Busby Berkeley
Busby Berkeley (* 29. November 1895 in Los Angeles, Kalifornien; † 14. März 1976 in Palm Springs, Kalifornien; eigentlich William Berkeley Enos) war ein einflussreicher Hollywood-Filmregisseur und Choreograph, der für seine musikalischen Produktionen mit komplexen geometrischen Figuren bekannt war, bei denen er eine große Anzahl von Tänzerinnen als geometrische Elemente einsetzte.
Leben und Karriere
Wie viele andere Regisseure seiner Zeit begann Berkeley seine Karriere als Theaterdirektor. Mit Beginn des Tonfilms kam er nach Hollywood. Durch seine Arbeiten leistete Berkeley insbesondere in der frühen Tonfilmzeit einen wichtigen Beitrag, das Filmmusical zu einer eigenen Gattung mit ihrer eigenen Berechtigung zu machen. Seinen großen Durchbruch feierte er 1933 mit seinen damals als sensationell empfundenen Choreografien zu dem Musicalfilm Die 42. Straße, woraufhin er insbesondere für Warner Brothers arbeitete und Erfolgsfilme wie Goldgräber von 1933 und Parade im Rampenlicht choreografierte. Alleine in den folgenden zwei Jahren bis 1935 war er an 14 Produktionen beteiligt.[1] Er wurde zwischen 1935 und 1937 dreimal in Folge für einen Oscar in der Kategorie Beste Tanzregie nominiert.
Mit seinen extravaganten Choreografien befriedigte Berkeley den Wunsch nach Eskapismus in der Great Depression, zugleich besaßen viele der Musicalfilme aber auch ein soziales und gesellschaftliches Bewusstsein. Anders als viele Kollegen seiner Zeit betrachtete er die Kamera als etwas Bewegliches und spürte, dass diese Beweglichkeit genutzt werden sollte, um dem Filmpublikum Perspektiven und Sichtweisen von Personen und Dingen zu ermöglichen, die dem Theaterpublikum durch die unveränderliche Lage der Bühne nicht möglich waren. Auch deshalb und wegen der spektakulären Choreografien, die Innovationen und eine gewisse Vulgarität – oft waren die Tänzerinnen nur spärlich bekleidet – bereithielten, wird Berkeleys Werk bis heute in der Filmwissenschaft rezipiert. Insbesondere aus dem Blickwinkel des Camp-Begriffes wurden seine Choreografien intensiv auf subversive Elemente analysiert.[2]
Beginnend mit Die Goldgräber von 1935 fungierte Berkeley bei einigen Filmen nicht nur als Choreograf der Tanzszenen, sondern auch als hauptverantwortlicher Regisseur für den gesamten Film. Gegen Ende der 1930er-Jahre flaute das Interesse an Musicals mit spektakulären Massenszenen ab, persönlicher wirkende Tanznummern wie die von Fred Astaire waren vermehrt gefragt. Daraufhin drehte Berkeley als Regisseur auch einige Filme außerhalb des Musicalgenres, so den Gangsterfilm Zum Verbrecher verurteilt (1939) mit John Garfield. 1940 wechselte Berkeley von Warner zu Metro-Goldwyn-Mayer, wurde dort allerdings schon nach kurzer Zeit inmitten der Arbeiten zum Film Girl Crazy gefeuert. Bei 20th Century Fox drehte er mit The Gang’s All Here einen Technicolor-Film, der einige spektakuläre Sequenzen enthielt. In den späten 1940er-Jahren entwickelte Berkeley für einige Musicalfilme mit Esther Williams die Choreografien, zuletzt arbeitete er 1962 an dem Doris-Day-Film Spiel mit mir.[3]
Busby Berkeley war insgesamt sechsmal verheiratet, darunter von 1934 bis 1935 mit der Schauspielerin Merna Kennedy. Er starb in Palm Springs im Alter von 80 Jahren.
Filmografie (Auswahl)
Nur Tanz-Choreographie
- 1930: Whoopee!
- 1932: The Kid from Spain
- 1932: Night World
- 1932: Teufelsflieger (Sky Devils)
- 1933: Die 42. Straße (42nd Street)
- 1933: Goldgräber von 1933 (Gold Diggers of 1933)
- 1933: Parade im Rampenlicht (Footlight Parade)
- 1933: Roman Scandals
- 1934: Liebe ohne Zwirn und Faden (Fashions of 1934)
- 1934: Die Wunderbar (Wonder Bar)
- 1934: Broadway-Show (Dames)
- 1935: In Caliente
- 1936: Gold Diggers of 1937
- 1941: Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl)
- 1943: Girl Crazy
- 1948: Zaubernächte in Rio (Romance on the High Seas)
- 1952: Die goldene Nixe (Million Dollar Mermaid)
- 1962: Spiel mit mir (Billy Rose's Jumbo)
Regie (und Choreografie)
- 1933: Liebe und andere Geschäfte (She Had to Say Yes)
- 1935: Die Goldgräber von 1935 (Gold Diggers of 1935)
- 1935: Im Scheinwerferlicht (Bright Lights)
- 1937: Varsity Show
- 1938: Comet Over Broadway
- 1938: Im Garten des Monds (Garden of the Moon)
- 1939: Musik ist unsere Welt (Babes in Arms)
- 1939: Zum Verbrecher verurteilt (They Made Me a Criminal)
- 1940: Heiße Rhythmen in Chicago (Strike Up the Band)
- 1941: Babes on Broadway
- 1942: For Me and My Gal
- 1943: The Gang’s All Here
- 1946: Bis die Wolken vorüberzieh’n (Till the Clouds Roll By) (nur kleinere Sequenzen)
- 1949: Spiel zu dritt (Take Me Out to the Ball Game)
Literatur
- Tony Thomas, Jim Terry und Busby Berkeley: The Busby Berkeley Book. Vorwort von Ruby Keeler. New York Graphic Society, Greenwich (Conn.) 1973, 184 S., ISBN 0-8212-0514-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- Where to begin with Busby Berkeley. Abgerufen am 26. September 2020 (englisch).
- Busby Berkeley | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 26. September 2020 (amerikanisches Englisch).
- Busby Berkeley | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 26. September 2020 (amerikanisches Englisch).