Blessenbach

Blessenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Weinbach im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Blessenbach
Gemeinde Weinbach
Koordinaten: 50° 25′ N,  18′ O
Höhe: 242 m ü. NHN
Fläche: 6,66 km²[1]
Einwohner: 556 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 35796
Vorwahl: 06474

Geographische Lage

Blessenbach liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus.
Nachbarorte sind Elkerhausen (nordwestlich), Laubuseschbach (südöstlich) und der Weiler Klein-Weinbach (südlich).

Geschichte

Chronik

Blessenbach wurde im Jahr 1267 bekanntermaßen erstmals urkundlich erwähnt und lag im Herrschaftsbereich der Grafen von Diez, deren Erbe die Herren von Runkel antraten. Der Ort gehört zur Grundherrschaft des Klosters St. Maximin zu Trier mit ihrem Mittelpunkt in Laubuseschbach. Bemerkenswerterweise war Laubuseschbach aber Filiale der Kirche zu Blessenbach. Zu Blessenbach gehört das bereits im Jahr 1325 als minore Wynbach erwähnte Kleinweinbach. Als Vögte des Klosters besaßen die Herren von Molsberg die Grundherrschaft und belehnten 1332 den Hiltwin von Elkerhausen mit dem Kirchsatz, Gericht, Höfen, großen und kleinen Zehnten und dem Wald Laubus. Nach dem Niedergang der Molsberger übernahmen die Erben des Hiltwin diese Besitzungen und Rechte als kurtrierisches Lehen. Spätestens 1517 wurden dann die Herren von Schönborn alleinige Besitzer. Diese veräußerten ausgangs des 17. Jahrhunderts ihre Rechte an die dänische Familie von Friesensee, die diese wiederum 1709 an die Grafen von Wied-Runkel abtraten.

Bereits seit 1495 war hier ein zunächst im runklischen Besitz befindliches Bergwerk in Betrieb. Schon 1502 war in Blessenbach Schieferbergbau, der sich vor allem im 19. Jahrhundert zu einer wichtigen Erwerbsquelle entwickelte, bezeigt. Anfang des 18. Jahrhunderts entstand eine kleine Schieferkäutnersiedlung. Eine um 1780 verfallene Silberschmelze erlebte Mitte des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem kurzzeitigen Aufblühen der Weilburger Münze einen gewissen Aufschwung. Der zu Blessenbach gehörende 1334 erstmals erwähnte Hörderhof wurde von den Grafen Wied-Runkel Anfang des 19. Jahrhunderts an die Mennonitenfamilien Nafziger und Schwarztraub verpachtet, die bis um 1840 auf dem Hof blieben. Im Jahr 1806 kam Blessenbach zum Herzogtum Nassau und nach dessen Auflösung 1867 zum preußischen Oberlahnkreis.

Gebietsreform

Die die bis dahin selbständige Gemeinde Blessenbach im ehemaligen Oberlahnkreis fusionierte im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 1. Dezember 1970 mit den selbstständigen Gemeinden Weinbach, Freienfels und Gräveneck freiwillig zur erweiterten „Gemeinde Weinbach“.[3] Als Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Weinbach bestimmt.[4] Für die eingegliederten Gemeinden sowie für die Kerngemeinde wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Blessenbach angehört(e):[1][6]

Einwohnerzahlen

Blessenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
412
1840
 
436
1846
 
463
1852
 
481
1858
 
524
1864
 
570
1871
 
592
1875
 
530
1885
 
583
1895
 
600
1905
 
593
1910
 
550
1925
 
523
1939
 
455
1946
 
639
1950
 
643
1956
 
611
1961
 
629
1967
 
612
1970
 
627
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
603
2014
 
616
2020
 
556
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Weinbach[7]; Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Blessenbach 603 Einwohner. Darunter waren 18 (3,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 237 zwischen 18 und 49, 141 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 249 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 156 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Religionszugehörigkeit

 1885:559 evangelische (= 95,88 %), 6 katholische (= 1,03 %), 5 andere christliche (= 0,86 %), 13 jüdische (= 2,23 %) Einwohner[1]
 1961:494 evangelische (= 78,54 %), 126 katholische (= 20,03 %) Einwohner[1]

Vereine

  • Sportgemeinschaft (SG) 1908 e.V. Blessenbach
  • Kaninchenzuchtverein Blessenbach
  • Frauenchor Blessenbach
  • Gemischter Chor Blessenbach
  • Freiwillige Feuerwehr Blessenbach gegründet 1932 (seit dem 1. Dezember 1985 einschließlich Jugendfeuerwehr)
  • Sozialverband VdK Ortsgruppe Blessenbach
Gemeindehaus Blessenbach

Einrichtungen

Seit dem Jahr 1932 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Blessenbach (ab 1. Dezember 1985 mit Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. Es bestehen in Blessenbach ein Dorfgemeinschaftshaus zum Grund, ein Rasensportplatz im Grund, Kinderspielplätze und Wanderwege.

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.

Einzelnachweise

  1. Blessenbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten - Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen am 27. November 2021.
  3. Zusammenschluss der der Gemeinden Weinbach, Blessenbach, Freienfels und Gräveneck im Oberlahnkreis zu der neuen Gemeinde „Weinbach“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2338, Punkt 2336 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 372.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen im Dezember 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Einwohnerzahlen aus Webarchiv
  8. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Blessenbach im Internetauftritt der Gemeinde Weinbach, abgerufen im Februar 2017.
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