Brockum

Brockum (Plattdeutsch: Broubm) ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Altes Amt Lemförde (Verwaltungssitz in Lemförde) im Landkreis Diepholz in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte
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Brockum
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Brockum hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 28′ N,  25′ O
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Diepholz
Samtgemeinde: Altes Amt Lemförde
Höhe: 52 m ü. NHN
Fläche: 30,62 km2
Einwohner: 1068 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49448
Vorwahl: 05443
Kfz-Kennzeichen: DH, SY
Gemeindeschlüssel: 03 2 51 009
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 80,
49448 Lemförde
Website: www.brockum.de
Bürgermeister: Marco Lampe (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Brockum im Landkreis Diepholz
Karte
Karte

Geografie

Geografische Lage

Brockum liegt zwischen Osnabrück und Bremen im Naturpark Dümmer. Es befindet sich rund 3 km östlich von Lemförde und unweit nördlich des Stemweder Bergs. Im Mittel 7 km nordwestlich der Ortschaft breitet sich der See Dümmer aus.

Geschichte

Brockumer Kirche

In den Quellen wird Brockum 969 als Bruochem, 1243 als Brochem und 1247 als Bruchem, die „Siedlung am Bruch“, erwähnt und war wohl eine fränkische Ausbausiedlung.

Schon in früher Neuzeit hob sich Brockum durch seinen Jahrmarkt, zwei Windmühlen und eine Zollstätte von den Nachbardörfern ab. Außerdem gab es eine Kapelle mit dem hochmittelalterlichen Marien-, Simon- und Judas-Patronzinium, deren Friedhof um 1460 als „sehr alt“ galt.

Eine eigene Pfarrei wurde 1661 (55?) von Dielingen abgespalten – die heutige Kirche, 1833 nach einem Entwurf des Konsistorialbaumeisters Friedrich August Ludwig Hellner errichtet. 1894 wurde ein Westturm von Bungenstock an den bestehenden Bau angebaut, der nach dem 1971 erfolgten Abbruch der Kirche erhalten blieb.[2]

1673 wurde für den Rittmeister von Glaen aus einem Halbmeierhof ein landtagsfähiges Gut geschaffen. Das Schmuttesche Gutshaus wurde 1815/20 nach Lemförde umgesetzt und zur Löwenapotheke ausgebaut.

1822 wurde das Dorf Brockum von einer Feuersbrunst betroffen. Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung war gefragt. Im „Zelleschen Anzeiger nebst Beiträgen“ vom 2. und 5. Oktober 1822 beispielsweise präsentierte der Celler Stadtphysiker Friedrich Ludwig Andreas Koeler erste Sammelergebnisse für die dortigen Abgebrannten, die er an das Amt Lemförde abgegeben habe.[3]

Wie in anderen, ähnlich gelagerten Fällen (z. B. Bassum, „die klugen Maaser“, Rehburg) hat die Sonderstellung dazu geführt, dass man die Brockumer als Schildbürger verspottete (Heinrich Strangmeiers 1952 aufgezeichnete „Dannenbrook-Geschichten“).

Der Brockumer Markt war seit alters ein Kram- und Pferdemarkt, ursprünglich Kirchmesse, und wurde am Dienstag nach Simon und Juda (28. Oktober) abgehalten. Erstmals 1558 als freimarkt und 1573 als kermisse erwähnt.

(BUH)

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Brockum setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

WahljahrWählergemeinschaftGesamt
20211111 Sitze
20161111 Sitze
20111111 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021[4]

Bürgermeister

  • 1866–1884 Friedrich Goeert
  • 1884–1896 Friedrich Schröder
  • 1896–1919 Friedrich Gräber
  • 1919–1952 Heinrich Wiegmann
  • 1952–1969 Gustav Wendt
  • 1969–1978 Friedrich Lohmeyer
  • 1978–1996 Hermann Schnittker
  • 1996–2011 Ingrid Thrien
  • seit 2011 Marco Lampe[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

In der Liste der Baudenkmale in Brockum sind zwei Baudenkmale aufgeführt:

  • der Kirchturm der Brockumer Kirche
  • das Wohn-/Wirtschaftsgebäude Butzendorfer Weg 9/11

Sportverein

Der TSV Brockum von 1921 e.V. verfügt über bietet verschiedene Sparten.

Auf der Sportanlage findet jährlich ein internationales D-Jugendturnier statt. In die Siegerliste trugen sich seit 1987 unter anderem die Mannschaften von Fortuna Düsseldorf, FC Schalke 04, Hannover 96, FC St. Pauli, Arminia Bielefeld, BK Skjold Kopenhagen (DK), RV & AV Overmaas (NL) und VfL Osnabrück ein. Das Turnier fand in den ersten Jahren auf der Sportanlage in Lemförde statt. 2019 wurde das Turnier aufgrund der schwierigeren Situation bei der Akkreditierung der Mannschaften eingestellt.

Am Vorabend des Turniers fand seit 2009 der "TSV Dorfabend" statt. An diesem Abend wurde ein Elfmeterschießen für Gruppen, Firmen und Vereine ausgetragen und in einem Kleinfeldturnier zwischen den 3 Ortsteilen (Butzendorf/ Kirchdorf/ Westerheide) die Dorfmeisterschaft ausgespielt.

Die Sparten des TSV nehmen mit ihren Jugend- und Seniorenmannschaften an Turnieren und Meisterschaftsrunden teil.

Schützenverein

Der Schützenverein Brockum von 1912 e.V. hat seinen Sitz in der Schützenhalle auf dem Marktplatz. Der Verein richtet jedes Jahr am Pfingstwochenende das Schützenfest aus.

Die Jugendschießgruppe nimmt zahl- und erfolgreich an vielen Wettkämpfen auf Kreis- und Bezirksebene teil.

Weitere Vereine und Gruppen

  • Freiwillige Feuerwehr,
  • Männer-Gesangverein seit 1900 e.V.,
  • Angelsportverein Brockum,
  • Posaunenchor Brockum,
  • Sozialverband Deutschland e.V. – Ortsverband Brockum,
  • Heimat- und Verschönerungsverein Brockum

Regelmäßige Veranstaltungen

Der alljährlich im Oktober veranstaltete Brockumer Großmarkt[6] lässt sich erstmals für das Jahr 1558 nachweisen. Der Markt ist eine Kombination aus Vergnügungsmarkt, Gewerbeschau, Landmaschinen- und Tourismusausstellung und lockt jährlich ca. 200.000 Besucher an. Den Abschluss des viertägigen Spektakels bildet der traditionelle Viehmarkt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Westlich verläuft in unmittelbarer Nähe die Bundesstraße 51 DiepholzOsnabrück.

Literatur

  • Hans Gerke: 1000 Jahre Brockum. Der Ort und seine Bewohner in Geschichte und Gegenwart. Diepholz 1969, 128 S.
  • Martin Schütz: Der Brockumer Großmarkt. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004, 62 S.
  • Martin Schütz: Brockum 1933 - 2005. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 578 S.
Commons: Brockum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Amt, Stefan, Hermann Mewes – Der lutherische Kirchenbau Niedersachsens unter besonderer Berücksichtigung der Baumeister des Konsistoriums Hannover, S. 12 (PDF-Datei (Memento vom 28. Januar 2015 im Internet Archive)).
  3. Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 188, ISBN 978-3-00-019837-3.
  4. https://votemanager.kdo.de/20210912/032515401/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_330
  5. Bürgermeister der Gemeinde Brockum. lemfoerde.de, abgerufen am 16. Juni 2021.
  6. Brockumer Großmarkt. Abgerufen am 23. Juli 2012.
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