Bernhard Michael von Grandauer

Bernhard Michael Grandauer, ab 1829 Ritter von Grandauer, (* 18. Dezember 1776 in Würzburg; † 23. November 1838 in München) war ein bayerischer Jurist und Regierungsbeamter.

Bernhard Michael von Grandauer

Leben

Grandauer wurde als Sohn der bürgerlichen Eltern Lorenz Grandauer (1742–1793), Schirmmacher und seiner Ehefrau Maria geborene Hellmuth geboren. Er besuchte das Gymnasium sowie die Universität seiner Heimatstadt, als ein vom Würzburger Fürstbischof finanzierter, sogenannter Spitalstudent des Juliusspitals, und wurde zum Doctor iuris promoviert. Nebenbei betätigte er sich schriftstellerisch, arbeitete in der Oberdeutschen Literaturzeitung von Lorenz Hübner mit und verfasste diverse geschichtlich-politische Schriften.

Nach Einverleibung des Hochstifts Würzburg in das Kurfürstentum Kurpfalz-Bayern (1803) amtierte Grandauer als Landrichter in Homburg am Main.[1] 1806 fiel das Gebiet an das Großherzogtum Würzburg und der Beamte wechselte in gleicher Stellung nach Marktheidenfeld, 1807 nach Karlstadt. In diesem Jahr heiratete er auch Magdalena Lommel (1783–1845), Tochter des Würzburger Hofkammerrates Georg Lommel (1748–1827).

Mit Übergang des Territoriums an das Königreich Bayern (1814) trat Grandauer in dessen Staatsdienst und lernte schließlich in Bad Brückenau König Ludwig I. kennen, der ihn sehr schätzte. Dieser berief ihn 1827 als Pädagogen nach München. Bald erhielt Bernhard Michael Grandauer dort das Amt eines königlichen Kabinettssekretärs und wurde Mitglied im Obersten Kirchen- und Schulrat des Königreichs, der unter Leitung Eduard von Schenks das ganze bayerische Bildungswesen reformieren sollte. In dieser Tätigkeit arbeitete er die neuen bayerischen Schul-Lehrpläne, sowie mehrere Landtagsabschiede und Gesetzestexte aus. Im Dezember 1831 avancierte Grandauer zum Wirklichen Staatsrat. Wegen seiner kirchenfreundlichen Haltung wurde er vom König geschätzt, von anderen politischen Kreisen jedoch stark bekämpft und als „ultramontan“ gebrandmarkt. Grandauer war ein besonderer Förderer der religiösen Orden und gilt als einer der einflussreichen Berater Ludwigs I. hinsichtlich seiner Politik der Klostergründungen. Daneben beschäftigte sich der Beamte mit Mathematik, Astronomie, Physik und Chemie. Der Nachruf in der Allgemeinen Zeitung München hebt hervor, dass Bernhard Michael von Grandauer ein „vielseitiges Wissen und eine umfassende Bildung“ besaß, sowie einen „festen, rechtlichen Charakter“, der ihn sein Amt stets über den politischen Parteiungen stehend habe ausüben lassen.[2]

Die Neue Deutsche Biographie konstatierte 1964:

„(Grandauer) wußte, daß der Konservativismus allein niemals das beherrschende Staatsprinzip sein konnte; so forderte er, den Loyalismus durch einen Liberalismus ohne weltanschauliche Tendenz zu ergänzen. Er wollte also das gute Alte mit dem bewährten Neuen vereinen, das heißt konservativ-christliche Grundsätze durch liberale Methoden fortbilden.“

Er starb 1838, nach dreimonatigem Krankenlager, an einem chronischen Leberleiden und wurde auf dem Alten Südfriedhof in München beigesetzt. Das Grabdenkmal mit Christusfigur schuf der Bildhauer Joseph Otto Entres.[3] In München ist die Grandauerstraße nach ihm benannt.[4]

Mit seiner Gemahlin hatte Grandauer zwei Söhne und eine Tochter. Sohn Georg (* 1811) arbeitete als Historiker und Übersetzer, der jüngere Franz Grandauer (1822–1896) wirkte als Komponist und Regisseur am Münchner Hoftheater.[5]

Auszeichnungen

1829 erhielt Bernhard Michael Grandauer das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone und wurde dadurch in den persönlichen Adelsstand eines „Ritter von“ erhoben. 1838 verlieh ihm der König das Komturkreuz des Ordens vom Heiligen Michael.[6] Wegen der Ausarbeitung eines Zoll- und Handelsvertrages mit dem Königreich Württemberg zeichnete ihn dessen König 1829 mit dem Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone aus.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Publikation, herausgegeben von Grandauer als kurpfalz-bayerischer Landrichter in Homburg am Main: Die Gesetzgebung des Fürstenthums Würzburg unter Churpfalzbayerischer Regierung. Stahel, Würzburg 1806.
  2. Nachruf in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung München, Nr. 330, vom 26. November 1838
  3. Ernst Förster: München: Ein Handbuch für Fremde und Einheimische, München 1858, Seite 93; Scan aus der Quelle
  4. Die Grandauerstraße in Münchenwiki
  5. Bernhard Michael von Grandauer im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)Vorlage:BMLO/Wartung/Lokale ID verschieden von Wikidata
  6. Ludwig von Coulon: Die Ritterorden, Ehrenverdienstzeichen, sowie die Orden adeliger Damen im Königreiche Bayern, München, 1838, Seiten 80 und 94 Scans aus der Quelle
  7. Königlich-Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch, 1831, S. 32
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