Breitstetten

Breitstetten ist eine Ortschaft in der Marktgemeinde Leopoldsdorf im Marchfeld im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.

Breitstetten (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Breitstetten
Breitstetten (Österreich)
Breitstetten (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gänserndorf (GF), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gänserndorf
Pol. Gemeinde Leopoldsdorf im Marchfeld
Koordinaten 48° 11′ 44″ N, 16° 42′ 39″ Of1
Höhe 149 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 445 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 11,71 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03528
Katastralgemeinde-Nummer 6202
Bild
Luftbild von Breitstetten (2011)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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445

Lage

Breitstetten liegt im südlichen Marchfeld.

Geschichte

Breitstetten, ehemals zur Herrschaft Orth gehörig ist ein Straßenangerdorf und wurde im Jahre 1260 erstmals unter dem Namen PRAITSTETTEN urkundlich erwähnt.

Die Namensschreibung hat sich im Laufe der Jahrhunderte vielfach geändert. Von Praitstetten über Preynsteten bis Parstetten entwickelte sich der heutige Ortsname Breitstetten.

Das Dorf liegt 15 km von der Stadtgrenze Wiens in Richtung Osten. Im Norden bildet Leopoldsdorf und im Süden Orth an der Donau die Grenze.

In Breitstetten leben derzeit 480 Einwohner in 170 Häusern. Das Gemeindegebiet der Katastralgemeinde Breitstetten umfasst eine Grundfläche von 11,71 km².

Seit 1784 ist Breitstetten eine eigene Pfarre, die auf Befehl Kaiser Joseph II. gegründet wurde. Vorher gehörte Breitstetten zur Pfarre Orth an der Donau und zur Diözese Passau. Die Kirche und ihre Einrichtung stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Der Turm der Kirche ist achteckig und viel älter. Vermutlich stammt er aus dem 13. Jahrhundert. Auch die Fundamente der Kirche stammen aus dieser Zeit.

Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 47 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Orth besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus und besorgte die Konskription. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten der Herrschaft Orth und der Pfarre Baumgarten.[1] Vom Hochwasser der Donau im Jahre 1830 wurde Breitstetten schwer getroffen. Einige Häuser sowie die meisten Viehställe wurden vernichtet und viele Haustiere ertranken in den Fluten.

Im Jahre 1909 wurde die Bahnlinie von Siebenbrunn über Engelhartstetten und Breitstetten nach Orth dem Verkehr übergeben.

Kriegerische Türken zogen ebenfalls über Breitstetten hinweg, und auch von den beiden Weltkriegen blieb Breitstetten nicht verschont. Zahlreiche Opfer waren dabei zu beklagen.

Von 1784 bis zum 27. Juni 1967 hatte Breitstetten eine eigene Schule.

Die Gründung der Feuerwehr fiel in das Jahr 1897.

1924 wurde der Musikverein gegründet.

Anlässlich des 200-jährigen Pfarrjubiläums im Jahre 1984 wurde die 1964 mit einer Heizung und 1970 mit einem elektrischen Geläute versehene Kirche renoviert. Eine weitere Renovierung der Außenfassade und eine Sanierung des Dachstuhles am Turm mit einer Neueindeckung erfolgten im Jahre 2004.

Seit dem Jahre 1971 bilden Leopoldsdorf und Breitstetten die Großgemeinde Leopoldsdorf im Marchfeld.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Breitstetten ein Fleischer, ein Friseur, zwei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, zwei Landesproduktehändler, ein Schmied, zwei Schneider, ein Schuster, ein Tischler, ein Wagner, ein Zimmerer und zahlreiche Landwirte ansässig. Zudem gab es eine Milchgenossenschaft.[2]

Ethnographie

Der Ort ist Teil der kroatischen Sprachinsel im Marchfeld.[3]

Verbauung

Mittig im breiten leicht gekrümmten teils verbauten Anger steht die Pfarrkirche. Die Randstraßen haben eine geschlossene ein- bis zweigeschoßige meist traufständige Verbauung. Es gibt Zwerchhöfe zumeist als Gassenfronthäuser mit Längslauben.

Öffentliche Einrichtungen

In Breitstetten gibt es einen Kindergarten.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

  • Monika Lugmayr (* 1940), Landwirtin, Politikerin und Abgeordnete zum Landtag von Niederösterreich

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990. Breitstetten, Gemeinde Leopoldsdorf im Marchfeld, Pfarrkirche hl. Anna, Häuser, Bildstöcke. S. 77–78.
  • Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 90 (Ausgabe 1769; Breitenstädten in der Google-Buchsuche).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 108 (BraitstettenInternet Archive).
Commons: Breitstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 66 (Braitstetten in der Google-Buchsuche).
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 217
  3. Karl Freiherr von Czoernig: Ethnographie der österreichischen Monarchie. 1 Band, k.k. Staatstruckerei, Wien 1857, S. 138
  4. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  5. Dampfmaschinen Museum Breitstetten
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