Buersbach

Der Buersbach (gesprochen ['buːɐs.baχ], auch Die Burs Bach [sic!] genannt[Anm. 1]) ist ein Bach, der bei Krefeld-Uerdingen von links in den Niederrhein mündet. Von seiner Quelle zieht er sich über eine Länge von mehr als 10 Kilometern[6] durch die Gemarkungen der Städte Meerbusch und Krefeld.[1]

Buersbach
der/die Bu(e)rs(bach)[Anm. 1],
auch Die Burs Bach,
im Verlauf lokal auch Striebruchsbach und Oelvebach[1]
Buersbach in der Feldmark bei Ossum

Buersbach in der Feldmark bei Ossum

Daten
Gewässerkennzahl DE: 27552
Lage Stadtgebiete nördliches Meerbusch (Strümp, Ossum, Lank-Latum) und südöstliches Krefeld (Gellep-Stratum, Linn, Uerdingen)
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein Nordsee
Flussgebietseinheit Flussgebietseinheit Rhein (Teileinzugsgebiet Rheingraben Nord)[2]
Quelle nahe Haus Hamm bei Strümp
51° 17′ 14″ N,  38′ 26″ O
Quellhöhe ca. 34 m ü. NHN[3]
Mündung Rhein (im Rheinhafen Krefeld)[Anm. 2][4]
51° 20′ 7″ N,  40′ 52″ O
Mündungshöhe ca. 25 m ü. NHN[3]
Höhenunterschied ca. 9 m
Sohlgefälle ca. 0,76 
Länge 11,9 km[5][1][6]
Einzugsgebiet 51,721 km²[5]
Linke Nebenflüsse Bösinghovener Bach, Stratumer Buschgraben, Linner Mühlenbach[Anm. 2]

Ein Teil des Bachverlaufes mit seinen Uferbereichen bildet ein Naturschutzgebiet gleichen Namens.[7]

Namen

Der Name Buersbach leitet sich vom Adelsgeschlecht derer von Buer (hochdeutsch Bauer) ab, dem im 17. Jahrhundert das am Bach gelegene Haus Latum mit den dazugehörigen Ländereien gehörte.[8] Wie beim namengebenden Ort Buer ist das e in Buersbach ein Dehnungs-e. Eine Schreibung als Bürsbach ist deshalb falsch. Das e wird jedoch manchmal ausgelassen (Alternativschreibweise: Bursbach).

Aus [des/der] Bauers Bach, niederfränkisch [de] Buers Bach, wurde mit der Zeit [de] Buersbach oder umgangssprachlich verkürzt nur [de] Buers. Da im Niederfränkischen der bestimmte Artikel de sowohl männlich als auch weiblich sein kann, wurde die Kurzform de Buers wohl bei der Übertragung ins Hochdeutsche irrtümlich als grammatisch weiblichen Geschlechts (Femininum) aufgefasst, aus dem Buers[bach] wurde so die Buers oder die Burs. Der weibliche Artikel die wird manchmal auch dann beibehalten, wenn das männliche Grundwort -bach des zusammengesetzten Wortes mitgeschrieben wird und deshalb hochsprachlich dessen Geschlecht gelten müsste. Auf diese Weise entstanden wohl die – sogar von offiziell-amtlicher Stelle verwendeten – sprachlich falschen Bezeichnungen Die Buersbach und Die Burs Bach. Auf die Spitze getrieben wird diese sprachliche Verirrung, indem zuweilen der Artikel die seinerseits als integraler Namensbestandteil gesehen wird (Zusammensetzung mit sogenanntem Deppenleerzeichen), dem dann noch ein zweiter Artikel der in grammatischer Funktion vorangestellt wird (der Die Burs Bach oder der Die Buersbach).

Gewässerverlauf und -morphologie

Der Bach beginnt als kleiner, hier noch namenloser Entwässerungsgraben nahe Haus Hamm im Nordwesten von Strümp. Direkt am Autobahnkreuz Meerbusch unterquert der Graben die A 44. Der Bach wurde beim Autobahnbau verlegt.[1] Von hier verläuft er zum Schloss Pesch, durch das Waldgebiet Herrenbusch, südlich am Haus Gripswald und an Ossum vorbei, wo er sich mit dem von Bösinghoven kommenden Bösinghovener Bach vereinigt. Ab hier zieht sich der Buersbach nach Osten zum Haus Latum und am nordwestlichen Ortsrand von Lank-Latum entlang[9], wo er auch Striebruchsbach genannt wird. Zwischen Lank-Latum und Gellep-Stratum an einer Bifurkation verzweigt sich der hier Striebruchsbach genannte Bursbach. Die überwiegende Wassermenge fließt Richtung Westen über den Stratumer Buschgraben in das Naturschutzgebiet Latumer Bruch ab. Nach Durchquerung von 2 Altstromrinnen verläuft der Bach in nördlicher Richtung und wird hier Lohbruchgraben genannt. Er mündet in den Äußeren Burggraben der Burg Linn und wird hier Linner Mühlenbach genannt. Eine Teilmenge fließt Richtung Norden ab und wird im Bereich westlich von Gellep auch Oelvebach genannt. Er fließt durch das Trinkwassergewinnungsgebiet Elt und trifft dann westlich des Römersees mit dem Linner Mühlenbach (von Westen durch den Greiffenhorstpark vom Linner Mühlenhof kommend) zusammen. Ab hier verläuft der Bach[Anm. 2] teilweise unterirdisch verrohrt zum Krefeld-Uerdinger Osthafen, wo er kurz vor dem Wendebecken über ein Pumpwerk[1] in das Hafenbecken und damit in den Rhein mündet.[4][10]

Der Buersbach fällt gemäß Typisierungsschema nach EG-Wasserrahmenrichtlinie unter den Typ „Kleines Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern“ (Typ Nr. 19).[1] Der Bach weist nur ein geringes Gefälle auf (durchschnittlich weniger als 0,1 %) und führt in regenarmen Monaten oft so wenig Wasser, dass er zumindest abschnittsweise trockenfällt.[1] Das Bett des Baches liegt größtenteils im Bereich einer Altstromrinne des Rheines (Landschaftsschutzgebiet Nr. 4605-001: Ossum-Bösinghovener Altstromrinne, Herrenbusch)[1], am Niederrhein Kendel genannt.

Naturschutzgebiet

Die Buersbach

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Lage Meerbusch, NRW, Deutschland
Fläche 20,44 ha
Kennung NE-007
WDPA-ID 162736
Natura-2000-ID DE4605301
Geographische Lage 51° 19′ N,  41′ O
Buersbach (Nordrhein-Westfalen)
Buersbach (Nordrhein-Westfalen)
Meereshöhe von 25 m bis 34 m
Einrichtungsdatum 1987[7]
Verwaltung Rhein-Kreis Neuss
f2

Im Bereich des Mittellaufes ab Ossum bis hinter Latum bildet der Bach mit seinen Uferbereichen das Naturschutzgebiet Die Buersbach[Anm. 1] (NSG NE-007[7]). Der geschützte Streifen hat eine Länge von etwa 2,6 Kilometern, eine durchschnittliche Breite von knapp 100 Metern und eine Gesamtfläche von etwas über 20 Hektar.

Zusammen mit dem angrenzenden Naturschutzgebiet Latumer Bruch, dem Greiffenhorstpark mit dem Linner Mühlengraben, dem Wasserwerksgebiet Elmt und dem Römersee bildet das NSG Buersbach ein fast 300 ha großes Natura-2000/FFH-Gebiet (Nr. DE-4605-301: Latumer Bruch mit Buersbach, Stadtgraeben und Wasserwerk).[10][11]

Insbesondere im Bereich des Herrenbusches und des Naturschutzgebietes bestehen die Uferbereiche des Buersbaches größtenteils aus ökologisch wertvollem Erlen-Bruchwald oder Auwald aus Pappeln und (Kopf-)Weiden sowie teilweise dichtem Strauch- und Krautwerk. Am Bach selbst und an offenen Wasserflächen neben dem Bachbett liegen einige Großseggen- und Röhrichtbestände.

Flora und Faune sind in diesen Bereichen besonders artenreich, insbesondere für Amphibien, Libellen und Vögel bietet der Buersbach wertvollen Lebensraum.[12] Es finden sich einige seltene Arten wie beispielsweise der Kammmolch, der Eisvogel oder der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling.[13]

Einige Abschnitte des Baches im Bereich landwirtschaftlich intensiv genutzter Acker- und Wiesenflächen sind jedoch grabenartig angelegt, in mäßigem bis schlechtem ökologischem Zustand und sind durch Düngemitteleintrag stark mit Nitraten belastet.[13] Naturschützer fordern eine Renaturierung dieser Bereiche.[9]

Commons: Buersbach – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

  1. Zu korrekter Aussprache, Schreibweise und Genus bitte den Abschnitt Namen beachten.
  2. In amtlichen Kartenwerken finden sich widersprüchliche Angaben dazu, welcher der beiden Bäche beim Zusammentreffen von Buersbach und Linner Mühlenbach im anderen aufgeht und welchen Namen das letzte Teilstück bis zur Mündung in den Rhein trägt (amtliche Schreibweise hier auch Die Burs Bach).

Einzelnachweise

  1. Der Landrat des Rhein-Kreis Neuss (Hrsg.): EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Umsetzungsfahrplan der Kooperation Linke Rheinzuflüsse Neuss-Uerdingen (PE_RHE_1200). Amt für Umweltschutz, Untere Wasserbehörde, Grevenbroich März 2012. Volltext. (PDF) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Februar 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.rheingraben-nord.nrw.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Rheingraben Nord. Bezirksregierung Düsseldorf, abgerufen am 31. Mai 2012.
  3. Messung anhand Deutscher Grundkarte 1:5000
  4. LANUV: Verzeichnis der Seekennzahlen. (PDF; 285 kB) GSK3B, Auflage 31.07.2006. Archiviert vom Original am 21. Januar 2015; abgerufen am 27. Februar 2023.
  5. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  6. MUNLV NRW: Steckbriefe der Planungseinheiten in den nordrhein-westfälischen Anteilen von Rhein, Weser, Ems und Maas. (PDF; 2,21 MB) Dezember 2009, archiviert vom Original am 21. Januar 2015; abgerufen am 27. Februar 2023.
  7. Naturschutzgebiet „Die Buersbach“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 3. März 2017.
  8. Informationstafel des Heimatkreis Lank auf einem Gedenkstein nahe der Brücke über den Buersbach am Ortsausgang Lank-Latum Richtung Haus Latum und Ossum-Bösinghoven
  9. Alexander Ruth: Wasserqualität ist gar nicht gut. Rheinische Post Online, 24. August 2011, abgerufen am 1. Juni 2012.
  10. Natura 2000-Nr. DE-4605-301: Latumer Bruch mit Buersbach, Stadtgraeben und Wasserwerk. Fachinformationen Natura-2000-Gebiete in NRW. Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV), Düsseldorf, abgerufen am 31. Mai 2012.
  11. Rhein-Kreis Neuss: Fauna-Flora-Habitat Gebiete (FFH). Archiviert vom Original am 17. September 2011; abgerufen am 27. Februar 2023.
  12. FFH-Gebiet Latumer Bruch mit Buersbach, Stadtgräben und Wasserwerk. In: biostation-neuss.de. Haus der Natur – Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., archiviert vom Original am 24. Juli 2013; abgerufen am 27. Februar 2023.
  13. 27552 0 – Die Burs Bach. Wassernetz NRW, abgerufen am 1. Juni 2012.
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