Buchberg (Sengenthal)

Buchberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sengenthal im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Buchberg
Gemeinde Sengenthal
Koordinaten: 49° 14′ N, 11° 26′ O
Höhe: 439 m ü. NHN
Einwohner: 532 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 92369
Vorwahl: 09181
Buchberg am gleichnamigen Berg
Buchberg am gleichnamigen Berg

Lage

Das Dorf liegt langgestreckt auf rund 439 m ü. NHN am südöstlichen Hang des gleichnamigen, 591 m hohen Zeugenberges, westlich vor dem Stufenhang zur Weißjurafläche der nördlichen Frankenalb. Unmittelbar östlich an Buchberg führt die Kreisstraße NM 18 vorbei. Diese zweigt im Norden von der Bundesstraße 299 ab und führt nach Buchberg zum Sengenthaler Gemeindeteil Reichertshofen.

Geschichte

Auf dem Gipfelplateau des Buchberges befinden sich als frühgeschichtliche Bodendenkmäler mit zwei Ringwällen die Reste eines keltischen Oppidums. Die Anlage auf dem Hauptmassiv sowie auf dessen Nordausläufer umfasste eine Fläche von 24 Hektar und wurde vermutlich als Wohn-, Wehr- sowie Kultstätte genutzt.[2]

Buchberg wurde wohl erstmals um 1274 genannt; im Salbuch des Herzogs Ludwig des Strengen heißt es, dass zum herzoglichen Amt „Perngaw“ (Berngau) „uv dem Puchberge“ zwei Güter gehören.[3] 1320 fand der Neumarkter Schultheiß Heinrich von Buchberg Erwähnung; es hatte einen Adelssitz am Buchberg gegeben, von dem noch geringe Reste in den 1920er Jahren vorhanden waren.[4] Spätere Besitzer waren die von Rindsmaul (Adelsgeschlecht); 1412 verkauften Hans und Hartung Rindsmaul den Zehent an den Bayernherzog Johann.[5] Als 1420 das Kloster Gnadenberg auf dem Eichelberg bei Sindlbach von Pfalzgraf Johann von Neumarkt und seiner Gattin gegründet wurde, gehörte zur Dotation auch deren Besitz in Buchberg.[6]

Kirchlich gehörte Buchberg zur Pfarrei Berngau und deren Filiale Reichertshofen (1867 zur Pfarrei erhoben). 1616 zeigt ein Einnahmeverzeichnis der Pfarrei Berngau, dass in Buchberg der Großzehent von fünf Häusern dem Pfarrer zustand, von zwei Häusern hälftig dem Pfarrer und dem Kloster Gnadenberg und von einem Haus dem Pfarrer ein Drittel und zwei Drittel dem Amtsknecht in Pölling.[7] 1670 lebten in Buchberg 15 Familien, die den Großzehent dem Kurfürsten, den Kleinzehent dem Pfarrer gaben.[8] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte Buchberg zur Oberen Hofmark Berngau und unterstand hochgerichtlich dem herzoglich-baierischen Schultheißenamt Neumarkt.[9]

Im Königreich Bayern war Buchberg dem zwischen 1810 und 1820 gebildeten Steuerdistrikt Reichertshofen zugeordnet. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde die Ruralgemeinde Stauf aus den beiden Orten Stauf und Buchberg des Steuerdistrikts Reichertshofen gebildet.[10]

Ortskapelle

1834 baute die Ortsgemeinde eine Kapelle ohne Messlizenz.[11] Gemäß der Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bestand Buchberg aus 42 Gebäuden mit 126 Einwohnern; an Großvieh waren zwei Pferde und 107 Stück Rindvieh vorhanden.[12] An der Einwohnerzahl änderte sich bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wenig.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Stauf und damit auch Buchberg am 1. Juli 1972 in die Gemeinde Sengenthal eingemeindet.

Hinterpuchperg

In der Nähe ist „Hinterpuchperg“ abgegangen, das 1274 als herzoglich-bayerischer Besitz erwähnt wurde.[13]

Einwohnerzahlen

  • 1830: 098 (20 Häuser)[14]
  • 1836: 120 (20 Häuser)[15]
  • 1861: 122 (42 Gebäude, Schloss)[16]
  • 1871: 126 (42 Gebäude, Schloss)[17]
  • 1900: 109 (23 Wohngebäude, Schloss)[18]
  • 1938: 118[19]
  • 1961: 166 (34 Wohngebäude)[20]
  • 1987: 532 (151 Wohngebäude, 177 Wohnungen)[1]

Baudenkmäler

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Buchberg
  • Obst- und Gartenbauverein Buchberg

Bekannte Söhne und Töchter Buchbergs

Literatur

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. und II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937 und 1938
  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Commons: Buchberg (Sengenthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 260 (Digitalisat).
  2. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH (Hg.): Der Ring der Zeugenberge, Nürnberg 2009, S. 18
  3. Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 5 (1839/40), S. 85
  4. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 39 (1924), S. 5
  5. Heinloth, S. 257, Fußnote 48
  6. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 44 (1929), S. 51
  7. Buchner I, S. 100
  8. Buchner I, S. 102
  9. Heinloth, S. 257
  10. Heinloth, S. 329
  11. Buchner I, S. 103
  12. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Spalte 886
  13. Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 5 (1839/40), S. 85
  14. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 137
  15. Popp, S. 41
  16. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Spalte 711
  17. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, Spalte 881
  18. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], Spalte 869
  19. Buchner II, S. 453
  20. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 553
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