Bruckneudorf

Bruckneudorf (ungarisch Királyhida, Bruckújfalu, Bruck-Újfalu)[1] ist eine Gemeinde mit 3085 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Burgenland, die geographisch und historisch den über die Landesgrenze hinausgewachsenen Teil der niederösterreichischen Stadt Bruck an der Leitha darstellt.

Bruckneudorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Bruckneudorf
Bruckneudorf (Österreich)
Bruckneudorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Neusiedl am See
Kfz-Kennzeichen: ND
Fläche: 36,67 km²
Koordinaten: 48° 1′ N, 16° 46′ O
Höhe: 150 m ü. A.
Einwohner: 3.085 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 84 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2460, 2462
Vorwahlen: 0 21 62
Gemeindekennziffer: 1 07 03
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Bahnhofplatz 5
2460 Bruckneudorf
Website: www.bruckneudorf.eu
Politik
Bürgermeister: Gerhard Dreiszker (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(23 Mitglieder)
Insgesamt 20 Sitze
Lage von Bruckneudorf im Bezirk Neusiedl am See
Lage der Gemeinde Bruckneudorf im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Bruckneudorf im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)
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Gemeindeamt
Gemeindeamt
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Bruckneudorf und Kaisersteinbruch.

Nachbargemeinden

Bruck an der Leitha (BL) Rohrau (BL)
Sommerein (BL) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Parndorf
Breitenbrunn (EU) Winden am See Jois

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bruckneudorf
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,5 1,0 5,1 10,4 15,4 18,4 20,8 20,4 15,7 10,3 4,8 0,5 10,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 2,1 4,5 9,8 16,0 21,2 24,2 27,1 26,6 21,2 14,8 7,6 2,8 14,9
Mittl. Tagesmin. (°C) −2,6 −1,6 2,0 6,1 10,7 13,6 15,8 15,7 11,9 7,2 2,5 −1,4 6,7
Niederschlag (mm) 28 27 38 35 60 70 63 64 57 39 45 40 Σ 566
Luftfeuchtigkeit (%) 75,5 65,7 55,9 47,5 49,4 49,9 45,2 45,7 53,4 61,1 73,9 79,5 58,5
T
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e
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a
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u
r
2,1
−2,6
4,5
−1,6
9,8
2,0
16,0
6,1
21,2
10,7
24,2
13,6
27,1
15,8
26,6
15,7
21,2
11,9
14,8
7,2
7,6
2,5
2,8
−1,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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35
60
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64
57
39
45
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

In der römischen Antike lag das Areal des heutigen Bruckneudorf an einem der wichtigsten Fernverkehrswege Europas, der Bernsteinstraße, die dort die Leitha überquerte. Im 1. und 2. Jahrhundert existierte in der Gemarkung Pfaffengraben beim heutigen Autobahnknoten Bruckneudorf eine einheimische Siedlung. Im Randbereich dieses Dorfes waren vermutlich auch einige römische Soldaten stationiert, die dort eine Nachschubbasis für die Truppen an der nördlich gelegenen Donaugrenze unterhielten. In direkter Nachbarschaft dazu entstand im 2. Jahrhundert eine Straßenstation (mansio), die die einheimische Siedlung überdauerte und bis in die Spätantike Bestand hatte. Zu dieser Zeit existierte im Bereich der Gemarkung Pfaffengraben nur noch ein kleines Gehöft. Ein weiterer Bauernhof, der seit dem 1./2. Jahrhundert in einiger Entfernung in der südlich anschließenden Gemarkung Heidwiesen lag, machte in der Spätantike dagegen eine gewaltige Entwicklung durch und wurde zu einem der größten Landsitze des heutigen Österreich. Diese sogenannte Kaiservilla Bruckneudorf ist vor allem wegen ihrer reichen Mosaikausstattung bemerkenswert.[3]

Außer diesen Fundorten östlich des heutigen Ortes befand sich noch auf dem Truppenübungsplatz westlich von Bruckneudorf, beim „Öden Kloster“, die römische Villa von Königshof-Ödes Kloster. Ein awarisches Gräberfeld aus dem Frühmittelalter wurde 2002 bis 2004 bei bauvorgreifenden Ausgrabungen entdeckt, die durch den Ausbau der Nordost Autobahn notwendig geworden waren.[4]

Das heutige Bruckneudorf entstand Mitte des 19. Jahrhunderts als Vorstadt von Bruck an der Leitha auf damals ungarischem Gebiet. Die Stadt stellte auch die Geldmittel zur Gründung zur Verfügung. Auf dem heutigen Ortsgebiet wurden 1846 der Bahnhof und 1867 ein Militärlager errichtet. Der ursprüngliche ungarische Name Bruck Ujfalu wurde 1900 in Királyhida geändert. In Gegensatz zu anderen unmittelbar an der Grenze liegenden Gemeinden im ehemaligen Deutsch-Westungarn hatte Bruckneudorf einen vergleichsweise sehr hohen ungarischen Bevölkerungsanteil, der aber hauptsächlich aus Zoll- und Bahnbeamten sowie Soldaten bestand (1910: 54,3 %). Nach Angliederung des Burgenlandes an Österreich nach Ende des Ersten Weltkriegs bzw. dem Rückzug großer Teile der oben genannten Berufsgruppen nach Ungarn änderte sich auch die ethnisch-sprachliche Situation. Die letzten Volkszählungsergebnisse (2001, 1991) weisen einen Anteil von jeweils 1,7 % ungarischsprachiger Bevölkerung aus (Wohnbevölkerung mit österreichischer Staatsbürgerschaft); für Kaisersteinbruch 6,1 % bzw. 4 %.

Historische Landkarten

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dazu kommen noch etliche Marterl und sonstige Flurdenkmäler zum Beispiel das Bäckerkreuz auf dem Truppenübungsplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Überregionale Bedeutung hat der Truppenübungsplatz Bruckneudorf (TÜPL BN) des Bundesheeres.

Verkehr

Bahn: Der Bahnhof Bruck an der Leitha ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Ostbahn. Er ist von großer Bedeutung auch für Bruckneudorf.

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
78,32
(+10,96)
14,54
(−1,97)
7,15
(−2,44)
n. k.
(−6,54)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[5] 2017[6] 2012[7] 2007[8] 2002[9] 1997[9]
Sti. % M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.M. Sti.%M. Sti.%M.
SPÖ 986 78,32 19 90667,3616 83061,9914 90270,4117 105274,1918 84975,2717
FPÖ 183 14,54 3 22216,514 28120,995 634,921 795,571 13912,322
ÖVP 90 7,15 1 1299,592 22817,034 26620,775 28720,244 14012,412
Grüne nicht kandidiert 886,541 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
FBL nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 503,900 nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 2569 2354 2337 2286 2087 1768
Wahlbeteiligung 57,49 % 65,25 % 66,80 % 62,07 % 73,36 % 71,95 %

Bürgermeister

Bürgermeister Gerhard Dreiszker (2017)

Bürgermeister ist seit 2012 Gerhard Dreiszker (SPÖ).[10] Bei der Bürgermeister-Direktwahl 2017 setzte er sich bei zwei Gegenkandidaten mit 79,99 % der Stimmen durch.[6] Bei der Wahl 2022 erhielt er 86,84 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang.[5]

Vizebürgermeister ist Gerold Eder (SPÖ).[10]

Ortsvorsteher von Kaisersteinbruch ist Josef Hofer (SPÖ).[11]

Chronik der Bürgermeister

vonbisBürgermeister[12]
18981918Joszef Schöberl
19191922Karl Schöberl
19221934Heinrich Sachs
19341938Johann Tyl
19381939Hans Oskar
1950Karl Mliner
19501951Hans Sachs
19511959Franz Pschill
19591965Rudolf Vihanek
19651983Johann Margl
19831985Ferdinand Bauer
19851987Ernestine Schötz
19872007Franz Schmitzhofer (SPÖ)
20072012Gerlinde Weiss (SPÖ)
seit 2012Gerhard Dreiszker

Wappen

Bruckneudorf wurde das Wappen am 22. Oktober 1994 verliehen

Blasonierung: „In rotem Schild eine goldene, gefugte und mit fünf Zinnen versehene Brücke, überhöht von einer goldenen Blätterkrone.“
Bedeutung: Die Brücke symbolisiert einerseits den Wortteil „Bruck“ (= Brücke) und andererseits weist sie auf die Verbindungsrolle der Gemeinde am uralten Grenzfluss Leitha hin. Die Blätterkrone ergibt sich durch verschiedene Überlegungen, die in der Geschichte des Ortsgebietes liegen. Sie weist auf die Bezeichnungen Chunigesprunne (Königsbrunn), Königshof, Kaisersteinbruch, Königshufen und Königsdenkmal hin. Nicht zuletzt hieß der Ort zwischen 1898 und 1921 „Kiralyhida“ (= Königsbrücke). Die Wahl der Farben (rot/gold) dokumentieren die Zugehörigkeit zum Burgenland.[13]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Petra Weiß, Walpurga Antl: Bruck-Ujfalu – Királyhida, Bruckneudorf, eine wechselvolle Geschichte an der Leithagrenze. Gemeinde Bruckneudorf, 2011.
  • Franz Schmitzhofer, Christian Zenger: Die Königsbüste in Bruckneudorf. Gemeinde Bruckneudorf, 2020.
Commons: Bruckneudorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bruckneudorf – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 78.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Stefan Groh, Helga Sedlmayer: Villa – Wagen – Wirtschaftswunder. Römisches Bruckneudorf (= archäologie aktuell. Band 8). Ferdinand Berger & Söhne, Horn 2022, ISBN 978-3-99137-021-5.
  4. Franz Sauer: Fundstelle Bruckneudorf. Das awarische Gräberfeld. Die archäologischen Grabungen auf der Trasse der A6. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7030-0840-5.
  5. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  6. Land Burgenland: Wahlergebnis Bruckneudorf 2017 (abgerufen am 28. November 2017)
  7. Land Burgenland: Wahlergebnis Bruckneudorf 2012 (abgerufen am 28. November 2017)
  8. Land Burgenland: Wahlergebnis Bruckneudorf 2007 (abgerufen am 28. November 2017)
  9. Land Burgenland: Wahlergebnis Bruckneudorf 2002 (abgerufen am 28. November 2017)
  10. Gemeinde Bruckneudorf: Bürgermeister (abgerufen am 28. November 2017)
  11. Gemeinde Bruckneudorf: Ausschüsse (abgerufen am 28. November 2017)
  12. Gemeinde Bruckneudorf: Gemeinderat (abgerufen am 28. November 2017)
  13. Gemeinde Bruckneudorf: Wappen (abgerufen am 28. November 2010)
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