Blinisht
Blinisht (albanisch auch Blinishti) ist ein Dorf im Norden der Gemeinde Lezha in Nordalbanien. Der Ort liegt in der Zadrima-Ebene, die vom Altlauf des Drin durchzogen wird. Der Kreishauptort Lezha liegt rund zwölf Kilometer südlich, Shkodra rund 25 Kilometer nördlich und das Adriatische Meer – getrennt von zwei Hügelzügen – nicht ganz zehn Kilometer südwestlich.
Blinisht | |||
Basisdaten | |||
---|---|---|---|
Qark: | Lezha | ||
Höhe: | 5 m ü. A. | ||
Fläche: | 38,1 km² | ||
Einwohner: | 3361 (2011) | ||
Bevölkerungsdichte : | 88 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | 4505[1] | ||
Politik und Verwaltung | |||
Gliederung: | 7 Dörfer |
Bis 2015 war Blinisht eine eigenständige Gemeinde (komuna), die dann mit den anderen Gemeinden des Kreises Lezha zusammengelegt wurde. Seither ist Blinisht eine Njësia administrative (Verwaltungseinheit) innerhalb der Bashkia Lezha.
Die Njësia administrative hat eine Fläche von 38 Quadratkilometern.[2] Laut Volkszählung von 2011 hatte sie 3361 Einwohner.[3] Die Lokalbehörden geben rund 5700 Einwohner an (2012).[2] Die Region ist sehr ländlich geprägt. Nebst dem Hauptort Blinisht, wo etwas mehr als Tausend Personen leben (2011),[4][5] gehörten auch noch die sechs Dörfer Troshan, Fishta, Krajna, Piraj, Baqël und Kodhel zur Gemeinde respektive zur heutigen Verwaltungseinheit Blinisht.[2][6] Diese Dörfer liegen alle im östlichen Teil der Ebene oder am unteren Hangfuß.
Blinisht gehört zur Zadrima, eine fruchtbare Ebene, die als katholisches Gebiet auch eine ethnographische Region darstellt.[7] Die Pfarrei von Blinisht – damals Blijnisti – wurde im 17. Jahrhundert von Frang Bardhi als reichste und größte Albaniens beschrieben. Er bezeichnete Blinisht als großes Dorf, das seinen Reichtum den 150 christlichen Familien verdanke. Auch in Troshan befand sich damals eine der neun Kirchen der Zadrima.[8] 1639 wurde in Blinisht eine der ersten Schulen Albaniens eröffnet, in der Franziskaner erstmals auch Unterricht auf Albanisch hielten.[9][10] Im Dorf Fishta wurde 1871 der Franziskaner Gjergj Fishta geboren, der wohl bedeutendste Poet Nordalbaniens.
Heute steht in Blinisht wieder eine neue, große Kirche.[5] 2011 gaben bei der Volkszählung 95,98 % der Einwohner der Gemeinde an, katholisch zu sein.[11]
Ganz im Westen des Gemeindegebiets verläuft die Schnellstraße Lezha–Shkodra (SH1). Seit ihrem Bau kurz nach dem Jahr 2000 ist die zuvor schwer zugängliche Region besser erschlossen. Beim Dorf Baqël befindet sich eine Haltestelle der Albanischen Eisenbahn.
Das Toponym leitet sich von der Baumgattung der Linden (albanisch: bli) ab, die in dieser Region häufig auftritt.
Persönlichkeiten
- Nikollë Troshani (1915–1994, geboren in Troshan), römisch-katholischer Geistlicher und Apostolischer Administrator von Durrës
- Ernest Simoni (* 1928 in Troshan), römisch-katholischer Priester und Kardinal
Weblinks
Einzelnachweise
- Postleitzahlen vom Kreis Lezha. In: Geopostcodes.com. Abgerufen am 6. März 2013.
- Njësia Administrative Blinisht. (PDF) In: Këshilli i Qarkut Lezhë. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. April 2019 (albanisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Lezhë 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
- Rreth Projektit. In: Zadrima Toka Jone. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2015; abgerufen am 5. März 2013 (albanisch): „[fshati] Blinisht, Komuna Blinisht, 253 familje, 1086 banore“
- Anila Prifti: Blinishti, fshati ku luten … 21. September 2009, abgerufen am 6. März 2013 (albanisch): „Në krah të djathtë të autostradës, sapo kalon Lezhën në drejtim të Shkodrës, shfaqet kisha e madhe. … Blinishtët ishin guvernatorët e fushës së Zadrimës, afër Lezhës dhe qendra e tyre ndodhej në Blinisht, sot fshat me 1200 banorë.“
- Komuna Blinisht. In: Shoqata e Komunave te Shqiperise. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2013; abgerufen am 5. März 2013 (albanisch).
- Robert Elsie: Historical Dictionary of Albania. The Scarecrow Press, Lanham 2004, ISBN 0-8108-4872-4, S. 495.
- Frang Bardhi: A Description of Zadrima. 1641. In: Texts and Documents of Albanian History. Robert Elsie, abgerufen am 10. Oktober 2016 (englisch).
- The Catholic Church in Albania. In: Albanian Catholic Information Center (Hrsg.): Albanian Catholic Buletin. Volume V, Nr. 1 & 2, 1984, ISSN 0272-7250, S. 4–25 (Online [PDF; abgerufen am 6. März 2013]).
- Zadrima Territory. In: Zadrima Toka Jone. Abgerufen am 2. April 2018 (englisch): „In Blinisht is opened the first Albanian school, in 1639.“
- Religious composition of Albania 2011. Abgerufen am 9. Mai 2017.