Betzmannsdorf

Betzmannsdorf (fränkisch: Betsmas-dorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Betzmannsdorf
Koordinaten: 49° 20′ N, 10° 50′ O
Höhe: 391 m ü. NHN
Einwohner: 44 (31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 91560
Vorwahl: 09872
Haus Nr. 1: Die alte Schäferei
Haus Nr. 1: Die alte Schäferei

Geografie

Durch den Weiler fließt das Weißenbronner Bächlein, ein rechter Zufluss der Schwabach. Südöstlich liegt das Waldgebiet Hölle. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße AN 29, die nach Weißenbronn (0,7 km westlich) bzw. nach Göddeldorf (2,3 km nordöstlich) führt.[4]

Geschichte

Der Ort wurde 1132 als „Pecemannesdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Zum Dorf des Bezeman. Laut dieser Urkunde erhielt das Kloster Heilsbronn bei seiner Gründung von Bischof Otto von Eichstätt u. a. Besitzungen in Betzmannsdorf.[5] Betzmannsdorf ist damit das älteste urkundlich erwähnte Dorf der Kirchengemeinde Weißenbronn. Wahrscheinlich war Betzmannsdorf eine Schäferei des Klosters.

Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 werden für Betzmannsdorf 2 Mannschaften verzeichnet: die 2 Bauern hatten das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[6] Im Dreißigjährigen Krieg wurden die zwei Höfe, aus denen der Weiler bestand, zwar nicht eingeäschert, jedoch verödeten sie und fielen deshalb an das Kloster zurück.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Betzmannsdorf 2 Anwesen. Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die beiden Höfe hatten das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn.[8][9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[11]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Betzmannsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Weißenbronn und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Weißenbronn zugeordnet.[12] Am 1. Mai 1978 wurde diese im Zuge der Gebietsreform nach Heilsbronn eingemeindet.[11]

Baudenkmäler

  • Bauernhäuser:
    • Nr. 1 (Ehemaliger Klosterhof von Heilsbronn): Einfassung durch Bruchsteinmauer; Toreinfahrt mit drei Sandsteinpfosten und Kugelaufsätzen, 18. Jahrhundert. Wohnhaus- und Stallgebäude, eingeschossiger Bau, vielleicht noch des 16. Jahrhunderts mit dreigeschossigem Giebel, Krangaube und Dachgauben. Wohl etwa gleichzeitige ehemalige Schafscheune zweigeschossig mit Fachwerkobergeschoss, Satteldach, Krangaube und Dachgauben.
    • Nr. 2: eingeschossiger Bau, 16./17. Jahrhundert, mit dreigeschossigem Fachwerkgiebel[13]
    • Nr. 3: eingeschossige Fachwerkscheune, 18./19. Jahrhundert, mit dreigeschossigem Giebel
    • Nr. 4: eingeschossige Fachwerkscheune, 16./17. Jahrhundert, mit Satteldach[13]
  • Eine Scheune aus Betzmannsdorf befindet sich im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002016
Einwohner 1862831393028302839333832
Häuser[14] 33555567
Quelle [15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][25][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Michael (Weißenbronn) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt.[23][26]

Literatur

Commons: Betzmannsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Stadt > Stadtprotrait > Zahlen & Fakten. In: heilsbronn.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 49. Dort folgendermaßen transkribiert: „betsməsdorf“.
  3. Gemeinde Heilsbronn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 49.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 736.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 125 f.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 838.
  9. Johann Bernhard Fischer: Bezmannsdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 404 (Digitalisat).
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 337 f.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1014.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  13. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 83. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 9 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 153 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1044, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1210, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1096 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1032 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 759 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 327 (Digitalisat).
  26. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.