Brossok (Geschlecht)

Brossok ist der Name eines alten schlesischen Geschlechts. Die Groß- und Bildungsbürgerliche Familie stammt aus Groß Märtinau im Kreis[1] Trebnitz in Niederschlesien.

Wappen der Familie Brossok

Geschichte

Johann Anton Joseph Brossok (1801–1876) Stammvater des Hauses Neuhof des Geschlechts Brossok
Maria Franziska Veronika Brossok geb. Majunke (1813–1882) 2. Ehefrau des Johann Anton Joseph Brossok des Hauses Neuhof

Die Familie ist schlesischer Abstammung. Der älteste erwähnte Vorfahre ist Daniel Martin Brossok (1732–1803) aus Gr. Märtinau/ Kreis Trebnitz.[2] Er ist der Ahnherr aller heute lebenden Familienmitglieder.

Eine Besonderheit des Namens der Familie ist, dass er ausschließlich innerhalb der Familie vorkommt. Jeder der ihn trägt ist mit der Familie blutsverwandt oder angeheiratet. Dies macht den Nachnamen äußerst selten. Derzeit leben etwa 40 Träger des Namens auf der Welt.

Gedeutet wird der Familienname Brossok= Preuße (Benennung nach Herkunft zu polnisch Prusak ‘Preuße’ für einen Bewohner von Preußen oder auch für einen Deutschen allgemein).[3]

Derzeit existieren zwei Häuser und drei Linien der Familie:

  • Das Haus Groß Märtinau von 1732 mit den Linien Stolp und Oldenburg
  • Das Haus Neuhof von 1801 mit den Linien Kainowe und Trebnitz

Das Haus Groß Märtinau mit seinen Linien Stolp und Oldenburg wanderte jedoch bereits im Jahre 1890 von Hamburg in die USA aus. Sie ließen sich in und um New York nieder wo sie bis heute leben. Die Linie Stolp des Hauses Groß Märtinau erlosch im 19. Jahrhundert.

Die Angehörigen des Hauses Neuhof mit seinen Linien Kainowe und Trebnitz lebten bis in das Jahr 1945 in und um Trebnitz, Oppeln und Breslau in Nieder- und Oberschlesien. Durch die Vertreibung aus Schlesien am Ende des Zweiten Weltkrieges verteilten sich die Mitglieder des Hauses auf das ganze heutige deutsche Bundesgebiet.

Viele Mitglieder der Familie sind und waren Akademiker. Vom Archäologen über den Historiker sowie Kleriker.

Außergewöhnlich oft vertreten im Neuhofer Haus sind Ärzte und Juristen/Richter/Staatsanwälte. Auch oft vertreten sind bis heute Beamte und Soldaten.

Verwandt und/oder verschwägert ist die Familie Brossok mit:

Wappen

In Blau ein sitzender goldbewehrter silberner Adler, in seinen Fängen ein silbernes Schwert haltend, auf der Schwertspitze eine silberne Waage.

Auf dem Stechhelm, blau–silbern bewulstet und mit blau–silbernen Decken, ein blauer Adlerflug, belegt mit einer liegenden silbernen Mondsichel,

in deren Höhlung ein silberner, doppelbärtiger Schlüssel aufgesteckt ist.[4]

Wappendevise: Animus liber est!

Bekannte Namensträger

  • Eberhard Brossok (1892–1982), deutscher Jurist, Richter, Verwaltungsbeamter und Landrat[5][6]
  • Hilke Brossok (* 1942), deutsche Juristin und Richterin am Verfassungsgericht Nordrhein–Westfalen
  • Hans–Eberhard Brossok (1921–2010), deutscher Hauptmann, Bibliotheksrat und Autor
  • Karl Josef Aloys Brossok (1854–1939), deutscher Jurist und Oberstaatsanwalt
  • Georg Berthold Johannes Brossok (1880–1933), deutscher Chirurg, Direktor des Chirurgischen Krankenhauses in Oppeln
  • Joseph Brossok, deutscher Pfarrer[7]
  • Paul Franz Anton Brossok (1844–1897), Oberst der preußischen und der deutschen Kaiserlichen Armee
  • Bernhard Joseph Michael Brossok, Oberst der preußischen Armee

Literatur

  • Hans–Eberhard Brossok: Das Herz gewogen. Verlag Olion/Tallinn 1999
  • Eberhard Brossok: Aufsatz im Preuß. Verwaltungsblatt über Vorbildung der höheren Verwaltungsbeamten (1926)
  • Eberhard Brossok: Zeitschrift für Selbstverwaltung: Aufsatz über Finanzierung der Arbeiter–Eigenheime (1933)
  • Eberhard Brossok: Zeitschrift der Grundstückssachverständigen im NS-Rechtswahrerbund, Vortrag und später Aufsatz über das geltende Enteignungsrecht, besonders die Entschädigung (1936)
  • Eberhard Brossok: Deutsche Verwaltung Aufsatz: Gedanken und Wünsche für ein Reichseignungsgesetz, S. 265 ff. (1939)
  • Hilke Brossok: Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und sozialgeschichtliche Hintergrund von Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung für Beamtinnen und Richterinnen mit Mutterpflichten. Universität Münster 1973.
  • Hilke Brossok: Das Flüchtlingsaufnahmegesetz und seine Änderungen vor dem Verfassungsgerichtshof. In: Der Präsident des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein–Westfalen: Verfassungsgerichtsbarkeit in Nordrhein–Westfalen. Festschrift zum 50–jährigen Bestehen desVerfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein–Westfalen. Richard Boorberg Verlag, Münster 2002, S. 431–460.

Quellen

  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Band 8: Westfalen, Marburg 1980, S. 330.
  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46). Biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 128.
  • LAV Münster, Landkreis Findbuch Wittgenstein, S. 12.

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis Kreis Trebnitz [Stand: 1. 1. 1908]. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  2. Gemeindeverzeichnis Kreis Trebnitz [Stand: 1. 1. 1908]. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  3. Liste : Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD) : Namenforschung.net. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  4. Deutsche Wappenrolle – Heraldik-Wiki. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  5. Kurzbiographien der Personen in den "Akten der Reichskanzlei, Weimarer Republik". Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  6. Internet-Portal 'Westfälische Geschichte'. 25. März 2014, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  7. Anna Huebner 1849–1891 – webtrees. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
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