Bernhard Sterz
Bernhard Sterz (* 26. September 1962 in Münster) ist ein deutscher Verwaltungsjurist. Er war von 1998 bis 2009 Oberbürgermeister der Stadt Burg (bei Magdeburg) und danach von 2009 bis 2011 Staatssekretär im Justizministerium des Landes Sachsen-Anhalt. Von 2012 bis 2021 war Sterz bei den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) als Kommunalabteilungsleiter tätig.
Leben und Beruf
Nach seinem Abitur im Jahr 1982 am Städtischen Gymnasium Gerresheim (Düsseldorf) und dem anschließend folgenden Grundwehrdienst studierte Sterz von 1983 bis 1988 Rechtswissenschaft an den Universitäten von Saarbrücken und Köln. Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen im Jahr 1988 arbeitete er bis Ende 1990 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verfassungsgeschichte (Prof. Jörg-Detlef Kühne) an der Universität Hannover. Ab 1991 war Sterz Rechtsreferendar im Juristischen Vorbereitungsdienst in Nordrhein-Westfalen und legte dort Ende 1993 sein Zweites Juristisches Staatsexamen ab.
Berufstätig war er zunächst von 1994 bis 1996 als Beamter in der Landesverwaltung von Nordrhein-Westfalen. Er arbeitete dort als Referent im Innenministerium, in der Bezirksregierung Düsseldorf und beim Landesbeauftragten für den Datenschutz. Von 1996 bis 1998 war er in Sachsen-Anhalt als Referent im Ministerium des Innern beschäftigt. Als sogenannter „Beauftragter der Kommunalaufsicht des Landkreises Jerichower Land in der Funktion des Oberbürgermeisters“ war Sterz vom 22. Juni bis 21. Oktober 1998 auf der verwaisten Stelle des Oberbürgermeisters der Stadt Burg tätig; umgangssprachlich auch Zwangsverwalter oder Staatskommissar genannt.[1]
Sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Burg trat er am 22. Oktober 1998 an.[2] Sterz war am 27. September 1998 im ersten Wahlgang mit 61,34 % der Stimmen direkt gewählt worden.[3] Wiedergewählt wurde er am 18. September 2005 mit 60,35 % der Stimmen im ersten Wahlgang.[4] Mitglied im Kreistag des Landkreises Jerichower Land war Sterz von 2004 bis 2009.[5][6][7] Durch die Ernennung zum Staatssekretär schied Sterz automatisch mit Ablauf des 20. Oktober 2009 aus dem Amt des Oberbürgermeisters aus.
Am 21. Oktober 2009 wurde Sterz zum Staatssekretär im Ministerium der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt ernannt.[8] Er trat die Nachfolge von Burkhard Lischka an, der als Abgeordneter in den 17. Deutschen Bundestag wechselte. Im Rahmen der Regierungsbildung nach den Landtagswahlen wurde Sterz am 20. April 2011 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger wurde Eberhard Schmidt-Elsaeßer.[9]
Vom 15. Januar 2012 bis 31. März 2021 war Sterz bei den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) in der Direktion in Magdeburg als Abteilungsleiter für das Geschäftsfeld „Kommunen und Wohnungswirtschaft“ tätig.[10]
Sterz wurde im Jahr 2010 das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verliehen.[11] Er ist seit 1991 verheiratet.
Ehrenamtliches Engagement
Sterz ist Gründungsmitglied des Fördervereins Landesgartenschau Burg zur Ausrichtung im Jahr 2018.[12] Er ist Gründungsmitglied im Verein Denkmal Magdeburger Recht e.V. Außerdem war er Gründungsmitglied im Förderverein Technische Denkmale in Sachsen-Anhalt e.V. zur Rettung des Schiffshebewerks Magdeburg-Rothensee, der nach erfolgreicher Schaffung einer Betreiberlösung mittlerweile aufgelöst ist.
Im Jahr 2012 war Sterz der ehrenamtliche Vorsitzende der „Schiedsstelle für den Rettungsdienst“ im Land Sachsen-Anhalt für die Entscheidung von Streitfällen zu den allgemeinen Benutzungsentgelten im Rettungsdienst, wenn sich die Kommunen als Träger des Rettungsdienstes, die Krankenkassen als Kostenträger und die Hilfsorganisationen als Erbringer von Rettungsdienstleistungen nicht auf einvernehmliche Vereinbarungen verständigen konnten.[13] Die dem Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt angegliederte Schiedsstelle existierte bis zum 31. Dezember 2012, da dann das Rettungsdienstgesetz diese Institution nicht mehr vorsah.
Im Jahr 2017 war Sterz ehrenamtlich der stellvertretende Vorsitzende der „Kommission zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Struktur der Integrierten Leitstellen (ILS) gemäß § 9 Abs. 9 des Rettungsdienstgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt“ im Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt.[14] Diese Kommission legte am 4. Dezember 2017[15] dem Ministerium den Bericht zur Leistungsfähigkeit der 13 Leitstellen der Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt vor.
Bei der Wahl zum Stadtrat der Stadt Magdeburg am 26. Mai 2019 kandidierte Sterz für die SPD[16]; erreichte jedoch kein Mandat.[17] Seit dem 1. Januar 2022 ist er aber als Sachkundiger Einwohner im „Ausschuss für kommunale Rechts- und Bürgerangelegenheiten“ des Stadtrates in ehrenamtlicher und beratender Funktion tätig; die vorherigen zwei Monate bereits im „Ausschuss für Umwelt und Energie“.[18]
Partei
Sterz ist seit 1994 Mitglied der SPD und war von 2002 bis 2009 Mitglied im Landesvorstand der SPD Sachsen-Anhalt.[19] Er ist auch Mitglied in der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) in Sachsen-Anhalt. Bei der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen (ASJ) ist er Mitglied im Landesvorstand Sachsen-Anhalt.[20]
Siehe auch
Eigene Veröffentlichungen
- Justiz und Kommune – Berührungspunkte zwischen den örtlichen Justizbehörden und kommunalen Körperschaften am Beispiel der Stadt Burg. In: Dieter Remus u. a. (Hrsg.): Landgericht Stendal. „… nur dem Gesetze unterworfen“. Ein Rückblick auf die Jahre des Aufbaus im Landgerichtsbezirk Stendal zum 10. Jahrestag der Wiedererrichtung am 1. September 2002. Norderstedt 2002, ISBN 3-8311-4010-3, S. 311–315. (Online auf der Homepage AG-BRG.Sachsen-Anhalt.de; PDF; 70,5 kB <mit anderer Seitennummerierung>, zuletzt abgerufen am 21. November 2021.)
Einzelnachweise
- Zeitungsartikel „Die Stadt Burg regiert ein Zwangsverwalter“ in Der Tagesspiegel vom 29. Juni 1998 auf der Homepage tagesspiegel.de; zuletzt abgerufen am 21. November 2021.
- Axel Thiem: Chronik der Stadt Burg. Fakten, Zahlen, Geschichten. Pätzold & Völker, Leipzig 2000, (Veröffentlichungen zur Burger Geschichte. Band 38), ISBN 3-934968-01-5, S. 104.
- Axel Thiem: Chronik der Stadt Burg. Fakten, Zahlen, Geschichten. Pätzold & Völker, Leipzig 2000, (Veröffentlichungen zur Burger Geschichte. Band 38), ISBN 3-934968-01-5, S. 102.
- Wahl zum/zur Oberbürgermeister/in – Bekanntgabe des Wahlergebnisses. In: Amtsblatt der Stadt Burg Nr. 37 vom 21. September 2005, S. 1. (PDF; 58 kB).
- Wahlbekanntmachung – Wahlergebnis der Wahlen am 13. Juni 2004 für den Kreistag des Landkreises Jerichower Land. In: Amtsblatt für den Landkreis Jerichower Land Nr. 15 vom 1. Juli 2004, S. 223. (PDF; 210 kB; als Momento auf web.archive.org).
- Wahlbekanntmachung – Kreistagswahl [Landkreis Jerichower Land 2007]. In: Amtsblatt für den Landkreis Jerichower Land Nr. 8 vom 26. April 2007, S. 180 (181). (PDF; 236 kB; als Momento auf web.archive.org).
- Amtliche Bekanntmachung des Kreiswahlleiters zur Mandatsveränderung im Kreistag Jerichower Land. In: Amtsblatt für den Landkreis Jerichower Land Nr. 2 vom 29. Januar 2010, S. 37. (PDF; 200 kB; als Momento auf web.archive.org).
- Staatssekretäre erhielten Ernennungsurkunden (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), Pressemitteilung Nr. 555/09 der Staatskanzlei vom 21. Oktober 2009.
- Ministerpräsident Haseloff ernennt Staatssekretäre (Memento vom 30. Dezember 2015 im Internet Archive), Pressemitteilung Nr. 236/11 der Staatskanzlei vom 20. April 2011.
- Zeitungsartikel Bei den „Öffentlichen Versicherungen“. Ehemaliger OB im Job. In: Der Burgspiegel, 4. November 2012, Nr. 44/2012, S. 5. ZDB-ID 1215806-9.
- 20 Jahre Wehrverwaltung in Sachsen-Anhalt – Meldung vom 12. Oktober 2010 auf www.bundeswehr.de (PDF; 1,0 MB; als Momento auf web.archive.org; dort Seite 11 <13 f.> mit Absatz „Eine goldene Überraschung“ <mit Bild von Sterz>).
- Zeitungsartikel Landkreis unterstützt Bewerbung der Kreisstadt / Kassenlage für 2011 besser als erwartet - Laga-Förderverein in Burg gegründet. In: Burger Volksstimme. 19. Dezember 2011, Nr. 294. S. 7 ZDB-ID 1491322-7 (Online-Fassung) mit Bild der Gründungsmitglieder in Papierausgabe; Onlineartikel vom 27. Juni 2012 „Vorsitzender Dr. Udo Vogt blickt auf bisher sechs Monate ehrenamtliches Engagement zurück - Inzwischen 60 Mitglieder im Laga-Förderverein“ auf Homepage der Volksstimme; Homepage des Fördervereins Landesgartenschau Burg e.V. mit Bild der Gründungsmitglieder auf archive.org in der Fassung vom 26. Januar 2012.
- Pressemitteilung Nr. 143/2011 vom 19. Dezember 2011 des Ministeriums für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, zuletzt abgerufen am 20. November 2021.
- Pressemitteilung Nr. 006/2017 vom 30. Januar 2017 des Ministeriums für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, zuletzt abgerufen am 20. November 2021; Bericht auf der Homepage des Unternehmens Forplan, zuletzt abgerufen am 20. November 2021.
- Berichtsdatum in der Veröffentlichungsliste (Memento vom 21. November 2021 im Internet Archive) von Kommissionsmitglied Gordon Heringshausen auf seiner Homepage www.gordon-heringshausen.de.
- Stadtratswahl-Kandidaten der SPD Stadtfeld auf der Homepage SPD-Stadtfeld.de; zuletzt abgerufen am 21. November 2021.
- Endgültiges Ergebnis der Wahl zum Stadtrat im Amtsblatt für die Landeshauptstadt Magdeburg Nr. 14 vom 6. Juni 2019, S. 394 (401, 426); PDF; 1,5 MB.
- Mandatsträgerübersicht des Ausschusses für kommunale Rechts- und Bürgeranlegenheiten auf der Ratsinformationsseite der Landeshauptstadt Magdeburg (www.Ratsinfo.Magdeburg.de), zuletzt abgerufen am 1. Januar 2022; Bilder-Übersicht der Sachkundigen Einwohner der SPD-Stadtratsfraktion Magdeburg auf der Fraktionshomepage (www.SPD-Fraktion-Magdeburg.de), zuletzt abgerufen am 1. Januar 2022.
- Vorstandsübersicht auf Homepage SPD-Sachsen-Anhalt in archivierter Fassung vom 1. Dezember 2002 auf archive.org.
- Übersicht zum Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (ASJ) in Sachsen-Anhalt auf Homepage der SPD Sachsen-Anhalt, zuletzt abgerufen am 20. November 2021.