Museen in Berlin

Die Berliner Museen gehören zu den bekanntesten Kulturgütern der deutschen Hauptstadt. Museen in Bundes-, Landes- oder Kommunalbesitz werden von öffentlichen Vereinen und Stiftungen als Museumsträger betrieben. Zentren der Museen und Sammlungen sind die Museumsinsel in Mitte, das Kulturforum in Tiergarten sowie die Museumszentren in Dahlem und Charlottenburg.

Die Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel, UNESCO-Weltkulturerbe

Insgesamt existieren in Berlin über 175 Museen und Sammlungen. Die Gesamtbesucherzahl aller Berliner Museen betrug 2006 mehr als zwölf Millionen und damit mehr als doppelt so viel wie 1994.

Außer den 17 Staatlichen Museen zu Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) und den fünf Museen der Stiftung Stadtmuseum Berlin gibt es zahlreiche weitere landeseigene Museen sowie Heimatmuseen der verschiedenen Berliner Ortsteile. Auch zahlreiche privat betriebene Museen tragen dazu bei, dass Berlin als ein weltweit herausragender Museumsstandort gilt.

Weltkulturerbe-Museen auf der Museumsinsel

Das Bauensemble auf der von Spree und Kupfergraben mit begleitender Straße Am Kupfergraben umflossenen Museumsinsel wurde 1822 von Karl Friedrich Schinkel im Stil des Klassizismus in Anlehnung an die antike Tempelarchitektur entworfen. Bereits seit 1830 besteht das Alte Museum am Lustgarten, 1843 bis 1855 entstand das Neue Museum, 1897 bis 1904 folgte als Kaiser-Friedrich-Museum das heutige Bode-Museum und schließlich seit 1907 das heutige Pergamonmuseum, das bei seiner Eröffnung 1930 das heutige Vorderasiatisches Museum, das Museum für Islamische Kunst, die Antikensammlung und das Deutsche Museum vereinte.

Unter dem von 1880 bis 1905 amtierenden Generaldirektor Richard Schöne, dem ersten Bürgerlichen auf diesem Posten, und seinem von 1905 bis 1920 amtierenden Nachfolger Wilhelm von Bode gelangten die Königlichen Sammlungen und dann nach 1918 als Staatliche Museen zu Berlin zu Weltgeltung.

Die im Bode-Museum teilweise zu sehende Gemäldegalerie gilt neben der Londoner National Gallery als bedeutendste systematische Sammlung der nachantiken Malereigeschichte, die Skulpturensammlung hat einen vergleichbaren Rang. Die Antikensammlung besitzt so einmalige Schätze wie den namengebenden Pergamonaltar (180–160 v. Chr.), Weihegeschenk der kleinasiatischen Stadt Pergamon an Zeus und Athene, und das um 165 n. Chr. entstandene Markttor von Milet. Hinzu kommen wertvolle griechische und römische Plastiken. Das Vorderasiatische Museum verfügt über eindrucksvolle Denkmäler der neubabylonischen Baukunst, darunter das Ischtar-Tor der Stadtmauer Babylons und andere Objekte aus der Zeit von Nebukadnezar II. (6. Jahrhundert v. Chr.). Das wertvollste Stück des Museums für Islamische Kunst ist die Mschatta-Fassade.

Der Gebäudekomplex der Museumsinsel wurde 1999 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Herausragende Museen (Auswahl)

Detail der Fassade des Jüdischen Museums

Von Weltrang hinsichtlich Bedeutung und Sammlungsumfang ist auch das Museum für Naturkunde, kurz „Naturkundemuseum“ genannt. Es ist 1945 aus drei ursprünglich eigenständigen Museen hervorgegangen, dem Zoologischen Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (heute: Humboldt-Universität), dem Paläontologischen Museum und dem Mineralogischen Museum. Etwa 30 Millionen naturhistorische Objekte werden in den Sammlungen des Museums verwahrt.

Das Deutsche Historische Museum im ehemaligen Zeughaus vermittelt einen umfassenden Überblick über die deutsche Geschichte, die durch einzigartige Originalexponate veranschaulicht wird. Es wurde 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Reichstagsgebäude gegründet und zog nach der Wiedervereinigung in das Gebäude des ehemaligen Museums für Deutsche Geschichte.

Das 1968 errichtete Gebäude der Neuen Nationalgalerie wurde nach Plänen von Mies van der Rohe konzipiert. Dort zeigte im Jahre 2004 das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) über 200 seiner wichtigsten Werke. Die Gemäldegalerie am Kulturforum in der Nähe des Potsdamer Platzes wurde 1998 eröffnet. Sie beherbergt mit etwa 2700 Gemälden vom Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Sammlungen europäischer Kunstgeschichte.

Das Museum für Gestaltung, das von Walter Gropius entworfene Bauhaus-Archiv, dokumentiert die Bedeutung der zwischen 1919 und 1933 errichteten gleichnamigen Hochschule für die Entwicklung von Architektur und Design.

Das Jüdische Museum in Kreuzberg wurde 1999 eröffnet. Es zeigt seit September 2001 eine ständige Ausstellung zu 2000 Jahren jüdisch-deutscher Geschichte. Der Grundriss des nach Plänen des Architekten Daniel Libeskind errichteten Gebäudes erinnert an einen geborstenen Davidstern. Die 1975 gegründete Berlinische Galerie zeigt eine Ausstellung Berliner Kunst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die Galerie war sieben Jahre lang geschlossen und wurde erst 2004 in Kreuzberg neu eröffnet. In der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte befindet sich das Centrum Judaicum.

Das Brücke-Museum in Zehlendorf bietet einen Einblick in das Schaffen der expressionistischen Künstlergruppe Brücke, der Maler wie Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff und andere angehörten. Im Charlottenburger Museum Berggruen werden Werke der Klassischen Moderne von Künstlern wie Pablo Picasso, Paul Klee und Henri Matisse, im Bröhan-Museum Ausstellungsstücke über die Kunst der Jahrhundertwende um 1900 ausgestellt. Gegenüber dem Museum Berggruen im östlichen Stülerbau befindet sich die Sammlung Scharf-Gerstenberg mit Werken des Surrealismus.

Am südöstlichen Ufer des Grunewaldsees steht das 1542 im Stil der Renaissance erbaute Jagdschloss Grunewald. Das älteste noch erhaltene Berliner Schloss bekam 1705–1708 durch einen Umbau mit überformenden Stilelementen des Barocks sein heutiges Aussehen. Der Festsaal ist der einzige Berliner Schlosssaal im Renaissancestil. Das Jagdschloss beherbergt eine erlesene Gemäldesammlung mit Werken deutscher und niederländischer Malerei des 15. bis 19. Jahrhunderts, unter anderem zahlreiche Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. In einem Jagdmuseum werden neben einer Trophäensammlung unter anderem reich verzierte Radschlossgewehre und -pistolen des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie Hirschfänger gezeigt. Die hochwertigen Jagdwaffen stellen einen Querschnitt europäischer Handfeuer- und Jagdwaffenproduktion des damaligen Büchsenmacher- und Goldschmiedehandwerks dar.

Östlich des Grunewaldes, in Dahlem, befindet sich das Museum Europäischer Kulturen.

Historische Museen und Gedenkstätten (Auswahl)

Heimat- und Landesgeschichte

Museum in der Zitadelle Spandau

Jeder Berliner Bezirk verfügt über ein Heimatmuseum (siehe hierzu die interaktive Karte in der Rubrik „Weblinks“).

Zeit des Nationalsozialismus

Zeit der Teilung Berlins

Das AlliiertenMuseum schildert anschaulich die Situation in Berlin zu Zeiten des bis zur deutschen Wiedervereinigung geltenden Viermächtestatus, allerdings ausschließlich die Situation in den drei damaligen Westsektoren.

Das Mauermuseum am Checkpoint Charlie zeigt Momente aus der Teilungsgeschichte. Dokumentiert wird die Geschichte der Berliner Mauer, ihres Baues und Falls. Gezeigt werden teilweise spektakuläre Fluchten oder Fluchtversuche und die Menschen, die dahinter stehen. Weitere Abteilungen des Museums dokumentieren in Bild, Ton und Film die Geschichte Berlins im Kalten Krieg, den Aufstand vom 17. Juni 1953 und den weltweiten gewaltfreien Kampf für Menschenrechte.

In der Gedenkstätte Berliner Mauer wird ein ehemaliger Grenzstreifen mit einem Teil der Mauer im damaligen Originalzustand gezeigt.

Mit dem Lebensalltag in der DDR befasst sich das gegenüber dem Berliner Dom gelegene DDR-Museum.

In Lichtenberg wurde auf dem Areal des früheren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (Stasi) die an die Arbeitsweise der Stasi erinnernde Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße eingerichtet.

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen vermittelt ein realistisches Bild von den Haftbedingungen in diesem ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis.

Der Verein West Alliierte in Berlin e. V. zeigt die Geschichte der drei West-Alliierten und ihrer zivilen Angestellten in Berlin von 1945 bis 1994.

Museen für Kunst- und Kulturgeschichte (Auswahl)

Staatliche Museen zu Berlin

Unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sind die 17 Staatlichen Museen zu Berlin und das Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung organisiert:

Stiftung Stadtmuseum Berlin

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin, eine Stiftung öffentlichen Rechts, betreibt als Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins fünf Museumshäuser:

Universitäre Museen und Sammlungen

Kunstmuseen

Thematische Museen (Auswahl)

Architektur

Bauhaus-Archiv, Teilansicht von Westen her

Botanik

Digitale Kultur

Kunstgewerbe und Handwerk

Bockwindmühle in Berlin-Marzahn mit Produktion

Literaturgedenkstätten

Massenmedien

Das Hugenottenmuseum im Turm des Französischen Doms

Religionsgeschichte

Technik

Verschiedenes

Sammlungen (Auswahl)

In Berlin gehören zu den bekannten Privatsammlungen, deren Bestände öffentlich gezeigt werden, unter anderem:

Siehe auch

Literatur

  • Eva Börsch-Supan: Wachstum und Schicksal der Berliner Museen, in: Jahrbuch Der Bär von Berlin, hrsg. v. Verein für die Geschichte Berlins, 29. Jg., Berlin 1980.
  • Sharon Macdonald (Hrsg.): Doing Diversity in Museums and Heritage. A Berlin Ethnography, transcript Verlag, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8376-6409-6, Open Access.

Einzelnachweise

  1. Impressum. Abgerufen am 9. Februar 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.