Bewegung Progressiver Kurden

Die Bewegung Progressiver Kurden (auch: Kurdische Progressive Bewegung, Kurdische Progressive Gruppe oder Bewegung der kurdischen Progressisten) war von 1974 bis 2003 neben der Kurdischen Demokratischen Partei (Neo-KDP) und der Kurdischen Revolutionären Partei die dritte kurdische Blockpartei in der von der Baath-Partei geführten Koalitionsregierung des Irak.[1][2][3][4]

Angeführt wurde die Bewegung von Mullah Abdullah Ismail Ahmad, einem ehemaligen Mitglied des Politbüros der von Mustafa Barzani geführten Kurdischen Demokratischen Partei (KDP).[5][6] Bereits 1964 hatten sich einige Politbüromitglieder um Ibrahim Ahmed und Dschalal Talabani von Barzanis KDP getrennt. Abdullah Ismail brach erst 1972 mit Barzani. Im Gegensatz zu Barzani war Abdullah Ismail bereit, das mit der irakischen Regierung ausgehandelte Autonomieabkommen für die Kurden anzuerkennen. Als Barzani gegen das Abkommen rebellierte, spaltete sich Barzanis KDP erneut. Barzanis ältester Sohn Ubaidullah gründete zusammen mit den Politbüromitgliedern Haschim Aqrawi und Aziz Aqrawi 1974 eine neue, proirakische KDP (Neo-KDP) und Abdullah Ismail gründete die Bewegung Progressive Kurden. Aus dem Ahmed/Talabani-Flügel der KDP war 1970/72 parallel dazu die von Abd as-Sattar Sharif geführte Kurdische Revolutionäre Partei und 1975 schließlich Talabanis Patriotische Union Kurdistans (PUK) hervorgegangen. Außer der PUK verfügte jedoch keine der anderen aus der KDP hervorgegangenen Parteien über eine der KDP vergleichbare Massenbasis.[2][4][7]

Die ursprünglich nur von der Baath-Partei, der Irakischen Kommunistischen Partei und der Neo-KDP gebildete Regierungskoalition in Form der Nationalen Progressiven Front wurde 1974 um die Kurdische Revolutionäre Partei und die Bewegung Progressiver Kurden erweitert[4]; Abdullah Ismail wurde Staatsminister in der irakischen Zentralregierung (und blieb es bis 1989).[5]

Einzelnachweise

  1. Walter Markov, Alfred Anderle, Ernst Werner, Herbert Wurche: Kleine Enzyklopädie Weltgeschichte, Band 1, Seite 488. Bibliographisches Institut, Leipzig 1979
  2. Erhard Franz: Kurden und Kurdentum - Zeitgeschichte eines Volkes und seiner Nationalbewegungen, Seiten 59 und 116. Mitteilungen 30, Deutsches Orient-Institut Hamburg 1986
  3. Saddam Hussein: Eine gemeinsame Frontlinie oder zwei gegensätzliche Fronten?, Seite 19f. Ministry of Information (Iraq), Varese (Italien), Juli 1977.
  4. Helen Chapin Metz: Area Handbook Series (Iraq - The Politics of Alliance - The Progressive National Front), Seite 196. American University, Foreign Area Studies, Washington 1990
  5. Sabih M. Shukri (Hrsg.): The International WHO'S WHO of the Arab World, Seite 40. London 1984
  6. Majid Khadduri: The Gulf war - the origins and implications of the Iraq-Iran conflict, Seite 180. Oxford University Press, Oxford 1988
  7. Marion und Peter Sluglett: Der Irak seit 1958 – Von der Revolution zur Diktatur, Seite 187. Suhrkamp, Frankfurt 1991
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