt die Buss Group als geschäftsführender Gesellschafter. Im Jahr 1991 stieg der 1960 geborene Jurist in das Unternehmen ein, an dem seine Familie seinerzeit eine Minderheitsbeteiligung hielt. Im Jahr 2000 übernahm Killinger zunächst alle Anteile an dem von ihm aufgebauten Bereich Logistik und Logistikimmobilien der Buss Group. 2002 übernahm er dann alle Anteile der Buss Group und führt das Unternehmen seither als geschäftsführender Gesellschafter.

Der 1960 in Hamburg geborene Jurist ist seit 2017 Mitglied im Plenum der Handelskammer Hamburg. Zudem betätigt er sich als Honorarkonsul der Republik Kasachstan und ist Mitglied des Kuratoriums der Hamburg School of Business Administration.

Einzelnachweise

  1. Buss Group Geschäftsfelder. Abgerufen am 25. März 2023.
  2. Buss Group | inhabergeführte Unternehmensgruppe in Hamburg. In: buss-group.com. Abgerufen am 15. März 2023.
  3. Buss Group | Geschäftsfelder. In: buss-group.com. Abgerufen am 15. März 2023.
  4. Unsere Terminals. In: buss-port-services.de. Abgerufen am 15. März 2023.
  5. Hafenlogistik. In: buss-port-services.de. Abgerufen am 15. März 2023.
  6. Hafenlogistik für Windprojekte | Buss Energy. In: buss-energy.com. Abgerufen am 15. März 2023.
  7. Martin Kopp: Gasversorgung: Hier entsteht das neue LNG-Terminal Stade. In: abendblatt.de. 14. Juli 2022, abgerufen am 15. März 2023.
  8. Zugang zum Gasmarkt wird billiger: LNG-Terminal Stade: Kunden können Kapazitäten buchen. In: kreiszeitubg-wochenblatt.de. 17. Juni 2022, abgerufen am 15. März 2023.
  9. Onshore Windkraftanlagen | Buss Energy. In: buss-energy.com. Abgerufen am 15. März 2023.
  10. Buss Arbeitsschutz | Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. In: buss-arbeitsschutz.de. Abgerufen am 15. März 2023.
  11. Leistungen. In: ixcon.de. Abgerufen am 15. März 2023.
  12. Miriam Donkers: Logistikzentrum für Amazon. In: avg.eu. Abgerufen am 15. März 2023.
  13. Schifffahrt. In: buss-group.com. Abgerufen am 15. März 2023.
  14. Buss Capital Invest. In: buss-capital-invest.de. Abgerufen am 15. März 2023.
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