Bitterfeldit

Bitterfeldit ist eine Bernsteinart, die im Tagebau Goitsche bei Bitterfeld gefunden wurde. Hierauf geht auch der bei der Erstbeschreibung dieses fossilen Harzes im Jahre 1986[1] vergebene Name zurück. Der Bitterfeldit ist bisher nur vom Fundort Bitterfeld bekannt, es wurden mehr als 150 Stück geborgen.

Bitterfeldit fluidal, Geröll (Bruchstück) angeschliffen, partiell mit Verwitterungsrinde; Größe 37 mm; Sammlung: Naturkundliches Museum Mauritianum Altenburg.
Bitterfeldit fluidal, Ausschnitt des oberen Bildes; Größe (Bildbreite): 18 mm; Sammlung: Naturkundliches Museum Mauritianum Altenburg.

Bitterfeldit gehört nach der sphäroidischen Struktur und dem Infrarotspektrum zur Glessit-Gruppe.[2] Er ist sehr spröd und hat einen schwachen aromatischen Eigengeruch. Der Bruch ist muschelig, die Bruchflächen fettglänzend matt. Die Erzeugerpflanze hat zwei Harzformen gebildet, die immer zusammen vorkommen. Die meisten Stücke zeigen eine Fließstruktur, bei denen unregelmäßig bogige Scherkörper durch ein tiefdunkelbraunes relativ klares Harz getrennt werden. Das klare Harz ist leicht trüb und hat eine sphäroidische Struktur (Korngröße kleiner als 0,01 mm). Das zweite Harz ist undurchsichtig und setzt sich aus einer transparenten Grundmasse und sehr feinkörnigen opaken Einsprenglingen zusammen. In den Scherkörpern sowie bei Stücken mit schwacher oder fehlender Fließtextur sind die Einsprenglinge wolkig-nebulös verteilt. Diese Scherkörper sowie das Aussehen wie geronnene Milch sind die auffälligen Merkmale des Bitterfeldit.

Die durch manche Autoren[3][4][5] ohne Begründung bezweifelte Selbständigkeit des Bitterfeldit vom Glessit wird auch durch mehrere Stücke belegt, bei denen bräunlichschwarzer Glessit auf vorher erhärteten Bitterfeldit geflossen ist, siehe Bildergalerie. Bei einigen Fundstücken sind die beiden Harzarten zusammengeflossen. Es erfolgte keine Vermischung, die feste Verbindung der beiden Harze spricht für ihre enge Verwandtschaft.

Die Herkunftspflanze des Bitterfeldit ist noch nicht bekannt, wahrscheinlich gehörte sie auch zur Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae).

Einzelnachweise

  1. Roland Fuhrmann, Rolf Borsdorf: Die Bernsteinarten des Untermiozäns von Bitterfeld. In: Zeitschrift für angewandte Geologie, Band 32, Berlin 1986, Seiten 309–316, PDF.
  2. Roland Fuhrmann: Die Bitterfelder Bernsteinarten. In: Mauritiana, Band 21, Altenburg 2010, ISSN 0233-173X, Seiten 13–58, PDF.
  3. Barbara Kosmowska-Ceranowicz, Günter Krumbiegel: Geologie und Geschichte des Bitterfelder Bernsteins und anderer fossiler Harze. In: Hallesches Jahrbuch für Geowissenschaften, Band 14, Gotha 1989, Seiten 1–25.
  4. Barbara Kosmowska-Ceranowicz, Günter Krumbiegel, Norbert Vavra: Glessit, ein tertiäres Harz von Angiospermen der Familie Burseraceae. In: Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen, Band 187, Heft 3, Stuttgart 1993, Seiten 299–324.
  5. Günter Krumbiegel, Barbara Kosmowska-Ceranowicz: Bitterfelder Bernsteinarten und -varianten im Vergleich zu anderen Lagerstätten (Stand der Untersuchungen 2004). In: Exkursionsführer und Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 224, Berlin 2004, Seiten 47–59.
Commons: Bitterfeldite from Bitterfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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