Brandt Zwieback-Schokoladen

Die Brandt Zwieback-Schokoladen GmbH + Co. KG mit Sitz in Hagen ist ein Zwieback-Hersteller.[1]

Brandt Zwieback-Schokoladen GmbH + Co. KG
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Rechtsform GmbH + Co. KG
Gründung 1912
Sitz Hagen, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Carl-Heinz Brandt
  • Christoph Brandt
  • Jan-Dominik Gunkel
  • Matthias Ploch
Mitarbeiterzahl 804 (2021/22)
Umsatz 188,3 Mio. Euro (2021/22)
Branche Lebensmittel, Bäckereien
Website www.brandt-zwieback.de
Stand: 30. April 2022
Zwieback Brandt Verwaltung

Geschichte

Am 21. Oktober 1912 gründete der 26-jährige Bäcker- und Konditormeister Carl Brandt (1886–1965) gemeinsam mit seinem Bruder Fritz Brandt (1893–1957) die Märkische Zwieback- und Keksfabrik C. & F. Brandt GmbH in Haspe, heute ein Stadtteil von Hagen. 1929 wurde die Zwieback-Herstellung mechanisiert, die erste selbstentwickelte und patentierte Zwieback-Schneidemaschine kam in der Firma Brandt zum Einsatz. Acht Jahre später, 25 Jahre nach der Gründung, hatte das Unternehmen bereits 700 Mitarbeiter.

Zwischen 1939 und 1945 waren die C. & F. Brandt, Keks-, Waffel- und Zwiebackwerke, eines der Unternehmen in Hagen, die ausländische Arbeitskräfte und Zwangsarbeiter beschäftigte.[2] Im Jahr 1940 erwarb Brandt die Firma „Zugspitze“ Keks- und Schokoladenfabrik AG in Landshut. 1956 wurde dem Firmengründer Carl Brandt für seine Verdienste um die deutsche Ernährungswirtschaft das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen. Als Carl Brandt 1965 starb, übernahm seine 20 Jahre jüngere Ehefrau, Betty Brandt, die Geschäftsführung.

1975 übernahm Brandt die mehrheitliche Beteiligung an der Pauly Zwiebackfabrik GmbH & Co. KG in Friedrichsdorf und Wenkbach, einem Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn). Nach dem Tod von Betty Brandt im Jahr 1984 wurde Carl-Jürgen Brandt (1946–2017), der Adoptivsohn des Firmengründers, alleiniger Gesellschafter des Unternehmens[3]. 1988 übernahm Brandt das Schokoladenunternehmen Gieselmann & Wille in Herford, im selben Jahr den Gebäck-Spezialisten Gottena mit Produktionsstätten in Schneverdingen und Uelzen. 1990 schloss Brandt eine Vertriebskooperation mit dem Neukircher Zwiebackwerk in Sachsen. Der Umsatz der Brandt-Gruppe stieg in diesem Jahr erstmals über 500 Millionen Mark (rund 252 Millionen Euro). 1995 verkaufte Brandt seine Gebäcksparte (Brandt und Gottena) an die Bahlsen in Hannover. Heute wird nur noch ein Brandt-Gebäckprodukt angeboten, „Brandt-Hobbits“ von Bahlsen. 1996 begann eine Kooperation mit dem finnischen Knäckebrot-Hersteller Vaasamills Ltd. 1997 präsentiert sich die Brandt-Firmengruppe mit 1800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 260 Millionen Mark (131 Millionen Euro). Seit Mai 2001 gehört die Burger Knäcke zur Brandt-Gruppe.

Seit Sommer 2007 gibt es für die gesamte Brandt-Gruppe nur noch ein einziges Logo. Es zeigt ein orangefarbenes Rechteck, aus dem sich das „Brandt-Kind“ mittig nach oben erhebt. Im unteren Teil ist der Schriftzug „Brandt“ zu sehen. Die untere Kante des Rechtecks ist blau. Die alten Brandt-Logos wurden Zug um Zug abgeschafft. Im Juli 2014 übernahm Brandt die 1985 gegründete Schoko-Dragee GmbH in Rhede (Marke Corifeo).[4] Im März 2017 erwarb Brandt von der Österreich-Niederlassung des Konkurrenten Bahlsen die Markenrechte am österreichischen Marktführer Feldbacher Zwieback.[5]

Im Dezember 2017 starb Firmeninhaber Carl-Jürgen Brandt; seitdem leiten seine beiden Söhne Carl-Heinz und Christoph Brandt sowie zwei weitere Geschäftsführer das Unternehmen.

Seit September 2019 ist Brandt mit seiner Verwaltung wieder an ihrem alten Standort an der Enneper Straße im Hagener Stadtteil Westerbauer ansässig. Ein Teil des ehemaligen Fabrikgeländes ist zuvor zu einem Fachmarktzentrum umgebaut worden, auf dem zudem weitere Unternehmen einen Standort gefunden haben oder noch finden werden, darunter unter anderen ein Aldi-Markt und eine Filiale der Drogeriemarktkette dm.[6]

Produktionsverlagerung nach Thüringen

Zu teils heftigen Kontroversen in Hagen und im ganzen Land Nordrhein-Westfalen führte die Planung der Firmenspitze um Carl-Jürgen Brandt, den Standort in Hagen-Haspe aufzugeben und einen neuen Standort aufzubauen. Das Land Thüringen machte der Firma Brandt das Angebot, einen Teil der Baukosten für ein neues Werk in Ohrdruf zu übernehmen. Die Stadt Hagen versuchte, mit besonders günstigen Flächenangeboten und Fördermitteln aus dem Landeshaushalt Nordrhein-Westfalens und der EU gegen den Abzug der Produktion zu kämpfen. Diese Anstrengungen hatten keinen Erfolg.

In Hagen wurden durch den steuersubventionierten Umzug fast 500 Mitarbeiter arbeitslos. Der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, nannte diesen Umzug mitsamt den Fördermaßnahmen eine „Vergeudung volkswirtschaftlicher Ressourcen“.

Im Jahr 2002, dem 90-jährigen Firmenjubiläum, weihte Brandt sein neues Zwieback-Werk in Ohrdruf ein. Der letzte Zwieback in Hagen lief am 5. Dezember 2003 vom Band. Die gesamte Produktion aus dem Stammwerk in Hagen wurde nach Ohrdruf verlagert, nur die Verwaltung blieb in Hagen. Sie zog 2006 an die Kölner Straße um. Von den 500 Mitarbeitern zogen nur vier mit nach Ohrdruf.[7]

Leitung

  1. 1912–1965: Carl Brandt
  2. 1965–1984: Betty Brandt
  3. 1984–2017: Carl-Jürgen Brandt
  4. 2017–heute: Carl-Heinz Brandt, Christoph Brandt
Commons: Brandt (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Zwieback- und Keksfabrik Brandt in Haspe (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 415)“. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. (abgerufen am 14. Juli 2022)
  2. Unternehmen in Hagen und Hohenlimburg, die ausländische Arbeitskräfte und Zwangsarbeiter beschäftigten.
  3. Der Mann hinter dem lächelnden Kindergesicht, Artikel der Brandt-Gruppe vom März 2009
  4. Lebensmittel Zeitung online, 15. Juli 2014
  5. WP: Brandt Zwieback jetzt auch in Österreich aktiv. In: Tagesspiegel. 26. März 2017 (archive.org)., OTS von Westfalenpost.
  6. Zwieback Brandt zieht in Hagen wieder an Enneper Straße. 6. September 2019, abgerufen am 9. März 2020 (deutsch).
  7. Sven Frohwein: Von Brandt blieb nur die Brücke (Memento vom 21. April 2012 im Internet Archive). In: Westfälische Rundschau, Sonderbeilage Wirtschaft, Dezember 2011, S. 22

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