Birgit Keil

Birgit Keil (* 22. September 1944 in Kowarschen im Reichsgau Sudetenland) ist eine deutsche Tänzerin und ehemalige Primaballerina des Stuttgarter Balletts.

Birgit Keil, 2017

Leben

Birgit Keil wurde in Kowarschen (Kovářov) bei Karlsbad geboren. Nach der Vertreibung zum Ende des Zweiten Weltkriegs kam sie 1946 mit ihren Eltern und zwei Brüdern nach Bad Kissingen. Dort lebte Keil bis 1954, bis die Familie nach Stuttgart übersiedelte.[1] Keil erhielt ihre tänzerische Ausbildung in Bad Kissingen, Stuttgart und London. Seit 1961 Mitglied des Stuttgarter Ballett, wurde sie 1963 unter John Cranko Solistin. Sie tanzte alle bedeutenden klassischen und modernen Hauptrollen und hatte Gastauftritte an den großen Ballettbühnen der Welt. Sie war Tanzpartnerin berühmter Tänzer wie Richard Cragun, Rudolf Nurejew und Fernando Bujones. John Cranko schuf ebenso wie John Neumeier, Jiří Kylián, Glen Tetley, William Forsythe, Heinz Spoerli, Hans van Manen und Uwe Scholz eigene Choreografien für sie. Keil war in der Ballettwelt als die deutsche Ballerina berühmt. Sie wurde daher mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem mit dem Ehrentitel Kammertänzerin (1980).

1995 trat sie von der Bühne ab und gründete zusammen mit der Mailänder Kunstmäzenin Maddalena Mina di Sospiro in Stuttgart eine Tanzstiftung, die unter der Schirmherrschaft von Diane von Württemberg mit dem Kuratoriumsvorsitzenden Günther Langenbucher steht. Von 1997 bis 2019 war Keil Direktorin und Professorin der Akademie des Tanzes der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim sowie von 2003 bis 2019 Direktorin des Staatsballetts Karlsruhe des Badischen Staatstheaters Karlsruhe.[2]

Ihr Lebens- und Tanzpartner seit 1968 ist der 1946 in Prag geborene Vladimir Klos.[3]

Ehrungen und Auszeichnungen

Birgit Keil wurde im Laufe ihrer Karriere mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter: Sudetendeutscher Anerkennungspreis (1966), Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1979), der Deutsche Kritikerpreis (1981), Emmy Award (1984), John Cranko Medaille (1985), Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1985), Berufung zum ordentlichen Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, Klasse der Künste und Kunstwissenschaften (1987), Deutscher Tanzpreis (1998), Großer Sudetendeutscher Kulturpreis (1999). Im Herbst 2005 erhielt sie die Ehrenmitgliedschaft des London Ballet Circle. Im Januar 2008 ehrte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin Birgit Keil mit einer Hommage für ihr beispielhaftes Engagement für den tänzerischen Nachwuchs, ihre herausragenden Leistungen als Leiterin der Akademie des Tanzes und als Ballettdirektorin. Im Dezember 2015 wurde sie zudem mit dem Landeslehrpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Im Juli 2019 erhielt sie die Große Staufermedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg.

Literatur

  • Clive Barnes: Birgit Keil: Porträt einer Ballerina. Fotografien von Leslie E. Spatt. Neske, Pfullingen 1991, ISBN 3-7885-0334-3, Bildband.
  • Wiebke Hüster: Birgit Keil. Ballerina: Glück ist, wenn auch die Seele tanzt. Henschel Verlag, Leipzig 2014, ISBN 3-8948-7763-4, Biographie, Inhaltsverzeichnis.
  • Birgit Keil: Mein erster Auftritt. In: Karin von Maur (Herausgeberin): Kleine Geschichten aus Stuttgart. Engelhorn-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-87203-076-0, Seite 98–100.
  • Thomas Aders: SeelenTanz. John Cranko und das Wunder des Balletts. Books on Demand, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7504-3165-2

Film

  • Birgit Keil – ein Leben für den Tanz. Dokumentarfilm, Deutschland, 2014, 44:50 Min., Buch und Regie: Harold Woetzel, Produktion: SWR, Reihe: kulturmatinée, Erstsendung: 14. September 2014 bei SWR Fernsehen, Inhaltsangabe von ARD.

Einzelnachweise

  1. Birgit Keil im Munzinger-Archiv, abgerufen am 31. Januar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Andrea Kachelrieß: Land ehrt Birgit Keil: Goldene Staufermedaille für scheidende Ballettdirektorin. In: Stuttgarter Zeitung. 21. Juli 2019, abgerufen am 9. März 2020.
  3. Götz Thieme: Die Tänzerin Birgit Keil: Ballerina und Dame. In: Stuttgarter Zeitung, 22. September 2014.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.