Berta Franzos
Berta Franzos (auch Bertha; geborene Ostersetzer,* 9. Oktober 1850 in Brody, Kaisertum Österreich; † 23. August 1932 in Baden bei Wien) war eine österreichische Übersetzerin von Büchern über Japan.
Leben und Werk
Berta Ostersetzer war eine Tochter des Kaufmanns Leon Ostersetzer. Sie heiratete 1869 den Advokaten Max Franzos (* 5. Juli 1826 in Brody, gest. 31. Juli 1893 in Wien), der mit dem Schriftsteller Karl Emil Franzos verwandt war. Er arbeitete als Präsident des Verwaltungsrats der Papierfabrik Steyrermühl. Ihre Kinder waren die Übersetzerin Marie Franzos (1870–1941)[1] und der Jurist Emil Franzos (1874–1928).
Berta Franzos war Übersetzerin und übertrug acht Bücher des Schriftstellers Lafcadio Hearn, der mit seinen Werken das Leben in Japan Ende des 19. Jahrhunderts in Europa bekannt machte und Anreger für den Japonismus war, aus dem Englischen ins Deutsche. Ebenfalls übersetzte sie ein Buch über den fernen Osten von Percival Lowell.
Über ihr Leben ist wenig bekannt. Bereits im Jahr 1981 gelang es dem DuMont-Verlag nicht mehr, die Rechtsnachfolger für ihre Übersetzungsarbeiten ausfindig zu machen – die Urheberrechte erloschen erst 2003.
Übersetzungen
- Lafcadio Hearn: Kokoro. Mit einem Vorwort von Hugo von Hofmannsthal. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1905 (Online)
- Lafcadio Hearn: Lotos. Blicke in das unbekannte Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1906
- Lafcadio Hearn: Izumo. Blicke in das unbekannte Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1907
- Lafcadio Hearn: Kwaidan. Seltsame Geschichten und Studien aus Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1909
- Lafcadio Hearn: Buddha. Neue Geschichten und Studien aus Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1910
- Lafcadio Hearn: Kyushu. Träume und Studien aus dem neuen Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1908
- Percival Lowell: Die Seele des Fernen Ostens. Übersetzung Berta Franzos. Jena: Eugen Diedrichs, 1911
Literatur
- Franzos, Berta. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 7: Feis–Frey. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1999, ISBN 3-598-22687-X, S. 333–334.
- Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1: A–I. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 357f. (lfd. Nr. 2760).
- Giada Brighi: Marie Franzos, bei UeLex, Germersheimer Übersetzerlexikon, 2017
- Susanne Blumesberger: Wien 1938 – Das Ende zahlreicher Karrieren. Am Beispiel der Übersetzerin Marie Franzos (1870–1941). Ein Projekt der Hochschuljubiläumsstiftung Wien. In: Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift, Jg. 55 (2006), H. 2, S. 148–149 (PDF 774,3 KB auf „Frauen in Bewegung 1848–1938“ der Österreichischen Nationalbibliothek)
- Peter Pantzer: „Wenn Sie auch Hearn nicht so lieben wie ich...“ Berta Franzos und ihre Übersetzungen der Japanbücher Lafcadio Hearns. In: Andreas Niehaus; Chantal Weber (Hrsg.): Reisen, Dialoge, Begegnungen: Festschrift für Franziska Ehmcke. Lit, Münster 2012 ISBN 978-3-643-11778-6 S. 149–162
Weblinks
- Literatur von und über Berta Franzos im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Giada Brighi: Berta Franzos. In: Germersheimer Übersetzerlexikon. Abgerufen am 10. Januar 2019.