Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (kurz BMAS)[3] ist eine oberste Bundesbehörde der Bundesrepublik Deutschland. Es hat seinen Hauptsitz bzw. ersten Dienstsitz in Berlin und seinen zweiten Dienstsitz in der Bundesstadt Bonn. Aktueller Bundesminister ist seit dem 14. März 2018 Hubertus Heil (SPD), zunächst im Kabinett Merkel IV, seit dem 8. Dezember 2021 im Kabinett Scholz.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales | |
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Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Oberste Bundesbehörde |
Gründung | 1949 als Bundesministerium für Arbeit |
Hauptsitz | Berlin |
Behördenleitung | Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales |
Bedienstete | 1.213 (2021)[1] |
Haushaltsvolumen | 164,92 Mrd. EUR (2021)[2] |
Netzauftritt | www.bmas.de |
Haushalt
Das BMAS hat ein Haushaltsvolumen von 164,92 Milliarden Euro und ist somit mit Abstand das Bundesministerium mit den höchsten Ausgaben.
Aufgaben
Das BMAS ist innerhalb der Bundesregierung verantwortlich für Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsrecht und Arbeitsschutz genauso wie für Rente und soziale Sicherung. Das BMAS ist bemüht, seine internationalen Zusammenarbeiten auszuweiten und das deutsche Arbeitsvermittlungsmodell, nach dem Vorbild der Bundesagentur für Arbeit, ins Ausland zu tragen.
2020 wurde als beratendes Gremium, analog zu den Wirtschaftsweisen, der Rat der Arbeitswelt gegründet.
Geschichte
Die ursprüngliche Bezeichnung aus dem Jahr 1949 war Bundesministerium für Arbeit, später erweitert zu Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. Zwischen 2002 und 2005 wurde das BMAS auf das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung aufgeteilt. Bei der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl 2005 wurde im Wesentlichen der alte Aufgabenbereich wiederhergestellt, wobei der Name von Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (BMA) zu Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geändert wurde.
Dienstgebäude
Ein Teil des Ministeriums hat seinen Sitz in Berlin-Mitte in der Wilhelmstraße 49. In Bonn besteht weiter ein zweiter Dienstsitz in der Rochusstraße 1. Nach dem Umzug von Parlament und großen Teilen der Bundesregierung nach Berlin wurden dem Ministerium 1999 die Erweiterungsgebäude des einstigen Reichspropagandaministeriums zugewiesen. Der im Krieg zerstörte Hauptbau am Wilhelmplatz 8/9 war 1737 als Residenz des preußischen Generalmajors Karl Ludwig Truchsess von Waldburg an der Nordwestecke des Wilhelmsplatzes errichtet und ab 1738 als Sitz der Ballei Brandenburg des Johanniterordens genutzt worden, wodurch es den Namen Ordenspalais erhielt. Von 1762 bis 1811 war es Dienstsitz des Prinzen August Ferdinand von Preußen als Herrenmeister des Johanniterordens. 1826 ging es in den Besitz des Prinzen Carl von Preußen über und wurde nun als Prinz-Carl-Palais bezeichnet. Die Baumeister Schinkel und Stüler bauten es im klassizistischen Stil um.
Zwischen 1918 und 1933 diente das Gebäude der Presseabteilung der Reichsregierung. Daraus bildeten die Nationalsozialisten das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Führung von Joseph Goebbels. Das Barockpalais wurde um große Trakte in der Wilhelm- bzw. der Jägerstraße erweitert. Die Bomben von 1945 haben diese Gebäude erheblich beschädigt, die Ruine des Ordens- bzw. Prinz-Carl-Palais wurde 1949 abgeräumt. Nach einer Instandsetzung der Erweiterungsbauten zog 1947 der Zentralrat der Nationalen Front der späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein. Das Arbeitszimmer des ersten und einzigen Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, ist dort mit seiner ursprünglichen Einrichtung erhalten. 1996 folgte eine grundlegende etappenweise Sanierung, die 2000 beendet werden konnte.
Sitz des Besucherzentrums ist das Kleisthaus in der Berliner Mauerstraße 53, früher Bankhaus von der Heydt, genannt nach dem Besitzer des Vorgängerbaus, dem Dichter H. v. Kleist. Dessen Architekt war 1913 Bodo Ebhardt. Die Fassade ist mit Reliefs von Georg Kolbe geschmückt.
Bevor Bonn 1949 den Zuschlag als Bundeshauptstadt erhalten hatte, war für den Fall des Obsiegens von Frankfurt am Main, das dortige AEG-Hochhaus als Dienstsitz des Ministeriums vorgesehen. Hintergrund dieser verfrühten Überlegungen war die Argumentation Frankfurts, dass 90 Prozent der für einen Regierungssitz benötigten Gebäude bereits vorhanden seien. Nachdem trotz des enthusiastischen Engagements des damaligen Frankfurter Oberbürgermeisters Walter Kolb, der sogar schon einen Plenarsaal für das Parlament hatte bauen lassen, die Stadt unterlegen war, wurde der Plan zwangsläufig fallen gelassen.
Bundesminister seit 1949
Zwischen 2002 und 2005 wurde der Verantwortungsbereich des Ministeriums zwischen dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement und der Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung Ulla Schmidt aufgeteilt. Danach wurde diese Änderung wieder rückgängig gemacht.
Nr. | Name | Bild | Lebensdaten | Partei | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit | Kabinett(e) |
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Bundesminister für Arbeit | |||||||
1 | Anton Storch | 1892–1975 | CDU | 20. September 1949 | 29. Oktober 1957 | Adenauer I Adenauer II | |
Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung | |||||||
2 | Theodor Blank | 1905–1972 | CDU | 29. Oktober 1957 | 26. Oktober 1965 | Adenauer III Adenauer IV Adenauer V Erhard I | |
3 | Hans Katzer | 1919–1996 | CDU | 26. Oktober 1965 | 22. Oktober 1969 | Erhard II Kiesinger | |
4 | Walter Arendt | 1925–2005 | SPD | 22. Oktober 1969 | 16. Dezember 1976 | Brandt I Brandt II Schmidt I | |
5 | Herbert Ehrenberg | 1926–2018 | SPD | 16. Dezember 1976 | 28. April 1982 | Schmidt II Schmidt III | |
6 | Heinz Westphal | 1924–1998 | SPD | 28. April 1982 | 4. Oktober 1982 | Schmidt III | |
7 | Norbert Blüm | 1935–2020 | CDU | 4. Oktober 1982 | 27. Oktober 1998 | Kohl I Kohl II Kohl III Kohl IV Kohl V | |
8 | Walter Riester | * 1943 | SPD | 27. Oktober 1998 | 22. Oktober 2002 | Schröder I | |
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit | |||||||
9 | Wolfgang Clement | 1940–2020 | SPD | 22. Oktober 2002 | 22. November 2005 | Schröder II | |
Bundesminister für Gesundheit und Soziale Sicherung | |||||||
9 | Ulla Schmidt | * 1949 | SPD | 22. Oktober 2002 | 22. November 2005 | Schröder II | |
Bundesminister für Arbeit und Soziales | |||||||
10 | Franz Müntefering | * 1940 | SPD | 22. November 2005 | 21. November 2007 | Merkel I | |
11 | Olaf Scholz | * 1958 | SPD | 21. November 2007 | 28. Oktober 2009 | Merkel I | |
12 | Franz Josef Jung | * 1949 | CDU | 28. Oktober 2009 | 30. November 2009 | Merkel II | |
13 | Ursula von der Leyen | * 1958 | CDU | 30. November 2009 | 17. Dezember 2013 | Merkel II | |
14 | Andrea Nahles | * 1970 | SPD | 17. Dezember 2013 | 28. September 2017 | Merkel III | |
– | Katarina Barley (kommissarisch) | * 1968 | SPD | 28. September 2017 | 14. März 2018 | Merkel III | |
15 | Hubertus Heil | * 1972 | SPD | 14. März 2018 | im Amt | Merkel IV Scholz | |
Parlamentarische Staatssekretäre
- 1969–1974: Helmut Rohde (SPD)
- 1972–1976: Herbert Ehrenberg (SPD)
- 1974–1982: Hermann Buschfort (SPD)
- 1980–1982: Anke Fuchs (SPD)
- 1982: Rudolf Dreßler (SPD)
- 1982: Jürgen Egert (SPD)
- 1982–1991: Wolfgang Vogt (CDU)
- 1982–1984: Heinrich Franke (CDU)
- 1984–1989: Stefan Höpfinger (CSU)
- 1989–1992: Horst Seehofer (CSU)
- 1991–1998: Horst Günther (CDU)
- 1992–1998: Rudolf Kraus (CSU)
- 1998–2008: Gerd Andres (SPD)
- 1998–2002: Ulrike Mascher (SPD)
- 2002–2005: Ditmar Staffelt (SPD)
- 2002–2005: Rezzo Schlauch (Bündnis 90/Die Grünen)
- 2002–2009: Franz Thönnes (SPD)
- 2005–2009: Klaus Brandner (SPD)
- 2009–2013: Ralf Brauksiepe (CDU)
- 2009–2013: Hans-Joachim Fuchtel (CDU)
- 2013–2018: Gabriele Lösekrug-Möller (SPD)
- seit 2013: Anette Kramme (SPD)
- seit 2018: Kerstin Griese (SPD)
Beamtete Staatssekretäre
- 1949–1957: Maximilian Sauerborn
- 1957–1957: Hans Busch
- 1957–1965: Wilhelm Claussen
- 1965–1969: Ludwig Kattenstroth
- 1969–1971: Walter Auerbach
- 1971–1972: Herbert Ehrenberg
- 1972–1977: Heinz Eicher
- 1977–1981: Reinhard Strehlke
- 1977–1980: Anke Fuchs
- 1980–1982: Helmut Fingerhut
- 1982–1987: Manfred Baden
- 1987–1990: Bernhard Jagoda
- 1987–2002: Werner Tegtmeier
- 1991–1995: Bernhard Worms
- 1995–1996: Karl Jung
- 1996–1998: Wilhelm Hecker
- 1998–2002: Klaus Achenbach
- 2002–2008: Rudolf Anzinger
- 2005–2007: Heinrich Tiemann
- 2005–2008: Kajo Wasserhövel
- 2007–2009: Franz-Josef Lersch-Mense
- 2008–2009: Detlef Scheele
- 2008–2009: Günther Horzetzky
- 2009–2011: Andreas Storm
- 2009–2013: Gerd Hoofe
- 2011–2014: Annette Niederfranke
- 2014–2018: Thorben Albrecht
- 2014–2015: Jörg Asmussen
- 2016–2017: Yasmin Fahimi
- 2018–2022: Björn Böhning
- seit 2018: Leonie Gebers
- seit 2018: Rolf Schmachtenberg
- seit 2022: Lilian Tschan
Abteilungen
- Abteilung Z: Personal, Haushalt, Organisation, Informationstechnik
- Abteilung DA: Digitalisierung und Arbeitswelt
- Abteilung I: Grundsatzfragen des Sozialstaats, der Arbeitswelt und der sozialen Marktwirtschaft
- Abteilung II: Arbeitsmarktpolitik, Ausländerbeschäftigung, Arbeitslosenversicherung, Grundsicherung für Arbeitsuchende
- Abteilung III: Arbeitsrecht, Arbeitsschutz
- Abteilung IV: Sozialversicherung, Alterssicherung
- Abteilung V: Teilhabe, Belange von Menschen mit Behinderungen, Soziale Entschädigung, Sozialhilfe
- Abteilung VI: Europäische und Internationale Beschäftigungs- und Sozialpolitik, ESF
Siehe auch
Literatur
- Heinz Hoffmann (Bearbeiter): Die Bundesministerien 1949–1999. Bezeichnungen, amtliche Abkürzungen, Zuständigkeiten, Aufbauorganisation, Leitungspersonen (= Materialien aus dem Bundesarchiv. Heft 8). Wirtschaftsverlag NW GmbH, Bremerhaven 2003, ISBN 3-86509-075-3, S. 289–311 (596 S., einschließlich CD-ROM mit dem Buchinhalt).
Weblinks
Einzelnachweise
- Simon Haas, Jonas Hermann, Charlotte Eckstein: "Wuchernder Staat: Deutschlands Regierungsapparat wird grösser und grösser" NZZ vom 10. April 2021
- Bundeshaushalt.de: www.Bundeshaushalt.de. Abgerufen am 1. Februar 2022.
- Abkürzungsverzeichnis. (PDF; 49 kB) Abkürzungen für die Verfassungsorgane, die obersten Bundesbehörden und die obersten Gerichtshöfe des Bundes. In: bund.de. Bundesverwaltungsamt (BVA), archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2016; abgerufen am 20. August 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.