Bobitz

Bobitz ist eine Gemeinde in der Mitte des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen mit Sitz in der Gemeinde Dorf Mecklenburg verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
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Bobitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bobitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 48′ N, 11° 22′ O
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Amt: Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 65,64 km2
Einwohner: 2493 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 23996,
23966 (Groß Krankow)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 038424
Kfz-Kennzeichen: NWM, GDB, GVM, WIS
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 008
Adresse der Amtsverwaltung: Am Wehberg 17 23972 Dorf Mecklenburg
Website: Bobitz auf amt-dorfmecklenburg-badkleinen.de
Bürgermeisterin: Annemarie Homann-Trieps
Lage der Gemeinde Bobitz im Landkreis Nordwestmecklenburg
Karte
Karte

Geographie

Die Gemeinde Bobitz liegt in einem Grundmoränengebiet zwischen dem Schweriner See, der Stadt Grevesmühlen und der Hansestadt Wismar. Nahe dem Ortsteil Beidendorf liegt mit 95 m ü. NN der höchste Punkt in der großflächigen Gemeinde. Im Südosten der Gemeinde liegen der Große und Kleine Dambecker See.

Umgeben wird Bobitz von den Nachbargemeinden Gägelow, Barnekow und Metelsdorf im Norden, Dorf Mecklenburg im Nordosten, Groß Stieten im Osten, Bad Kleinen im Südosten, Zickhusen und Alt Meteln im Süden sowie Testorf-Steinfort und Upahl im Westen.

Ortsteile Zu Bobitz gehören die ehemals selbstständigen Ortschaften

sowie die weiteren Ortsteile

  • Köchelsdorf
  • Lutterstorf
  • Naudin
  • Neuhof
  • Petersdorf
  • Quaal
  • Rastorf
  • Saunstorf
  • Scharfstorf
  • Tressow

Geschichte

Beidendorf
Dambeck

Eingemeindungen

Neuhof bei Bobitz und Saunstorf wurden am 1. Juli 1950 eingemeindet.[2] Dalliendorf kam am 1. April 1959 hinzu.[2] Dambeck folgte am 1. Juli 1961.[2] Schließlich wurden am 13. Juni 2004 Beidendorf und Groß Krankow eingegliedert.[3]

Beidendorf

Die Dorfkirche Beidendorf wird bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Als Pleban taucht in diesem Jahr ein Dietrich in den Urkunden auf. Um 1330 wurde Beenthorp in der Taxe der Ratzeburger Kirchen auf einen Wert von 30 Mark Silber geschätzt. In dieser Zeit war ein Ritter Johannes Storm einer der Begüterten des Ortes. 1396 war der Kirchherr ein Nikolaus Dargetzow.[4] Andere Namen in alten Urkunden wie Dünnebik deuten auf die Herkunft aus Niedersachsen (Braunschweig) hin. Im 15. Jahrhundert werden als Grundherren oft die Namen von der Lohe und Hinrik von Stralendorff genannt. 1524 übergibt Herzog Albrecht VII. seinem Rat und Ritter Oertzen das Dorf Beidendorf und zwei Höfe in Scharstorf als Lehen. Bis 1609 verblieb Beidendorf im Besitz dieser Adelsfamilie. Die Brüder Hartwig und Joachim von Bülow traten in die Nachfolge und die Bülows hielten sich bis 1787. Später wechselten die Besitzer mehrfach.

Bobitz

Bobitz war in der Neuzeit Teil des über 20 km² großen Güterkomplexes und ehemaliger Stammsitz der Grafen von der Schulenburg-Tressow. Mitte des 19. Jahrhunderts brannte das alte Gutshaus nieder, an dieser Stelle entstand ein schlichtes Herrenhaus aus Backstein – hier wurde Friedrich Graf von der Schulenburg geboren, später preußisch-kaiserlicher General im Ersten Weltkrieg und bis 1939 NSDAP-Reichstagsabgeordneter.

Klein Krankow

In Klein Krankow existierte von 1240 bis 1356 eine Kommende des Deutschen Ordens.

Neuhof

Das Gut war vermutlich früher im Besitz der Familie der Grafen von Bassewitz, die im 17. und 18. Jahrhundert auch die nahen Güter in Schönhof und Groß Walmstorf bewirtschafteten. Das eingeschossige, sanierte Gutshaus hat einen klassizistischen, dreiachsigen zweigeschossigen Zwerchgiebel.

Saunstorf

Saunstorf wurde 1230 erstmals im Lehensverzeichnis des Bischofs Gottschalk von Ratzeburg urkundlich erwähnt. Die Kirche gehörte zum Kirchspiel Beenthorp. Saunstorf war zunächst kein Rittergut, sondern ein Dorf mit fünf Bauernstellen. 1790 erhielt Petersen als Lehen Teile des Dorfes. Durch Bauernlegen und Zwangsumsiedlung entstand das Gut. Danach erfolgte ein mehrfacher Besitzerwechsel. Nach 1900 war Eugen Philippi und von 1931 bis 1945 Rudolf von Oertzen Besitzer des Gutes. Das zweigeschossige Gutshaus von 1893 war ab 1945 Wohnhaus, wurde 1985 wegen Baufälligkeit geräumt und bis 2010 zum Hotel umgebaut.

Tressow

Auf dem Gut Tressow wurde von 1869 bis 1871 ein schlossartiges Herrenhaus in klassizistischem Stil durch den Distriktbaumeister für die Domanial-Ämter Hagenow-Wittenburg, Georg Daniel, errichtet. Vom ehemaligen Gutshof sind heute nur noch Reste eines kleinen Parkes erhalten. Im Park befindet sich das Erbbegräbnis der Grafen von der Schulenburg, darunter ein Gedenkstein für den Widerstandskämpfer Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, der nach dem 20. Juli 1944 hingerichtet wurde. Tressow befand sich bis 1945 im Besitz der Grafen von der Schulenburg. Das Herrenhaus wurde ab 2000 saniert und dient für Wohnzwecke und Ferienappartements.

Dalliendorf

Dalliendorf ist seit 1982 Wohnsitz der Malerin Angelika Tübke.

Bevölkerung

JahrEinwohner
19901435
19951473
20001384
20052737
20102610
20152516
JahrEinwohner
20202478
20212517
20222493

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[5]

Die Zunahme der Einwohnerzahl im Jahr 2005 ist auf die Eingemeindung von Beidendorf und Groß Krankow im Jahr 2004 zurückzuführen.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Bobitz besteht aus 11 Mitgliedern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hatte folgendes Ergebnis[6]:

Partei / Bewerber Stimmenanteil Sitze
Bobitzer Wählergemeinschaft (BWG) 38,7 % 5
Einzelbewerber Axel Bremer 15,4 % 1
SPD 14,9 % 1
Einzelbewerber Volker Venohr 07,2 % 1
Einzelbewerber Alexander Balow 05,8 % 1
CDU 05,5 % 1
NPD 03,7 % 1
6 Einzelbewerber 08,8 %

Bürgermeister

Bürgermeisterin der Gemeinde ist Annemarie Homann-Trieps (BWG). Sie wurde in der Stichwahl am 16. Juni 2019 mit 52,4 % der gültigen Stimmen gewählt.[7]

Dienstsiegel

Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE BOBITZ • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[8]

Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Bahnhof Bobitz

Durch die Gemeinde führen die A 20 (Anschlussstelle Bobitz) und die B 208 (Wismar–Gadebusch). Der Bahnhof Bobitz liegt an der Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. II. Band. Schwerin 1898, S. 295 ff. (Digitalisat im Internet Archive [abgerufen am 3. August 2015]).
Commons: Bobitz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  3. Gebietsänderungen in Mecklenburg-Vorpommern 2004. (PDF; 61 kB) Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 28. Februar 2005, S. 7, abgerufen am 3. August 2015.
  4. Karl Ernst Hermann Krause: Dargetzow, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 757 f.
  5. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento des Originals vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laiv-mv.de
  6. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  7. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 16. Juni 2019
  8. Hauptsatzung § 1 Abs.1
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