BoerBurgerBeweging
BoerBurgerBeweging (BBB, deutsch Bauer-Bürger-Bewegung) ist eine politische Partei in den Niederlanden. Sie ist mit sieben Mandaten im niederländischen Parlament vertreten. Bei den Wahlen zu den Provinzparlamenten im März 2023 wurde sie landesweit zur stärksten Partei.
BoerBurgerBeweging | |
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Parteiführerin | Caroline van der Plas |
Parteivorsitzender | Erik Stegink |
Fraktionsvorsitzende Zweite Kammer | Caroline van der Plas |
Fraktionsvorsitzende Erste Kammer | Ilona Lagas |
Gründung | 1. November 2019 |
Hauptsitz | Deventer |
Ausrichtung | Agrarismus Ernährungspolitik Ländliche Entwicklung Populismus[1] Gesellschaftskonservatismus[2] |
Farbe(n) | Grün |
Sitze Zweite Kammer | 7 / 150 (4,7 %) |
Sitze Erste Kammer | 16 / 75 (21,3 %) |
Mitgliederzahl | 10.822[3] |
Sitze EU-Parlament | 0 / 29 (0 %) |
Website | boerburgerbeweging.nl |
Geschichte
Die BoerBurgerBeweging wurde im Oktober 2019 von der Journalistin Caroline van der Plas gegründet.[4] Hintergrund waren die seit Anfang Oktober 2019 stattfindenden Proteste von Landwirten in den Niederlanden.[5] Die Proteste richteten sich ursprünglich gegen einen Vorschlag der Regierung, die Stickstoffemissionen in den Niederlanden durch eine Halbierung des Viehbestands zu begrenzen.[4]
Van der Plas war Spitzenkandidatin der Partei bei der Parlamentswahl in den Niederlanden am 17. März 2021. Die Partei erhielt 1,0 % der Stimmen und zog mit einem Sitz in die Zweite Kammer ein.[6]
Nachdem die anhaltenden Bauernproteste in den Niederlanden eskaliert waren, bei denen es am 5. Juli 2022 zu gezielten Schüssen von Polizeibeamten auf Bauern in der Gemeinde Heerenveen kam, drängte die BBB auf eine Dringlichkeitsdebatte mit Premierminister Mark Rutte (VVD).[7]
Bei den Wahlen zu den Provinzparlamenten im März 2023 erzielte die dabei erstmals angetretene BBB fast 20 % der Wählerstimmen.[8] In den Provinciale Staten gewann sie durchweg die meisten Mandate (in der Provinz Noord-Holland gleichauf mit der VVD, in der Provinz Utrecht gleichauf mit GroenLinks). Die Zugewinne gingen großteils zu Lasten der konservativen Parteien in der Regierung Rutte, vor allem zu Lasten des Christen-Democratisch Appèl (CDA), der auf dem Lande zuvor gut verankert gewesen war.[9] Zudem wanderten Protestwähler von Thierry Baudets neurechtem Forum voor Democratie ab, welches sich immer weiter zu pro-russischen und verschwörungstheoretischen Positionen radikalisiert hat. In der Gemeinde Westerwolde, in der sich in Ter Apel das zentrale Flüchtlingsauffanglager für die Niederlande befindet, erhielt die BBB fast 40 % der Stimmen.[9]
Wahlergebnisse
Jahr | Wahl | Stimmenanteil | Sitze |
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2021 | Parlamentswahl 2021 | 1,00 % | 1/150 |
2023 | Senatswahl 2023 | 20,66 % | 16/75 |
2023 | Parlamentswahl 2023 | 4,65 % | 7/150 |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Column (Maarten van Nieuw Amerongen): Het populisme van van der Plas en Boswijk.
- Farmer's protest party win shock Dutch vote victory. In: BBC. 16. März 2023, abgerufen am 16. März 2023 (englisch).
- Ledentallen. In: Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen. Rijksuniversiteit Groningen, 23. Februar 2023, abgerufen am 25. Februar 2023 (niederländisch).
- BBB partijgeschiedenis | Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen (DNPP). Abgerufen am 16. März 2021.
- Hans Marijnissen: De partij voor de boer wil niet op de LPF of Forum gaan lijken. 12. Dezember 2019, abgerufen am 16. März 2021 (niederländisch).
- Bekijk hier de uitslagen van de verkiezingen. Abgerufen am 19. März 2021 (niederländisch).
- Eskalation bei Bauernprotesten: Polizei gibt gezielte Schüsse auf Traktoren ab. In: stern.de. Abgerufen am 19. März 2023.
- Farmer's protest party win shock Dutch vote victory. In: BBC. 16. März 2023, abgerufen am 16. März 2023 (englisch).
- Thomas Gutschker: Siegeszug der Bauern-Bewegung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. März 2023, S. 5.