Briare

Briare ist eine französische Gemeinde mit 5.113 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Loiret in der Region Centre-Val de Loire. Sie gehört zum Kanton Gien im Arrondissement Montargis.

Briare
Briare (Frankreich)
Briare (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Loiret (45)
Arrondissement Montargis
Kanton Gien
Gemeindeverband Berry Loire Puisaye
Koordinaten 47° 38′ N,  44′ O
Höhe 122–189 m
Fläche 45,41 km²
Einwohner 5.113 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 113 Einw./km²
Postleitzahl 45250
INSEE-Code 45053
Website www.villedebriare.fr

Rathaus (Hôtel de ville)

Geographie

Die Stadt Briare liegt am rechten Ufer des Flusses Loire, an der Einmündung des nach ihr benannten Schifffahrtskanals Canal de Briare und den für die Wasserversorgung zuständigen Fluss Trézée.

Nachbargemeinden sind Ouzouer-sur-Trézée im Nordosten, Ousson-sur-Loire im Südosten, Châtillon-sur-Loire im Süden, Saint-Firmin-sur-Loire im Südwesten und Gien im Nordwesten.

Name

Der erste bekannte Name war Brivodurum aus gallorömischer Zeit, er hatte einen keltischen Ursprung. Nach und nach wurden daraus Brierre, Briarre und schließlich der heutige Name.[1] Wegen der drei im Ort zusammentreffenden Kanäle gab sich die Stadt selbst den Namen „Briare-le-Canal“.[2]

Geschichte

Nordportal der Kanalbrücke, im Hintergrund der alte Canal latéral à la Loire
Kanalbrücke mit Blick über die Loire und auf Briare
Kirche Saint-Etienne

Zur Zeit Cäsars war die Gegend bewaldet und gehörte vermutlich dem gallischen Stamm der Senonen.[3] Keltische Ursprünge des Orts sind aus dem 4. Jahrhundert nachweisbar.[4] Aufgrund der günstigen Lage an der Loire entwickelte sich eine kleine Stadt, die überwiegend vom Handel und dem Weinbau lebte.[1]

Unter Heinrich IV. entstand die Idee, die Flüsse Loire und Seine durch einen Schiffskanal zu verbinden. Doch erst 1642 wurde unter Ludwig XIII. der Canal de Loyre en Seyne (heute: Canal de Briare) fertiggestellt, der in Briare in die Loire mündete. Der 54 km lange Kanal gilt als Prototyp aller heutigen Kanäle. Seine Eigentümer gründeten die Compagnie des Seigneurs du canal de Loyre en Seyne gegründet, eine der ersten Kapitalgesellschaften Frankreichs.[2]

Da die Loire wegen vieler Untiefen mit größeren Handelsschiffen nicht befahrbar war, wurde der Loire-Seitenkanal (Canal latéral à la Loire) ab 1822 gebaut und 1838 fertiggestellt. Diese Maßnahmen begünstigten die Industrialisierung der Stadt. Eine Fabrik für Fayencen, die 1837 von Jean-Félix Bapterosses übernommen wurde, produzierte fortan Porzellanknöpfe und -perlen sowie Mosaike aus Email von internationalem Ruf.[1] Sie brachte der Stadt den Beinamen „Cité des Perles“[2] bzw. „Cité des Émaux“ ein.[4]

Doch die Querung der Loire 5 km flussaufwärts bei Châtillon-sur-Loire war stets gefährlich und von der Wasserführung abhängig. Daher entwarf Léonce-Abel Mazoyer die Kanalbrücke (Pont-Canal) über die Loire, die unter Mitwirkung der Firma Gustave Eiffels gebaut und 1896 eröffnet wurde. Nun standen einer positiven Entwicklung der Kanalschifffahrt und der Handelsstadt Briare keine Hindernisse mehr entgegen.

Ein Hochwasser beschädigte 1856 die Kirche des Orts, die daraufhin zwischen 1890 und 1895 durch die heutige Kirche Saint-Etienne ersetzt wurde.[4] 1861 erhielt Briare einen Bahnhof an der Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache der Eisenbahngesellschaft Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.).

Am 11. und 12. Juni 1940 trafen sich im Château du Muguet im nahen Breteau die militärischen Führer Frankreichs und Großbritanniens zu einem vorletzten Treffen im Zweiten Weltkrieg. Diese Begegnung, zu der Winston Churchill und sein Sekretär Anthony Eden am 11. Juni in Briare ankamen, ging als Briare-Konferenz (Conférence de Briare) in die Geschichte ein.[2] Kurz darauf flohen die meisten Menschen vor den heranrückenden Soldaten der deutschen Wehrmacht aus Briare. Um den 15. Juni zählte die Stadt nur noch 100 Einwohner; zugleich nahm sie binnen 24 Stunden 12.000 Flüchtende aus der Île-de-France auf, die nur unzureichend versorgt werden konnten.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062018
Einwohner41145140563762676070599457035207

Wirtschaft

  • Ein Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche dient dem Weinbau. Die Rebflächen der Gemeinde sind der geschützten Herkunftsbezeichnung Coteaux du Giennois zugeordnet.
  • Mosaikerzeugung unter der Marke „Émaux de Briare“[6]
  • Freizeithafen
  • Flusstourismus (Ausflugs-, Sport- und Hausboote)

Verkehr

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Giebelmosaik von Eugène Grasset an der Kirche Saint-Etienne

Bauwerke

Museen

  • Mosaik- und Email-Museum (Musée de la Mosaïque et des Emaux), eröffnet 1994[4]
  • Museum über die Schifffahrt auf der Loire und den Kanälen (Musée des Deux Marines et du Pont-canal) im Maison des Deux Marines

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Commons: Briare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Histoire de Briare bei villedebriare.fr, abgerufen am 30. Januar 2021
  2. Briare – Une ville, une histoire en Val de Loire bei my-loire-valley.com, abgerufen am 30. Januar 2021
  3. Ville de Briare, ses émaux, son pont-canal bei vicedi.com, abgerufen am 30. Januar 2021
  4. Briare bei terresdeloireetcanaux.com, abgerufen am 30. Januar 2021
  5. Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I. Librairie Arthème Fayard, Paris 1961, ISBN 2-253-02453-8, S. 36.
  6. Bienvenue aux Émaux de Briare bei emauxdebriare.com
  7. Pont tournant du port bei structurae.info, abgerufen am 13. Mai 2019
  8. Fête nationale et Jumelage bei villedebriare.fr, abgerufen am 2. April 2017
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