Burg Manegg
Die Burg Manegg ist die Ruine einer Höhenburg bei 623 m ü. M. auf einer Seitenrippe des Albisgrates oberhalb von Leimbach, einem Quartier der Stadt Zürich.
Burg Manegg | ||
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Mauerreste der Ruine Manegg mit Denkmal zum 100. Geburtstag von Gottfried Keller | ||
Alternativname(n) | Burg Meinsberg | |
Staat | Schweiz | |
Ort | Zürich | |
Entstehungszeit | 1303 erstmals erwähnt | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 47° 20′ N, 8° 31′ O | |
Höhenlage | 623 m ü. M. | |
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Geschichte
Über ihre Erbauer ist nichts bekannt. Urkundlich wird die Burg erstmals 1303 erwähnt. Sie war dann über hundert Jahre Stammsitz des Rittergeschlechts Manesse. Ob das Geschlecht den Namen von der Burg herleitet oder die Burg den Namen der Familie trägt, ist nicht klar. Die Manesse sind hauptsächlich durch die Manessische Handschrift bekannt. Diese Sammlung von mittelhochdeutschen Liedern wurde um 1300 von Rüdiger II (urkundlich belegt 1252–1304) und seinem Sohn Johannes, Schatzmeister am Chorherrenstift, der grössten geistlichen Institution Zürichs, in Auftrag gegeben.
Die Familie Manesse waren ursprünglich Kaufleute und stiegen durch ihren Reichtum zum Ritterstand auf. Als Lehnsträger der Fraumünsterabtei, des Klosters Einsiedeln und des Deutschen Kaiserreiches sind sie ein bedeutendes Stadtzürcher Geschlecht. Rüdiger I (erwähnt 1224, gestorben 1253) hatte zwei Söhne: Johannes und Rüdiger II, der Begründer der Linie auf Manegg und fast vierzig Jahre Ratsherr in Zürich.
1393 wurde die Burg von Ital Maness an einer öffentlichen Versteigerung dem «Juden Visli oder Vifli» verkauft. Dessen Witwe veräusserte sie 1400 zum Preis von 35 Florener dem Kloster Selnau. Schon zu dieser Zeit scheint die Burg nicht mehr bewohnt gewesen zu sein. 1409 fiel die Burg einem Brand zum Opfer. Nach der Legende geschah dies am Aschermittwoch, als eine Fasnachtsgesellschaft eine spielerische Belagerung durchführte. Nach dem Brand waren noch bis ins 17. Jahrhundert grosse Mauerreste erhalten. Heute sind nur noch einige Grundmauern sichtbar.
Gottfried Keller lässt in den Züricher Novellen mehrere Bewohner der Burg auftreten. Die Angehörigen des Manesse-Geschlechts in Hadlaub leben allerdings hauptsächlich in der Stadt. Am Anfang von Der Narr auf Manegg beschreibt Keller, wie die Familie herunterkommt. Der Rest dieser Novelle handelt von Butz Fallätscher, einem Abenteurer, der sich am Ende auf der Burg einnistet. Auch die fahrlässige Brandstiftung durch eine maskierte Fasnachtsgesellschaft wird dort beschrieben. In der Rahmenhandlung der Novellen, die Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, wird ein Ausflug auf die Ruine geschildert.
Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war die Manegg ein beliebter Ausflugsort. Und noch zu Kellers Zeiten hatte man eine schöne Aussicht über See und Stadt. Heute ist der Ausblick durch den Wald versperrt. Ein schlecht ausgeschilderter Fussweg führt vom Sihltal zur Burgruine und von dort steil hinauf zum Albisgrat. Auf der ehemaligen Burgstelle wurde am 19. Juli 1919 zum 100. Geburtstag der Gottfried Keller-Gedenkstein gesetzt.
Anlage
Der Historiker Heinrich Zeller-Werdmüller beschrieb um 1900 die ursprüngliche Burg als durch einen tiefen Graben, auf den anderen Seiten durch die steilen Hänge geschützt. Die Burgstelle mass 35 × 9 Meter. Sie war wohl gegen den Berg hin durch eine Holzbrücke zugänglich. Diese führte in einen dem Turm vorliegenden, von ihm beherrschten Zwinger von 8 × 5 Meter. Das südliche an den Turm lehnende innere Tor führte in den Burghof von 8 Meter Länge und 9 Meter Breite. Dieser schied den westlich gelegenen Turm vom östlich blickenden Palas. Dieser hatte einen fast quadratischen Grundriss von 12,6 × 10,5 Meter. Der aus Molassequadern erbaute Turm von 7,8 × 7,95 Metern Grundrissfläche und 2,28 Meter Mauerdicke hatte einen hochgelegenen, nur vom Palas aus erreichbaren Hocheingang in der Nordecke der Ostwand.
Manessebrunnen
Am Fuss des Burghügels steht der Manessebrunnen, der an Rüdiger von Manegg und seinen Enkel erinnert, der sich 1351 in der Schlacht bei Dättwil gegen die Habsburger hervortat.
Bilder
- Manessebrunnen 1840
- Rüdiger von Manesse. Stich von Johannes Meyer, 1696.
- Die Manegg um 1840
Literatur
- Walter Drack und Hugo Schneider: Der Üetliberg: Die archäologischen Denkmäler. [Archäologische Führer der Schweiz, Bd. 10]. Zürich, 1979.
- Emil Stauber: Die Burgen und adeligen Geschlechter der Bezirke Zürich, Affoltern und Horgen. Basel, 1955.
- Der Höckler und das Schlösschen Maneck. Ein Andenken für alle Freunde und Besucher dieser reizenden Lustörter, mit sechs Kupfern gezeichnet von Weymann, in aqua tinta geäzt von Hegi und Siegfried. Zürich, bei Herrmann Trachsler, 1840.