Briesen (Mark)
Briesen (Mark) ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 20′ N, 14° 17′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oder-Spree | |
Amt: | Odervorland | |
Höhe: | 43 m ü. NHN | |
Fläche: | 111,67 km2 | |
Einwohner: | 2951 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15518 | |
Vorwahlen: | 033607, 033635 (Wilmersdorf) | |
Kfz-Kennzeichen: | LOS, BSK, EH, FW | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 67 072 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Bahnhofstraße 3 15518 Briesen (Mark) | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jörg Bredow | |
Lage der Gemeinde Briesen (Mark) im Landkreis Oder-Spree | ||
Geografie
Briesen liegt innerhalb des Berliner Urstromtales, welches im Gebiet der Gemeinde von einer glazialen Rinne gequert wird. Innerhalb der Rinne gab es zahlreiche Seen, die aber weitgehend verlandet sind. Nur einige Restseen sind erhalten. Heute befinden sich in der Rinne vor allem Moore. Die etwas höheren Urstromtalflächen werden von Sanden aufgebaut.
Am nördlichen Ortsausgang erstreckt sich das 10 Kilometer lange Landschaftsschutzgebiet Madlitz-Falkenhagener Seengebiet.
Der Ort liegt an der alten Handelsstraße zwischen Berlin und Frankfurt (Oder), was die Entwicklung von Handwerk und Industrie begünstigte.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Briesen (Mark) gehören die Ortsteile Alt Madlitz, Biegen, Briesen (Mark), Falkenberg und Wilmersdorf.
Wohnplätze sind[2]:
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Geschichte
- 1809 erste nachweisliche Dorfschule
- 1838 Einweihung der Kirche auf dem Dorfanger
- 1842 Fertigstellung der Eisenbahnlinie Berlin-Frankfurt (Oder)
- 1880 Dampfsägewerk Jeske entsteht
- 1887 Oder-Spree-Kanal mit Kersdorfer Schleuse
- 1908 Feuerwehrhaus wird eingeweiht
- 1982 Braunkohleschutzgebiet (Umsiedlung bis 1994 geplant, später aufgehoben)
- 1994 umfangreiche Orts- und Straßensanierungen
Ortsname
„Briesen“ ist in etwa die slawisch-sprachliche Entsprechung von „Birkendorf“.
Urgeschichte
Schon im Jahre 600 sollen Slawen das Gebiet um Briesen besiedelt haben – beim Bau der heutigen Bundesautobahn A 12 wurde eine Dorfanlage aus dieser Zeit entdeckt. Mehrere Fundstätten im umliegenden Waldgebiet sind als Bodendenkmale registriert.
Mittelalter
Die älteste Erwähnung von Briesen stammt von 1403. 1495 verkauften die ansässigen Ritter das Dorf mitsamt seinen Bewohnern an das wohlhabende Kartäuserkloster Frankfurt (Oder). Kurfürst Joachim II. von Brandenburg nutzte die Einkünfte des Dorfes für den Unterhalt seiner 1506 gegründeten Universität von Frankfurt, nachdem er dem Kloster eine Reihe von Ländereien abgenommen hatte.
Neuzeit
1842 wurde die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) eröffnet, Briesen war fortan für die umliegenden Orte ein wichtiger Mittelpunkt. Hier ereignete sich am 1. November 1918 ein schwerer Eisenbahnunfall, als ein Militärzug in die stehen gebliebenen Wagen eines Güterzugs fuhr.
Nach 1945 prägte sich die ländliche Atmosphäre wieder stärker aus, besannen sich die Einwohner ihrer landschaftlichen Umgebung.
Unweit der Kersdorfer Schleuse, im heutigen „Forsthaus an der Spree“, betrieb ab 1969 das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in dem damaligen „Forsthaus An der Flut“ das „Objekt 74“. Stasi-Offiziere trainierten im Forsthaus die RAF-Terroristen Henning Beer und Christian Klar an Panzerfäusten. Zudem sollen zehn Aussteiger der RAF und der Bewegung 2. Juni wie die RAF-Mitglieder Silke Maier-Witt und Susanne Albrecht, die sich mit Hilfe des MfS von 1980 an in die DDR absetzten, im Forsthaus auf ihr Leben in der DDR vorbereitet worden sein.[4]
Verwaltungsgeschichte
Briesen und seine heutigen Ortsteile gehörten seit 1817 zum Kreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Fürstenwalde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Kersdorf eingegliedert. Biegen folgte am 31. Dezember 2002.[5] Madlitz-Wilmersdorf kam am 1. Januar 2014 hinzu.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die deutliche Zunahme der Einwohnerzahl in den Jahren 2005 und 2015 ist Folge der Eingemeindung von Biegen bzw. Madlitz-Wilmersdorf.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Briesen besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Bürger für Briesen | 50,2 % | 9 |
Bürgerbündnis Briesen | 36,7 % | 6 |
CDU | 10,4 % | 1 |
SPD | % | 2,7– |
Bürgermeister
- 1998–2019: Gerd Schindler (Wählergruppe Bauern)[10]
- seit 2019: Jörg Bredow (Bürger für Briesen)
Bredow wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 54,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt.[12]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt durch einen Winkel zum Schildfuß, oben in Silber ein roter hersehender Hirschkopf, dessen Geweih ein grünes Birkenblatt umschließt; unten blau gewellt.“[13] | |
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet und am 27. Januar 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Briesen (Mark) und in der Liste der Bodendenkmale in Briesen (Mark) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler.
- Dorfkirche Alt Madlitz: Im Innern der frühgotischen Feldsteinkirche hängt unter anderem ein Altargemälde, das Gregor Boldio im Jahr 1631 schuf.
- Dorfkirche Briesen: Die Kirche entstand in den Jahren 1837 bis 1838 im Stil des Klassizismus. Grundlage war eine Normalkirche Schinkels, die sich durch eine preiswerte Bauausführung auszeichnet.
- Die Dorfkirche Falkenberg ist eine spätgotische Feldsteinkirche mit einem Fünfachtelschluss aus Backstein, die im 18. Jahrhundert einen Dachturm erhielt. Die Kirchenausstattung ist überwiegend neuzeitlich und stammt vom polnischen Kunsthandwerker Stanislaw Tomaszewski.
- Dorfkirche Wilmersdorf: Die neugotische Saalkirche in Wilmersdorf entstand in den Jahren 1880 bis 1883 unter Verwendung von Material eines Vorgängerbaus. In dem Bauwerk steht unter anderem ein 1703 gestiftetes Altarretabel.
- Das Hirsch-Denkmal erinnert an den Abschuss eines kapitalen Rothirschs mit einem 66-Ender im Jahr 1696 durch Friedrich I. Es steht an einer Verbindungsstraße, die von der Anschlussstelle Briesen der Bundesautobahn 12 zur Schleuse Kersdorf führt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Briesen liegt an der Landesstraße L 38 von Fürstenwalde nach Treplin (Bundesstraße 5). Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Briesen an der A 12.
Der Bahnhof Briesen (Mark) an der Bahnlinie Berlin–Frankfurt (Oder) wird von der Regionalexpresslinie RE 1 Magdeburg–Berlin–Frankfurt (Oder) bedient.
Südöstlich von Briesen, etwa vier Kilometer vom Ortsausgang entfernt, liegt die Schleuse Kersdorf. 1888 erbaut, verbindet sie die Spree in Richtung Berlin mit dem Oder-Spree-Kanal, einer wichtigen Ader zu den Binnenwasserstraßen Osteuropas. Sie bestand ursprünglich aus zwei Schleusenkammern, einer von 57 Metern und einer von 67 Metern Länge. Die Nordkammer ist von 2010 bis 2013 für ca. 14 Millionen Euro auf 115 Meter verlängert worden.[14]
Bildung
Die Martin-Andersen-Nexö-Schule wurde am 21. Oktober 1956 eingeweiht, der Unterricht hatte aber bereits im Monat zuvor begonnen. An der Stelle der Schule befand sich zuvor eine Kleingartenanlage.[15] Benannt ist die Schule nach dem dänischen Dichter Martin Andersen Nexø.
Persönlichkeiten
- Doris Maase (1911–1979), Ärztin, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, in Briesen geboren
- Werner E. Ablaß (* 1946), Politiker (Demokratischer Aufbruch), 1990 Staatssekretär im DDR-Ministerium für Abrüstung und Verteidigung, in Briesen geboren
- Franziska Giffey (* 1978), Politikerin (SPD), in Briesen aufgewachsen
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Gemeinde Briesen (Mark) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- R. Kramarczyk: Die Kersdorfer Schleuse und Umgebung
- Susanne Rost: Wo RAF-Aussteiger zu DDR-Bürgern wurden. Berliner Zeitung vom 21. September 2013
- Eingliederung der Gemeinde Biegen in die Gemeinde Briesen (Mark). Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 15. Mai 2002. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 22, Potsdam, 29. Mai 2002, S. 562 PDF
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oder-Spree. S. 14–17
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oder-Spree (Memento des vom 12. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Memento des vom 15. August 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- Ebbe in der Kersdorfer Schleuse. In: Märkische Oderzeitung. 16. Juli 2010 (moz.de).
- Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 13. Okt. 2006, S. 16