Bernhard Berndt

Bernhard Berndt (* 15. Jahrhundert; † 1527), Nachname auch Bernt, Beerndt, war „einer der größten Görlitzer Kaufleute“, ein „hochangesehener“, politisch einflussreicher Ratsherr und wichtiger Kreditgeber der Stadt, wie auch Verweser der Annenkapelle.[1][2][3]

Leben

Oskar Pusch und Paul Fritsch verorteten die Herkunft der Familie Berndt in Radelwitz.[4][5]

Berndt siedelte als Tuchhändler im Jahr 1500 oder 1501 nach Görlitz. Wenig später, im Jahr 1502 wurde er Ratsherr und 1508 Schöffe. Mit der Fertigstellung der Annenkapelle wurde er nach Merten Wells († 1512) bis mindestens 1515 ihr Verweser. 1514 lieh er Görlitz Geld, damit die Stadt ihre „Stadtschuldzinsen“ begleichen konnte.[3] 1519 ließ er in Folge der gescheiterten Währungspolitik 1000 Mark alte Pfennige in Doppelpfennige umprägen.[6] Im Jahr 1519[7] kaufte er sich Radmeritz, wo er seit 1520 als „Erb- und Gerichtsherr“ im Schöppenbuch steht.[2]

In Görlitz bewohnte er die Häuser am Untermarkt 2 und 3, die er wohl bald nach seiner Einbürgerung in Görlitz kaufte.[2][8]

Berndt stand mit dem ebenfalls reichen Großhändler Hans Frenzel in einer Handelsgesellschaft.[3]

In politischer Notwendigkeit „wichtigster Angelegenheiten“ wurde er oft vom Rat in verschiedene Städte abgesandt, so zum Beispiel nach Bautzen, Kamenz, Schweidnitz, Breslau und Prag.[2]

Ehe und Nachkommen

Berndt war verheiratet mit Katharina, einer Schwester Hans Frenzels. Der Ehe entstammen vier Söhne und drei Töchter:

Das den Berndts verliehene Wappen bei Paul Fritsch
Wappen der Bernhardt und Forbach von 1537 nach Dorst

Kaspar erbte wohl Radmeritz, Hans ist in den Jahren 1530 und 1531 als Schöffe überliefert. Mit seinen Brüdern Wolf und Joachim wurde Kaspar am 24. April 1537 von König Ferdinand geadelt. Hans wurde hier nicht erwähnt, vielleicht ist er zuvor verstorben. Nach Leonhard Dorst (von Schatzberg) erhielten Caspar Wolf u. Joachim die Bernhardt, Gebrüder zu Radmeriz (b. Görlitz) gesessen, u. deren Freund Hans Forbach (= Feuerbach?) 1537 zu Prag einen gemeinschaftlichen Wappenbrief.[9]

Anna heiratete Heinrich Feuerbach und Katharina im Jahr 1522 Franz Schneider.[10] Der Name Berndts dritter Tochter ist nicht überliefert.[2]

Das Gesamtvermögen Berndts Kinder bzw. Erben war im Jahr 1528 das drittgrößte der Stadt Görlitz.[11]

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens. 1929, S. 79 (google.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  2. Richard Doehler: Diplomatarium Joachimsteinense. Die Urkunden der zur Herrschaft des freien weltadligen evangelischen Fräuleinstifts Joachimstein gehörigen Rittergüter Radmeritz ... In: Richard Jecht (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Band 81, 1905, Geschichte der Ortsherrschaften von Radmeritz und des Stifts Joachimstein, S. 32–33 (archive.org).
  3. Christian Speer: Vita Mercatoris. S. 152, 157 (uni-halle.de [PDF]).
  4. Paul Fritsch: Alte Görlitzer Geschlechter und die Wappen derselben. Görlitz 1891, Beerndt von Radelwitz, S. 2, Tafel I (slub-dresden.de).
  5. Oskar Pusch: Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter in der Zeit von 1241 bis 1741. 2 (G–K). Dortmund 1987, Gerlach, S. 17 (studienstelleog.de [PDF]).
  6. Otto Kämmel: Johannes Haß. Ein Lebensbild aus der Reformationszeit. In: E. E. Struve (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Band 51. Die Gesellschaft, Görlitz 1874, S. 100 (google.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  7. Richard Jecht: Geschichte der Stadt Görlitz: Bd., 1. Halbbd. Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter. 1926, S. 356 (google.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  8. Richard Jecht: Geschichte der Stadt Görlitz: Bd., 1. Halbbd. Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter. 1926, S. 255 f. (google.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  9. Leonhard von Dorst: Allgemeines Wappenbuch, enthaltend die Wappen aller Fürsten, Grafen, Barone, Edelleute, Städte, Stifter und Patrizier, Band 1, S. 219 und 116 f.
  10. C. G. Theodor Neumann: Geschichte von Görlitz. Heyn'sche Buchhandlung (E. Remer), 1850, S. 55 (google.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  11. Ratsarchiv der Stadt Görlitz: Schriftenreihe. Ausgabe 6, 1972, S. 15–16 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
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