Bollendorf

Bollendorf ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Südeifel an, deren größte Kommune sie mit 1.766 Einwohnern ist. Bollendorf ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Bollendorf
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bollendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 51′ N,  22′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Südeifel
Höhe: 200 m ü. NHN
Fläche: 13,18 km2
Einwohner: 1766 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54669
Vorwahl: 06526
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 019
Adresse der Verbandsverwaltung: Pestalozzistraße 7
54673 Neuerburg
Website: www.bollendorf.de
Ortsbürgermeisterin: Silvia Hauer (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Bollendorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm
Karte
Karte
Bollendorf im Tal der Sauer
Burg Bollendorf

Geographie

Bollendorf liegt im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark, direkt an der Grenze zu Luxemburg. Die Sauer ist der Grenzfluss zwischen beiden Staaten. In Bollendorf befindet sich ein Grenzübergang nach Bollendorferbrück/Bollendorf-Pont (Gemeinde Berdorf).

Zu Bollendorf gehören auch die Weiler Laufenwehr und Weilerbach sowie die Wohnplätze Altschmiede, Diesburgerhof (PLZ 54668), Dillingerbrück, Neu-Diesburgerhof (PLZ 54668), Pölsenhof, Sonnenhof und Westerheld.[3]

Blick über Bollendorf, Bollendorf-Pont und die Sauer

Geschichte

Die Region um Bollendorf war schon früh besiedelt, was durch eine Vielzahl von Grabfunden belegt werden konnte. Es handelt sich um neun Fundstellen römischer Grabanlagen sowie drei bisher undatierte Funde. Hiermit besitzt Bollendorf die höchste Funddichte bezüglich historischer Gräber im Eifelkreis.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 716 als villa bollana. Es handelte sich dabei um die Schenkung der Gemarkung durch Herzog Arnulf an die Abtei Echternach. In einem Bestätigungsakt von Karl III. von Westfranken aus dem Jahr 915 findet sich erstmals der Name Bollendorf. Bereits zum Ende des 10. Jahrhunderts übten die Grafen von Luxemburg landesherrliche Rechte aus, bis zum Ende des 13. Jahrhunderts trugen die Ritter von Bollendorf als Ministeriale die Bollendorfer Güter zu Lehen. Die grundherrlichen Rechte waren zwischen der Abtei Echternach und dem Klarissenkloster Echternach lange Zeit umstritten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Bollendorf zur luxemburgischen Propstei Echternach.

Im 19. Jahrhundert wurde das Kieselsandstein-Vorkommen im Bollendorfer Gemeindewald zur Herstellung von runden Schleifsteinen „aller Größen“ und zur Gewinnung von Steinblöcken für Bauzwecke ausgebeutet. Letztere fanden u. a. in Brüssel „an der vorderen Fronte der Nationalbank“[4] Verwendung.[5]

Zwischen dem ausgehenden 18. Jahrhundert und dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren große Teile der arbeitsfähigen Bevölkerung im Zusammenhang mit Eisenabbau, -schmelze und -verarbeitung im nahegelegenen Weilerbach beschäftigt. Nach der Stilllegung der Hütte wurden viele Einwohner zu Pendlern nach Luxemburg. Heute stellt der Fremdenverkehr die Haupteinnahmequelle der Einwohner dar.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bollendorf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

JahrEinwohner
1815788
18351.127
18711.037
19051.308
19391.491
19501.205
19611.338
JahrEinwohner
19701.520
19871.471
19971.701
20051.596
20111.622
20171.691
2022 1.766

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Bollendorf besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Im Jahr 2009 fand eine Mehrheitswahl statt.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

WahlSPDCDUWGRGesamt
20199716 Sitze
201461016 Sitze
2009Mehrheitswahl16 Sitze
2004510116 Sitze

Bürgermeister

Silvia Hauer (CDU) wurde am 3. Juli 2019 Ortsbürgermeisterin von Bollendorf.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 52,21 % für fünf Jahre gewählt worden.[8]

Hauers Vorgänger waren Rolf Stump (CDU, Ortsbürgermeister von 2014 bis 2019)[9] und zuvor Hermann Schmitz (CDU).[10]

Wappen

Blasonierung: „Wappen gespalten von Silber und Gold, vorne am Spalt ein halber, rotbewehrter schwarzer Adler, hinten ein schwarzes Balkenkreuz.“
Wappenbegründung: Die linke Schildhälfte mit dem halben Reichsadler weist auf die historischen Beziehungen zur ehemaligen Reichsabtei Echternach hin, der rechte Teil stellt das Wappen des Rittergeschlechts „von Bollendorf“ dar.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Weilerbach
Bollendorf, die katholische Pfarrkirche Sankt Michael
Villa rustica, Bollendorf 1908

Bauwerke

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bollendorf

Grünflächen und Naherholung

  • In der Nähe befindet sich das Nusbaumer Fraubillenkreuz
  • Nordwestlich des Ortes im Wald steht ein Druidenstein[11]
  • Östlich des Ortes im Wald sind gallorömische Felsgräber mit Decksteinen zu finden[12]
  • Diana-Denkmal – Sockel und Unterteil eines römischen Reliefs aus dem 2. Jahrhundert. Es steht südöstlich des Ortes am Waldrand.

Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Bollendorf

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest
  • Traditionelles Ratschen oder Klappern am Karfreitag und Karsamstag
  • Hüttenbrennen am ersten Wochenende nach Aschermittwoch (sogenannter Scheef-Sonntag) an der Mariensäule[13][14]

Persönlichkeiten

In Bollendorf geboren

  • August Hauer (1886–1947), Schriftsteller
  • Paul Servais (1848–1908), Industrieller aus Weilerbach
  • Henri Tudor (1859–1928), Erfinder des ersten brauchbaren Bleiakkumulators
  • Marguerite Mongenast-Servais (1882–1925), Frauenrechtlerin, Sozialaktivistin und Publizistin
  • Nicole Richard (1957–2014), Gerontologin

Mit Bollendorf verbunden

  • Grit Hegesa (1891–1972), Tänzerin und Stummfilmschauspielerin
  • Hans Bongers (1898–1981), 1. Vorstand der wiedergegründeten Lufthansa AG
  • Emil van Hauth (1899–1974), Maler und Graphiker
  • Nicolas Vincent Légier (1754–1827), französischer Rechtsanwalt, Départementkommissar und Betreiber des Eisenhüttenwerks in Weilerbach

Literatur

  • Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 6978 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
Commons: Bollendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 2. August 2019.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 93 (PDF; 2,6 MB).
  4. Das Gebäude beherbergt heute das Museum der Belgischen Nationalbank.
  5. Jahresberichte der Handelskammern und kaufmännischen Korporationen des Preußischen Staates für 1862 (Beilage zum Jahrgang 1863 des Preußischen Handels-Archivs). Decker, Berlin 1863, S. 514 f. s. v. „Sandstein-Produktion“ (online bei Google Books).
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 2. August 2019.
  7. Konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates. Ortsgemeinde Bollendorf, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Südeifel, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  9. Verabschiedung in Bollendorf. In: Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Südeifel, Ausgabe 35/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  10. Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Gemeinderat Bollendorf. In: Kommunalwahlergebnisse 2014. Verbandsgemeinde Irrel, 26. Mai 2014, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  11. https://www.bollendorf.de/druidenstein-bollendorf
  12. https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=561
  13. Hüttenbrennen in der Eifel. Abgerufen am 1. Mai 2016.
  14. Hüttensonntag in der Eifel. Abgerufen am 10. August 2017.
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