Blindenaaf

Blindenaaf ist ein Ortsteil von Marialinden in der Stadt Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Blindenaaf
Stadt Overath
Koordinaten: 50° 55′ N,  19′ O
Höhe: 225 m
Blindenaaf (Overath)
Blindenaaf (Overath)

Lage von Blindenaaf in Overath

Bild von Blindenaaf

Beschreibung

Blindenaaf liegt südöstlich von Overath und südwestlich von Marialinden auf einer Anhöhe. Der Naafbach fließt weiter südlich, an seinem Lauf befindet sich der Wohnplatz Blindenaafermühle, der im 19. Jahrhundert zu Blindenaaf gezählt wurde.

Im Volksmund nannte man den Ort früher om blengen Ovven (= auf dem blinden Ofen). Hier soll in früher Zeit ein Rennfeuer in einer Erdgrube gebrannt haben, in dem mit Holzkohle Eisen geschmolzen wurde. Das Feuer auf der Höhe habe man weithin sehen können. Als es erlosch, sei der Ofen blind gewesen.[1]

Geschichte

Der Ort wurde erstmals im 13. Jahrhundert als Blindenafe urkundlich erwähnt.[2] Das Bestimmungswort Blinden leitet sich davon ab, dass ein beim Ort entspringender Wasserlauf noch vor der Mündung in dem Naafbach wieder auf einem Wiesengelände versickert, also blind ausläuft.[2] Der Bachname Naaf selbst, im 13. Jahrhundert als de Nafe, 1555 als die Nave genannt, ist ein Flussnamenwort indogermanischer Herkunft, dessen Wurzel im Deutschen nicht nachweisbar ist. Die Bedeutung scheint neutral Fluss zu sein und ist mit griech. nao (= fließe), lat. nato (= schwimme), navis (= Schiff) verwandt.[2]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, dass der Wohnplatz bereits 1715 vier Hofstellen besaß, die als Pliegenaaf beschriftet sind. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Bliedenaaf. Aus ihr geht hervor, dass der Ort zu dieser Zeit Teil der Honschaft Burg im Kirchspiel Overath war.[3]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1817 als Blindenofen verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Blindenas. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Blindenaaf verzeichnet.

1822 lebten 34 Menschen im als Hof und Mühle (gemeint ist die Blindenaafer Mühle) kategorisierten Ort, der nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Overath im Kreis Mülheim am Rhein gehörte und damals den Namen Blindenofen trug.[4] Für das Jahr 1830 werden für den als Hof mit einer Mühle bezeichneten Ort Blindenofen zusammen 40 Einwohner angegeben.[5] Das 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln ebenfalls als Hof und Mühle kategorisierte Blindenaf besaß zu dieser Zeit elf Wohngebäude mit 68 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses. Dabei wurde ebenfalls die Blindenaafer Mühle zu dem Ort hinzugezählt.[6] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Blindenaaf alleine 1871 mit 16 Wohnhäusern und 73 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden, nun ohne Blindenaafermühle, 15 Wohnhäuser mit 53 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt der Ort neun Wohnhäuser mit 44 Einwohnern,[9] 1905 werden sieben Wohnhäuser und 22 Einwohner angegeben.[10]

Einzelnachweise

  1. Franz Becher: 900 Jahre Overath. Hrsg.: Bergischer Geschichtsverein Overath e. V. Bücken & Sulzer Verlag GbR, Overath 2005, ISBN 3-936405-28-X., Seite 230
  2. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  3. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
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