Bignonia capreolata
Bignonia capreolata ist eine Pflanzenart aus der Gattung Bignonia innerhalb der Familie der Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae).[1]
Bignonia capreolata | ||||||||||||
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Bignonia capreolata | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bignonia capreolata | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Bignonia capreolata ist eine fast kahle Liane, deren Phloemstränge im Querschnitt der Sprossachse immer in einer Anzahl von Vielfachen von 4 auftritt. Die Zweige sind drehrund, unbehaart bis flaumig behaart.
Sie besitzen keine Drüsen, jedoch Linien zwischen den Blattstielen. Die Pseudonebenblätter sind krautig. Die gegenständigen und kurz gestielten Laubblätter sind dreizählig, wobei das mittlere Fiederblättchen zu einer vielgeteilten Ranke mit Haftscheiben umgebildet ist.[2] Die fast kahlen, eiförmigen bis verkehrt-eiförmig oder elliptischen Blättchen sind leicht herzförmig, ganzrandig, rundspitzig bis zugespitzt und bis 18 Zentimeter lang.[3]
Generative Merkmale
Die seitenständigen Blütenstände sind kurze und von Tragblättern begleitete, wenigblütige Zymen.
Die großen, zwittrigen und gestielten Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der kleine, bis 9 Millimeter lange und drüsig besetzte, fast kahle Kelch ist becherförmig, mit unregelmäßigen oder kaum vorhandenen Kelchlappen. Die Außenseite der bis 5 Zentimeter langen Krone[4] ist mattrot oder orange, die Innenseite ist gelb bis orange-rot. Die Kronblätter sind röhrig verwachsen mit kurzen Lappen, die lange an der Basis verengte Kronröhre ist gebogen und dick. Die vier didynamischen Staubblätter stehen nicht über die Krone hinaus, die Staubbeutel sind unbehaart und bestehen aus geraden Theken. Der oberständige und zweikammerige Fruchtknoten ist zylindrisch und schuppig bedeckt, die einzelnen Fruchtblätter enthalten zweireihig angeordnete Samenanlagen. Der knapp eingeschlossene Griffel trägt eine zweilappige Narbe.[3] Es ist ein Diskus vorhanden[2]
Die linealischen, abgeflachten und bis 20 Zentimeter langen, ledrig-holzigen, septiziden Kapselfrüchte sind mit Korkporen besetzt und unbehaart. Die flachen, braunen, zweilappigen Samen sind kahl und meist beidseits breit geflügelt. Sie sind mit den Flügeln bis 3 Zentimeter lang, der Fruchtkörper ist bis 1 Zentimeter lang.[3][4]
Systematik
Innerhalb der Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) wird Bignonia capreolata in die Tribus Bignonieae eingeordnet. Molekularbiologische Untersuchungen platzieren die Art zusammen mit Cydista, Clystostoma, Phryganocydia, Potamoganos, Saritaea, Roentgenia, Mussatia und einer Art der Gattung Tanaecium in die sogenannte Mimetic-Klade. Dieser Name bezieht sich darauf, dass angenommen wird, dass die Pflanzen keinen Anreiz für Bestäuber, beispielsweise in Form von Nektar, bereitstellen, sondern durch Mimikry oder Täuschung Bestäuber anlocken.[5]
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet von Bignonia capreolata liegt in den zentralen und östlichen Vereinigten Staaten.[1]
Botanische Geschichte
Der Name Bignonia führt auf eine 1719 veröffentlichte Beschreibung in Joseph Pitton de Tourneforts Werk Institutiones Rei Herbariae zurück, die grob den Umfang der heutigen Familie der Trompetenblumengewächse (Bignoniaceae) umfasst. Carl von Linné übernimmt den Namen von Tournefort und anerkennt in seiner ersten Ausgabe von Species Plantarum (1753) und der fünften Ausgabe von Genera Plantarum (1754) zunächst 13 Arten innerhalb der Gattung Bignonia an. Er platziert diese in seinen Didynamia Angiospermia. In späteren Veröffentlichungen beschreibt Linné weitere Arten der Gattung. Der Gattungsname Bignonia ehrt den französischen Geistlichen und Hofprediger Ludwigs XIV. Jean-Paul Bignon (1662–1743).[6] Das Art-Epitheton capreolata bedeutet „rankend“, von capreolus, Ranke.[7]
Durch unterschiedliche Auffassungen über die Systematik innerhalb der Familie der Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) variiert die Anzahl der den Bignonia zugerechneten Arten im Laufe der Zeit stark: Eine erste große Aufteilung der Gattung stammt von Antoine-Laurent de Jussieu in seinen Genera Plantarum von 1789, in der er die bis dahin beschriebenen Bignonia in verschiedene Gattungen teilt. Durch weitere Neuentdeckungen und systematische Umgruppierungen werden der Gattung 1802 durch Carl Ludwig Willdenow jedoch bereits 54 Arten zugerechnet; in der ersten großen Monographie der Familie Bignoniaceae durch Augustin-Pyrame de Candolle (1845 posthum veröffentlicht) sind es sogar 173 Arten. Eine bessere Unterteilung der Familie in Gattungen ist die von George Bentham und Joseph Dalton Hooker in deren Genera Plantarum, die jedoch keine Artenanzahl nennen. Die Gattung Bignonia im Sinne dieser Veröffentlichung wird jedoch von Karl Moritz Schumann in den Abhandlungen über die Familie in den Natürlichen Pflanzenfamilien (1894) und der Flora Brasiliensis (1896–1897) in weitere kleinere Gattungen geteilt.
Literatur
- E. Fischer, I. Theisen, L. G. Lohmann: Bignoniaceae. In: K. Kubitzki, J. W. Kadereit: The Families and Genera of Vascular Plants. Band VII: Flowering Plants Dicotyledons – Lamiales, Springer, 2004, ISBN 978-3-540-40593-1 (Reprint), S. 18, 26.
- Alwyn H. Gentry: Bignoniaceae: Part I (Crescentieae and Tourrettieae). In: Flora Neotropica. Band 25, Nummer 1, New York Botanical Garden Press, 1980. ISBN 0-89327-222-1. (hier hauptsächlich für Informationen zur Botanischen Geschichte verwendet).
- Robert K. Godfrey: Trees, Shrubs, and Woody Vines of Northern Florida and Adjacent Georgia and Alabama. University of Georgia Press, 1988, ISBN 0-8203-1035-2, S. 173 f.
Weblinks
- Bignonia capreolata bei Missouri Plants.
Einzelnachweise
- Bignonia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 2. Oktober 2019..
- Kubitzki.
- Missouri Plants.
- Robert K. Godfrey: Trees, Shrubs, and Woody Vines…
- Lúcia G. Lohmann: Untangling the Phylogeny of neotropical Lianas (Bignonieae, Bignoniaceae). In: American Journal of Botany. Band 93, Heft 2, 2006, S. 304–318, doi:10.3732/ajb.93.2.304.
- Lotte Burkhardt 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. – doi:10.3372/epolist2022, Berlin 2022
- Christian August Frege: Versuch eines allgemeinen botanischen Handwörterbuchs. Webel, Zeitz 1808, S. 48; Karl Koch: Dendrologie. 2. Teil, 1. Abteilung. Enke, Erlangen 1872, S. 308–309.