Bombenanschlag in Istanbul am 7. Juni 2016
Der Bombenanschlag in Istanbul am 7. Juni 2016 forderte elf Todesopfer, darunter sieben Polizisten und vier Zivilisten, sowie 36 Verletzte.[1] Zu dem Anschlag bekannte sich wenige Tage später die Terrororganisation Freiheitsfalken Kurdistans (TAK).[2] Es handelte sich um einen Selbstmordanschlag, den eine junge Frau aus Kızıltepe durchführte.[3][4] Die TAK veröffentlichten wenige Tage nach dem Bekenntnis ihre Identität. Nach Freigabe durch die Behörden wurde die Attentäterin beerdigt. Ihren Sarg bedeckte die Fahne der PKK.
Tathergang
Gegen 8:40 Uhr Ortszeit (7:40 Uhr MESZ) explodierte vor der Istanbuler U-Bahn-Station Vezneciler im Stadtteil Fatih, unweit der Rückseite des Gebäudes der geisteswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Istanbul und des Beyazit-Platzes, eine Autobombe in einem parkenden Fahrzeug, als ein Polizeibus während einer Wachablösung vorbeifuhr.[1]
Reaktionen
Kurz nach dem Anschlag wurde, wie in der Türkei in solchen Fällen üblich, eine Nachrichtensperre verhängt.[1] Die örtlichen Sicherheitskräfte nahmen im Laufe des Nachmittages vier Tatverdächtige fest, die das tatgegenständliche Fahrzeug angemietet haben sollen.[1]
In der Politik gab es – ohne Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden abzuwarten – verschiedene Schuldzuweisungen. Der türkische Präsident Erdoğan machte die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für den Anschlag, zu dem sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand bekannt hatte, verantwortlich.[5] Die regierungsnahe türkische Zeitung Güneş gab am Folgetag der Politik Deutschlands in der Armenierfrage die Schuld an dem Anschlag.[6][7][8]
Siehe auch
Weblinks
- Susanne Güsten: Elf Tote bei Bombenanschlag auf Polizeibus in Istanbul. Tagesspiegel, 7. Juni 2016.
- Istanbul car bombing: 4 detained after blast kills 11. CNN, 7. Juni 2016, abgerufen am 2. Juli 2016 (englisch, Pressebericht CNN mit Tatortphotos und Lagekarte, internationalen Reaktionen etc.).
Einzelnachweise
- dpa: Anschlag in Istanbul: Verdächtige festgenommen (Memento vom 7. Juni 2016 im Internet Archive)
- Istanbul: Militante Kurden bekennen sich zu Anschlag auf Polizeibus. Spiegel Online, 10. Juni 2016, abgerufen am gleichen Tage
- İşte Vezneciler'i kana bulayan hainler, Tageszeitung Milliyet vom 10. Juni 2016
- Vezneciler saldırısı canlı bomba çıktı Tageszeitung Hürriyet vom 8. Juni
- Nach Anschlag in Istanbul verspricht Erdoğan "ewigen Kampf". In: derstandard.at. 7. Juni 2016, abgerufen am 2. Juli 2016.
- Türkische Zeitung gibt Deutschland Schuld an Anschlag. In: welt.de. 8. Juni 2016, abgerufen am 2. Juli 2016.
- Attentat in Istanbul: Türkische Zeitung nennt Anschlag „deutsches Werk“. In: Focus Online. 8. Juni 2016, abgerufen am 2. Juli 2016.
- Attentat in Istanbul: Türkische Zeitung macht Deutschland für Anschlag verantwortlich. In: Spiegel Online. 8. Juni 2016, abgerufen am 2. Juli 2016.