Bosdarros

Bosdarros ist eine französische Gemeinde mit 973 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Ouzom, Gave et Rives du Neez (bis 2015: Kanton Jurançon).

Bosdarros
Bosdarros (Frankreich)
Bosdarros (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Ouzom, Gave et Rives du Neez
Gemeindeverband Pau Béarn Pyrénées
Koordinaten 43° 13′ N,  22′ W
Höhe 212–443 m
Fläche 24,77 km²
Einwohner 973 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 39 Einw./km²
Postleitzahl 64290
INSEE-Code 64139
Website mairie-bosdarros.fr/

Ortseingang von Bosdarros

Die Einwohner werden Bosdarrosiens und Bosdarrosiennes genannt.[1] Der Name in der gascognischen Sprache lautet Lo Bòsc d’Arròs.[2]

Geographie

Bosdarros liegt in der historischen Provinz Béarn circa 15 Kilometer südlich und damit im Einzugsbereich von Pau.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Gelos
Rontignon
Narcastet
Gan Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Baliros
Pardies-Piétat
Saint-Abit
Rébénacq
Sévignacq-Meyracq
Arros-de-Nay
Haut-de-Bosdarros

Bosdarros liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour.

Zuflüsse des Gave de Pau durchströmen das Gemeindegebiet,

  • der Ruisseau des Bouries,
  • der Soust mit seinen Zuflüssen
    • Ruisseau de Lèbe und
    • Ruisseau de Malou,
  • der Nez mit seinem Zufluss
    • Ruisseau de Trébessot.

Ebenfalls fließt ein Zufluss des Luz, der Gest, mit seinen Nebenflüssen Ruisseau de l’Oustau und Ruisseau de Lacure durch das Gebiet der Gemeinde.[3]

Geschichte

Der Name der Gemeinde bedeutet le bois d’Arros (deutsch „Wald von Arros“) und weist auf die geografische Lage in einer waldreichen, hügeligen Landschaft hin.[4]

Der Vicomte Gaston III., genannt Fébus, gründete den Ort im Jahre 1349 mit der Absicht, die unbewohnten Gebiete zwischen dem Gave de Pau und dem Gave d’Oloron zu besiedeln. In der Volkszählung des Béarn von 1385 wurden in Bosc d’Arros bereits 71 Haushalte gezählt, was rund 300 Einwohner entspricht, und vermerkt, dass das die Gemeinde in der Bailliage von Pau liegt. Die relativ hohe Zahl der Haushalte zeigt eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung des Dorfes in dieser Zeit. Es gab einen Schmied, einen Müller und eine Wassermühle des Grundherrn.[5][6]

Weitere Toponyme waren in der Folge le Boscq d’Arros (1538, Manuskript des 16. bis 18. Jahrhunderts) und le Boisdarros (1767, Ständeverordnung).[6] Auf der Karte von Cassini 1750 ist Bosdarros als Bosc d’Arros eingetragen.[7] Während der Französischen Revolution 1793 wird Bosdarros bereits in der heutigen Namensform geführt, während des Französischen Konsulats acht Jahre später als Bos-d’Arros und schließlich Bosdarros.[8]

Im Jahre 1888 spaltete sich Haut-de-Bosdarros als eigenständigen Gemeinde ab. Das Flüsschen Gest bildet hierbei bis heute die Grenze.[5]

Einwohnerentwicklung

Nach einem Höchststand von fast 2000 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Zahl bis zu den 1960er Jahren um insgesamt rund 60 % auf etwas über 600 zurückgegangen. Seitdem hat sich der Trend aufgrund der geografischen Nähe zu Pau umgekehrt und die Einwohnerzahl stieg wieder auf über 1000.

Jahr196219681975198219901999200620092021
Einwohner6656096898248729379981040973
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Ab 1891 ohne Einwohner von Haut-de-Bosdarros
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[8] INSEE ab 2009[9]

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kirche, gewidmet Orientius, der Bischof von Augusta Ausciorum im 5. Jahrhundert war. Sie ist zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf einem Nebenweg des Jakobswegs nach Santiago de Compostela errichtet worden. Aus dieser Zeit stammen die beiden gotischen Eingänge nach Norden und Osten, da die Kirche nicht wie gewöhnlich nach Osten ausgerichtet ist. Das Nordportal mit dem Kielbogen ist im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgearbeitet worden. Sein Gesims scheint dabei versetzt worden zu sein, die äußeren Enden der Fleurons und Fialen gekürzt. Das große Tympanon war möglicherweise mit einem Netz aus Fischblasen (französisch mouchettes) und Vierpassen (französisch soufflets) aus zwei Kreisbogen und zwei Kielbogen, deren Form an einen Blasebalg erinnert, verziert. Das kleine Tympanon ist mit zwei knienden Figuren verziert. Rechts ist ein Engel mit einem Spruchband, die linke Figur hält eine Märtyrerpalme und könnte den Schutzpatron darstellen. Eine Giebelblume krönt den Spitzbogen. Im Kircheninnern ist der Chor besetzt mit einem Altaraufsatz mit einem großen Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, das eine Episode des Schutzpatrons zeigt, als er seine Einsiedelei in dem Moment aufgab, in dem der bisherige Bischof von Auch verstarb und er sich als seinen Nachfolger berufen sah.[10][11][5]

Grünflächen

Die Gemeinde ist vom Conseil national des villes et villages fleuris mit zwei Blumen ausgezeichnet.[12] Auf dem Gebiet der Gemeinde befindet sich ein Freizeitpark und ein botanischer Pfad und weitere Spazierwege im Wald von Gerbanère (55 Hektar).[5][4]

Jurançon Trauben

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft wird in erster Linie von Handel und Dienstleistungen bestimmt. Die Gemeinde liegt in den Zonen AOC der Weinbaugebiete Jurançon und Béarn und des Ossau-Iraty, ein traditionell hergestellter Schnittkäse aus Schafmilch.[13]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[14]
Gesamt = 96

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Vor- und Grundschule mit 83 Kindern im Schuljahr 2016/2017.[15]

Verkehr

Bosdarros wird durchquert von den Routes départementales 24, 209, 285, 322 und 936.

Persönlichkeiten

  • Hélier Thil, geboren am 10. Februar 1881 in Bosdarros und gestorben am 29. Oktober 1946 in Nantes, war ein französischer Nationalspieler der Rugby Union. Er gewann sechsmal die französische Meisterschaft in den Jahren 1904, 1905, 1906, 1907 und 1909 und spielte in den Jahren 1912 und 1913 insgesamt sechsmal in der Nationalmannschaft.
Commons: Bosdarros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé. habitant.fr, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  2. Bosdarros. Gasconha.com, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  3. Ma commune : Bosdarros. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  4. Conseil régional d’Aquitaine: Bosdarros. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 21. Oktober 2022 (französisch).
  5. Histoire et patrimoine de Bosdarros. Gemeinde Bosdarros, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  6. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 34, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  7. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 19. März 2017 (englisch).
  8. Notice Communale Bosdarros. EHESS, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  9. Populations légales 2014 Commune de Bosdarros (64139). INSEE, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Orens. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 21. Oktober 2022 (französisch).
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Porte de l’église Saint-Orens. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 21. Oktober 2022 (französisch).
  12. Les villes et villages fleuris. Conseil national des Villes et Villages Fleuris, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
  13. Institut national de l’origine et de la qualité: Institut national de l’origine et de la qualité. Archiviert vom Original am 5. Februar 2017; abgerufen am 19. März 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.inao.gouv.fr
  14. INSEE: Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Bosdarros (64139). Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. März 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. École maternelle et élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 19. März 2017 (französisch).
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