Bromsilberpapier
Bromsilberpapier ist ein mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtetes Papier, das in der Fotografie Verwendung findet, zum Beispiel für Schwarzweiß-Papier-Abzüge von Fotonegativen.
Bromsilber ist die veraltete Bezeichnung für Silberbromid (AgBr). Silberbromid gehört, wie Silberfluorid (AgF und AgF2), Silberchlorid (AgCl) und Silberjodid (AgJ) zu den Silberhalogeniden.[1] In der analogen Fotografie werden die lichtempfindlichen Silberhalogenide: Silberchlorid, Silberbromid (Bromsilber) und Silberjodid zum Beschichten von Filmen und Fotopapieren verwendet.
Bromsilberpapier ist mit einer dünnen Gelschicht beschichtet, in der die weißen bis grünen Kristalle des Silberbromids[1] fein verteilt sind. Wo Licht auf das Bromsilberpapier fällt, färbt sich dieses durch fotochemische Spaltung schwarz, weil das Bromsilber unter Lichteinfluss in seine Bestandteile Brom und Silber zerfällt. Das Brom verdunstet, und das feinverteilte Silber wird dunkel.
Die belichteten Partien des Papiers färben sich bei reinem Bromsilberpapier in einem kühleren, eher blauschwarzen Ton, bei Chlorbromsilberpapier in einem wärmeren, eher braunschwarzen Ton.[2]
Je kleiner die Körnung des Silberbromids in der lichtempfindlichen Schicht des Bromsilberpapiers ist, umso besser ist die Detail-Auflösung (feineres „Korn“), aber desto weniger lichtempfindlich ist das Bromsilberpapier. Umgekehrt ermöglicht eine gröbere Körnung eine höhere Lichtempfindlichkeit, bedingt aber ein gröbere Auflösung.
Das Verfahren für Bromsilberpapier wurde 1874 durch Peter Mawdsley (1824–1909) publiziert und später durch Joseph Wilson Swan (1828–1914), den (Mit-)Erfinder der Kohlefadenlampe, verfeinert und 1879 patentiert. Nach der Erfindung einer entsprechenden Beschichtungsmaschine durch Eastman Kodak 1884 wurde es zum meist verbreiteten fotografischen Verfahren.[3] Im Handel war Bromsilberpapier ab etwa 1885 erhältlich.[4]
Die Farbensensibilisierung des Bromsilbers entdeckte 1873 Hermann Wilhelm Vogel (1834–1898).[5]
Bei älteren Bromsilberpapieren kann es zu störendem „Mirroring“ („Aussilbern“) kommen, einem hellen, metallischen Glanz.[2]
Einzelnachweise
- Meyers großes Taschenlexikon in 24 Bänden, Band 20, Schw–Spin, Lemma: „Silberhalogenide“, S. 168/ 169, herausgegeben und bearbeitet von Meyers Lexikonredaktion, Chef-Redaktion: Werner Digel und Gerhard Kwiatkowski, 2. neu bearbeitete Auflage, B.I.-Taschenbuchverlag, Mannheim, Wien, Zürich, 1987, ISBN 3-411-02920-X
- Photobibliothek.ch, Stichwort: „Bromsilberpapier (1885-heute“), https://www.photobibliothek.ch/seite006b.html#BROMSILBERPAPIER
- Universität Zürich (UZH), https://www.adfontes.uzh.ch/ajax/getDatierungstoolInfos/20
- Silver Hall of Fame, „Peter Mawdsley“, 28. Februar 2024, https://silverhalloffame.com/bios/peter-mawdsley/
- Wissen.de, „Bromsilberpapier“, https://www.wissen.de/lexikon/bromsilberpapier