Bruno Langer
Bruno Johannes Emil Martin Rudolf Hermann Langer (* 2. Mai 1893 in Bützow[1]; † 19. Oktober 1914 südöstlich von Nowogeorgiewsk[2]) war ein deutscher Pilot, Flugpionier und erster deutscher Weltrekordhalter im Dauerfliegen.
Leben
Bruno Langer wurde als Sohn des Schiffskochs Bruno Theofil Langer und der Hebamme Helene Elisabeth Johanna Busch geboren. Langers Vater verstarb vor Brunos Geburt am 10. Januar 1893 bei einem Unglücksfall an Bord eines Hochseeschiffes. Ostern 1901 folgte Langers Einschulung im Realgymnasium zu Bützow. Im April 1910 brach er die Gymnasialausbildung ohne Abitur ab. Anfang Mai 1910 meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger zum Armeedienst in der 6. Kompanie der Schützen 95 und begann 1911 seine Ausbildung als Zivil- und Militärflugzeugführer, die er 1912 erfolgreich abschloss.
Am 17. Mai 1912 erwarb Langer die Flugzeugführererlaubnis Nr. 203. Damit befand er sich unter den nur 817 Frauen und Männern, die schon vor dem Ersten Weltkrieg die Lizenz zum Fliegen erhielten. Später wurden sie die „Alten Adler“[3] genannt.[4][5] Nach bestandener Flugzeugführerprüfung war Langer als Pilot dann längere Zeit beim Flugzeughersteller Flugwerk Deutschland GmbH in München angestellt.[4]
Die Gesellschaft wurde durch Beschluss der Aktionäre am 16. April 1913 aufgelöst, deswegen ging Langer zur Luftfahrzeug GmbH – Abteilung Flugzeugbau in Johannisthal und flog dort als Werkpilot die Pfeil-Doppeldecker der Gesellschaft ein.[6] Er beteiligte sich erfolgreich an verschiedenen Flugzeugwettbewerben und stellte am 26. September 1913 einen deutschen Dauerflugrekord ohne Passagier mit 9 Stunden und 1 Minute auf.
Es folgte am 14. Oktober 1913 ein Überlandflugrekord mit Passagier in 6 Stunden und 4 Minuten. Bei der Frühjahrsflugwoche 1913 in Johannisthal erhielt er einen Preis von 1000 Mark für Dauerflüge mit einem Fluggast.[7] Nach der Ausbildung zum Militärflieger wurde Unteroffizier Langer am 27. Januar 1913 das von Kaiser Wilhelm II gestiftete Militär-Flugzeugführer-Abzeichen verliehen.[4]
Rekordflug
Am 3. Februar 1914 erflog Bruno Langer für Deutschland zum ersten Mal den Dauerflug-Weltrekord und schlug den bisherigen französischen Rekordhalter Maurice Forney mit einer Flugzeit von 14 Stunden, 7 Minuten.[8][9] Das Kuratorium der Nationalflugspende bewilligte Langer dafür ein Ehrengeschenk von 8000 Mark.[10] Für seine erfolgreichen Flüge erhielt Langer im Frühjahr 1914 von der Johannisthaler Flugplatz-Gesellschaft einen Sonderehrenpreis, eine Bronzestatuette, den „Flieger“ darstellend.[7]
Tod
Im Ersten Weltkrieg erhielt Langer Anfang August 1914 den Marschbefehl, sich mit seinem Doppeldecker und der Bodenmannschaft an die Ostfront zu begeben. Als Aufklärungseinheit Feldflieger Abt. 31 erfüllte er Aufträge, die auf den siegreichen Ausgang der Schlacht bei Tannenberg Einfluss hatten. Am 19. Oktober 1914 flog er eine Fernaufklärung südöstlich von Nowogeorgiewsk. Gewehrfeuer zwang das Flugzeug über einem Waldgebiet zur Notlandung. Bei einem weiteren Schusswechsel mit einer Kosakeneinheit verlor Bruno Langer sein Leben.[7] Am 30. Oktober 1915 berichtete selbst die New York Times von seinem Tod.
Pokale
- Zur Erinnerung an seinen Dauer-Weltrekord-Flug (Robert Bosch, Stuttgart) 1914[11]
- Deutscher Dauerrekord auf Pfeil-Doppeldecker Roland (Luft-Fahrzeug-Gesellschaft mbH, Berlin) 26. September 1913[11]
Ehrenpreise
Nachlass
Urkunden, Originalbilder, Pokale und Ehrenpreise Bruno Langers werden im Heimatmuseum in Bützow aufbewahrt (gestiftet von Elfriede Scharfe aus Kiel, der Witwe eines Verwandten Langers).
Literatur
- Bund Deutscher Flugzeugführer: „Die Flieger“, Jahrbuch des Bundes Deutscher Flugzeugführer e.V. 1913. 1. Auflage. Otto & Emil Klett, Berlin 1914.
- Adalbert Schultz-Norden: Weltrekord-Weltrekord. 1. Auflage. Dreimasken Verlag, Berlin 1940.
- Helmut Otto / Karl Schmiedel / Helmut Schnitter: Der Erste Weltkrieg - Militärpolitischer Abriß. 1. Auflage. Deutscher Militärverlag, Berlin 1964.
- Günther Schmitt: Als die Oldtimer flogen. Die Geschichte des Flugplatzes Johannisthal. 1. Auflage. Transpress Verlag, Berlin 1987.
- Günther Schmitt / Werner Schwipps: 20 Kapitel frühe Luftfahrt. 1. Auflage. Transpress Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-344-00390-9, S. 37, 73.
- Peter Schubert: Geschichte der Luft- und Raumfahrt in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Redieck & Schade, Rostock 1999, ISBN 3-934116-03-5, S. 27.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ancestry®: Evangelisch-lutherische Gemeinden Mecklenburg-Schwerin,Bützow. In: Mecklenburg, Deutschland, Kirchenbuchduplikate. 1893, S. 473.
- Ancestry®: Standesamt: Schöneweide. In: Todesfälle, Beerdigungen, Todesanzeigen und Friedhofregister. 1938, S. 18.
- Thorsten Pietsch: Frontflieger-Die Soldaten der Deutschen Fliegertruppe 1914–1918. 2000 (frontflieger.de).
- Karl Voigt, Fritz Hoßmann & Heimatverein Bützow und Umgebung e.V.: Bruno Langer, ein Sohn der Stadt Bützow – 1. deutscher Weltrekordhalter im Dauerfliegen. In: Ausstellung im Krummen Haus in Bützow. 19. November 2008.
- Eckard Rosentreter: König der Lüfte für vier Tage. Nr. 31 Auflage. Mecklenburg Magazin, 1999.
- Oskar Ursinus: Flugsport-Illustrierte technische Zeitschrift und Anzeiger-Flugwesen. In: Zeitschrift Flugsport-Jahr 1914. Band 4. Frankfurt a. M. 1914, S. 147 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Oskar Ursinus: Luftfahrt Zeitschrift Flugsport – Jahr 1916 – Deutsche Luftfahrtgeschichte: Erster Weltkrieg – Luftwaffe und Luftfahrt. Nr. 8, 1916, S. 216 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Berliner Abendpost: Ein neuer Flugweltrekord. In: Berliner Abendpost. Band 30, 1914, S. 5, Erstes Beiblatt,linke Spalte, oben (dfg-viewer.de).
- Berliner Morgen-Zeitung: Rekordflug des Bruno Langer. Der französische Weltrekord gebrochen. In: Berliner Morgen-Zeitung. Band 30, 1914, S. 6, , erste Spalte, Sport-Nachrichten (dfg-viewer.de).
- Deutsche Luftfahrer-Zeitschrift / F.Rasch, P.Béjeuhr: Luftfahrt 1914. In: Amtsblatt des Deutschen Luftfahrer-Verbandes. Band 7, 1914, S. 16/4, Ehrengeschenk der Nationalflugspende, Nr. 25, unten (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Heimatmuseum Bützow: Bruno Langer. In: Nachlass von Bruno Langer.