Bruno Sansoni
Bruno Sansoni (* 2. April 1927 in Wunsiedel, Deutschland;[1] † 30. April 2018[2]) war ein deutscher analytischer Chemiker.
Bruno Sansoni war der Sohn des italienisch-deutschen Bildhauers Artur Sansoni und der deutschen Malerin Helene Sansoni-Balla.[1] In seiner Jugend genoss er künstlerischen Unterricht.[1] Nach Freilassung aus der Kriegsgefangenschaft, in die er im Zweiten Weltkrieg geraten war, war er für kurze Zeit Privatsekretär des russisch-deutschen Polarforschers Leonid Breitfuß.[3]
Von 1946 bis 1955 studierte er Chemie und Geologie in Erlangen, Regensburg und München.[3] Nach der Promotion in Chemie 1956 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ging er an Dänemarks Technische Hochschule in Kopenhagen zu Niels Janniksen Bjerrum, wechselte aber noch im selben Jahr an das Chemische Institut der Philipps-Universität Marburg zu Carl Mahr.[3] Dort habilitierte er sich 1965 in analytischer Chemie mit der Arbeit Neue chemische Arbeitsmethoden durch heterogene Reaktionen: Redoxaustauscher und numerometrische Titrationen und wurde Privatdozent am Institut für Kernchemie.[3]
1966 wurde er Leiter der Radiochemisch-analytischen Abteilung im Institut für Strahlenschutz an der damaligen Gesellschaft für Strahlenforschung in Neuherberg bei München unter Felix Wachsmann und Wolfgang Jacobi.[3] 1973 erhielt er eine Professur für analytische Chemie an der Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau der Technischen Universität München (Wissenschaftszentrum Weihenstephan).[3] 1976 wechselte er zur Kernforschungsanlage Jülich und leitete dort die Zentralabteilung für chemische Analysen.[1][3] Nach seiner Pensionierung 1992 zog Bruno Sansoni nach Bad Abbach und war in seinem Unternehmen International Environment Consulting weiterhin aktiv.[1][3]
Seine Arbeitsgebiete waren die Spurenanalyse von Elementen und Radionukliden in der Umwelt, die Entwicklung chemischer Methoden durch heterogene Reaktionen zwischen Lösungen und unlöslichen Reagenzien sowie die Radonbalneologie im Fichtelgebirge.[3]
Bruno Sansoni ist Vater des plastischen Künstlers Andreas Sansoni[1] und der Gärtnerin Maria Sansoni-Köchel[4].
Einzelnachweise
- Daniel Oelbauer: Künstlerfamilie Sansoni. In: Frankenland 57 (2005), S. 361–365. Frankenbund (Hrsg.), 2005.
- Prof. Dr. Bruno Sansoni: Traueranzeige. In: Mittelbayerische Zeitung. 5. Mai 2018, abgerufen am 5. Mai 2018.
- Christian Reichardt, Dorothea Schulz, Michael Marsch: Kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Philipps-Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart. Dekanat des Fachbereichs Chemie der Philipps-Universität Marburg (Hrsg.), 7. Auflage, Marburg, Juni 2015.
- Technische Universität München (Hrsg.): KontakTUM 1/2010, S. 36.