Bodzanowice
Bodzanowice (deutsch Botzanowitz, auch Bodschanowitz[2]) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Sie liegt in der Gemeinde Olesno (Rosenberg OS) im Powiat Oleski der Woiwodschaft Opole (Oppeln).
Bodzanowice | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Opole | ||
Powiat: | Oleski | ||
Gmina: | Olesno | ||
Geographische Lage: | 50° 54′ N, 18° 37′ O | ||
Höhe: | 240–250 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 988 (31. Dez. 2015[1]) | ||
Postleitzahl: | 46-312 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 34 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OOL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 494 Bierdzan–Częstochowa | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice-Pyrzowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Bodzanowice liegt im nordöstlichen Teil Oberschlesiens im Rosenberger Land. Das Dorf Bodzanowice liegt rund 16 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Olesno und etwa 64 Kilometer nordöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Östlich des Dorfes liegt die Grenze zur Woiwodschaft Schlesien.
Der Ort liegt in der Wyżyna Woźnicko-Wieluńska (Woischnik-Wieluń Hochland) innerhalb der Próg Herbski (Herbyer Schwelle). Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 494. Bodzanowice liegt am linken Ufer der Liswarta (Lisswarthe).
Ortsteile
Ortsteile von sind Kiki (Grenzau) und Obłąki (Bogenau).
Nachbarorte
Nachbarorte von Bodzanowice sind im Nordwesten Wichrau (polnisch Wichrów), im Nordosten Podłęże Królewskie, im Südosten Podłęże Szlacheckie sowie im Westen Neu Karmunkau (Nowe Karmonki).
Geschichte
Der Ort entstand spätestens im 15. Jahrhundert und wurde 1447 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Der Ortsname leitet sich vom polnischen Wort bocian (dt. Storch) ab und bedeutet Storchennest.[4]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Botzanowitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Der Ort wurde 1783 im Buch Beyträge zur Beschreibung von Schlesien als Bodzanowitz erwähnt, gehörte einem Herrn von Skrzidlowsky und lag im Kreis Rosenberg des Fürstentums Oppeln. Damals hatte er 478 Einwohner, eine katholische Kirche, zwei herrschaftliche Vorwerke, drei Mühlen, ein Pfarr- und Schulhaus, 27 Bauern, 39 Gärtner und sechs Häusler.[5]
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Botzanowitz ab 1816 zum Landkreis Rosenberg O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, ein Schloss, ein Vorwerk, eine katholische Schule, eine Brauerei, eine Brennerei, ein Grenzzollamt, zwei Frischfeuer und 144 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Botzanowitz 1176 Menschen, allesamt katholisch.[2] 1865 bestand Bodzanowitz aus einem Dominium und einer Gemeinde. Der Ort hatte zu diesem Zeitpunkt acht Bauern, 28 Halbbauern, 34 Gärtner, sechs Halbgärtner, 60 Häusler und 56 Einlieger, sowie ein Schloss, zwei Forsthäuser, eine Schule, vier Mühlen, ein Rebenzollamt, zwei Hochöfen, ein Frischfeuer und eine Baumschule.[6] 1874 wurde der Amtsbezirk Bodzanowitz gegründet, welcher aus den Landgemeinden Bodzanowitz, Kutzoben, Neu Karmunkau, Ulrikendorf Kolonie und Wichrau und den Gutsbezirken Bodzanowitz, Neu Karmunkau und Wichrau bestand. Erster Amtsvorsteher war der Königliche Oberamtmann Wyneken.[7] Danach Wilhelm v. Pannwitz, der Pächter der Domäne. 1885 zählte Botzanowitz 1084 Einwohner.[8]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 629 Wahlberechtigte für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 239 für eine Zugehörigkeit zu Polen. Auf Gut Schoffschütz stimmten 89 für Deutschland und zwei für Polen.[9] Botzanowitz verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. 1925 lebten 1125, 1933 wiederum 1464 Menschen im Ort. Am 27. April 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Grunsruh umbenannt, da dort der Jäger Paul Grun als erster Soldat im Ersten Weltkrieg gefallen war. Am 1. April 1939 wurde die beiden Dörfer Neu Karmen und Windenau in die Gemeinde Grunsruh eingemeindet.[7] 1939 zählte der Ort 2993 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Rosenberg O.S.[10]
1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde anschließend der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen und ins polnische Bodzanowice umbenannt. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und 1975 zur Woiwodschaft Tschenstochau. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Oleski und wieder zur Woiwodschaft Oppeln.
Sehenswürdigkeiten
- Die Marienkirche aus dem Jahr 1933 ersetzte eine Schrotholzkirche aus dem 17. Jahrhundert. Die alte Kirche wurde 1934–35 nach Cziasnau (Landkreis Guttentag) transloziert. 1985 wurde sie dort durch ein Feuer zerstört.[11]
- Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege
- Gutshaus aus dem 19. Jahrhundert[12]
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr OPS Bodzanowice
- Fußballverein KS Bodzanowice
Persönlichkeiten
- Helmuth von Pannwitz (1898–1947), Generalleutnant
- Jan Walenty Wieczorek (1935–2023), römisch-katholischer Bischof von Gliwice
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerzahlen Gmina Olesno (polnisch)
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 44.
- Website der Gemeinde (Memento des vom 27. Mai 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen Ihre Entstehung und Bedeutung – Ein Bild aus der Vorzeit, Breslau, Priebatsch, 1889, S. 56
- Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 2, Brieg 1783
- Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- Territorial Amtsbezirk Bodzanowitz/Grunsruh
- AGOFF Kreis Rosenberg O.S.
- Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form
- Michael Rademacher: Landkreis Rosenberg O.S.(poln. Olesno). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Vgl.
- Gutshaus Bodzanowice (polnisch)