Bo-Kaap
Bo-Kaap (Afrikaans; deutsch etwa: „Über dem Kap“), auch Malay Quarter[1] („Malaienviertel“) oder Slamsebuurt[2] („Islamviertel“), hieß bis 2017 Schotschekloof und ist ein Stadtteil von Kapstadt in der südafrikanischen Provinz Westkap. Er entstand als Siedlung von Kapmalaien, die bis heute die Mehrheit der Bewohner stellen.
Bo-Kaap | |||
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Koordinaten | 33° 55′ S, 18° 25′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Südafrika | ||
Provinz | Westkap | ||
Metropole | City of Cape Town Metropolitan Municipality | ||
Höhe | 84 m | ||
Einwohner | 6000 (2010) | ||
Gründung | 18. Jahrhundert | ||
Blick auf Bo-Kaap und den Tafelberg |
Geographie
Der Stadtteil liegt zwischen dem Stadtzentrum und dem Hang des Signal Hill[1] im Westen des Kapstädter Zentrums, etwa einen Kilometer vom Bahnhof Kapstadt entfernt. Nördlich liegt der Stadtteil De Waterkant.
Bo-Kaap ist – historisch bedingt – etwa einen Quadratkilometer groß;[3] über 6000 Menschen leben dort.[2] Über 90 Prozent von ihnen sind Muslime, darunter wiederum 90 Prozent Schāfiʿiten.[4] Insgesamt gibt es zehn Moscheen im Bo-Kaap.[3] Der Stadtteil zeichnet sich durch enge, steile Gassen und in unterschiedlichen grellen Farben gestrichene Fassaden aus. Der Baustil ist eine Synthese aus kapholländischer und Edwardianischer Architektur.
Offiziell wurde der Stadtteil bis Mitte 2017 als Sub Place Schotschekloof geführt und liegt zwischen Signal Hill und Buitengracht Street, dem Motorway M62. 2011 hatte er 3203 Bewohner.[5] Heute lautet die Bezeichnung offiziell Bo-Kaap.
Geschichte
Bo-Kaap wurde im 18. Jahrhundert von Kapmalaien besiedelt, nachdem sie aus der Sklaverei entlassen worden waren. Ältestes erhaltenes Haus im Originalzustand ist das heutige Bo-Kaap Museum aus den 1760er Jahren. Tuan Guru gab von hier aus der Islamisierung der Sklaven und freigelassenen schwarzen Bevölkerung wichtige Impulse. In der Folge wurden mehrere Moscheen errichtet, 1794 die Auwal-Moschee in der Dorp Street – die erste Moschee Südafrikas[6] –, ab 1811 die Palm Tree Mosque[7] in der Long Street, die historisch zu Bo-Kaap gehört, und 1844 die Nural Islam Mosque. In den 1820er Jahren wurden laut einer Forschungsarbeit durch muslimische Geistliche des Bo-Kaap erstmals schriftliche Dokumente auf Afrikaans verfasst; sie wurden in arabischer Schrift notiert.[8] 1886 sollte auf Anordnung der Behörden die 1805 eingerichtete muslimische Begräbnisstätte Tana Baru Cemetery geschlossen werden; der – letztlich erfolglose – Widerstand tausender Bewohner gilt als bedeutendste Aktion der Kapmalaien gegen die Obrigkeit.[9]
Nach dem Ende der Apartheid und der Aufhebung des Group Areas Act wurden viele Häuser instand gesetzt. Es setzte aber auch mit dem Zuzug wohlhabender Bewohner und der Kündigung bestehender Mietverträge eine weitreichende Gentrifizierung ein.[10] 2016 wurden Planungen für ein 17-stöckiges Hochhaus mit Luxusapartments bekannt.[11]
Wirtschaft und Verkehr
Bo-Kaap gilt mit seinen grellbunt gestrichenen Häusern, den Moscheen, dem Bo-Kaap Museum und Straßen mit Kopfsteinpflaster als touristische Sehenswürdigkeit. Die Straße M62 führt durch Bo-Kaap.
Literatur
- Robyn Wilkinson, Astrid Kragolsen-Kille: Bo-Kaap: inside Cape Town’s Malay Quarter. Struik, Cape Town 2006, ISBN 978-1770072817, Auszüge bei books.google.de.
Weblinks
- Johannes Köring et al.: Bo Kaap / Malay Quarter. Kurzbeschreibung, auf www.kapstadt.de
- South African History Online: Bo-Kaap, Cape Town. auf www.sahistory.org.za (englisch).
- Iziko Museums of South Africa: Bo-Kaap Museum. Webpräsenz des Museums, auf www.iziko.org.za (englisch)
Einzelnachweise
- Beschreibung bei kapstadt.de, abgerufen am 17. Mai 2015
- Beschreibung bei bokaap.co.za (Memento des vom 6. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch), abgerufen am 17. Mai 2015
- Bo-Kaap bei kapstadt-entdecken.de, abgerufen am 17. Mai 2015
- Beschreibung bei bokaap.co.za (Memento des vom 11. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch), abgerufen am 17. Mai 2015
- Volkszählung 2011, abgerufen am 17. Mai 2015
- Auwal-Moschee, Internetseite (englisch), entnommen am 14. Juli 2016
- Alan Mountain: An Unsung Heritage: Perspectives on Slavery. New Africa Books, 2004, ISBN 978-0-86486-622-6, S. 94 (google.co.za [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Yazeed Kamaldien: Arabic roots of Afrikaans laid bare in new book. iol.co.za vom 28. Dezember 2018 (englisch), abgerufen am 13. September 2019
- Tana Baru Cemetery uprising bei sahistory.org.za (englisch), abgerufen am 17. Mai 2015
- Ronnie Donaldson, Nico Kotze, Gustav Visser, JinHee Park, Nermine Wally, Janaina Zen, Olola Vieyra: An Uneasy Match: Neoliberalism, Gentrification and Heritage Conservation in Bo-Kaap, Cape Town, South Africa. In: Urban Forum. Vol. 24/2, Juni 2013, S. 173–188 (Abstract), abgerufen am 17. Mai 2015
- Schauplatz Kapstadt – Der Fluch der bunten Häuschen. sueddeutsche.de vom 20. September 2016, abgerufen am 21. März 2017