Berliner Ecke
Eine Berliner Ecke bezeichnet die konstruktive Verbindung von winklig zueinander gebauten Gebäude-Außenwänden durch eine abgeschrägte Ecke mit dekorativen Elementen. Diese Bauweise kam zuerst in Berlin bei den zum Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Wohnbauten zum Einsatz, woraus sich die Namensgebung ableitet.
Geschichte
Bei der Entwicklung und vor allem Bebauung von Städten und den damit verbundenen Straßenzügen spielte bereits seit langem die Suche nach einer architektonisch ansprechenden Lösung einer Eckbebauung eine Rolle. Es entstanden zum Teil fensterlose Giebelflächen, die mit blinden Details kaschiert wurden, auch Balkone, Erker oder Türmchen lockerten das Gebäude auf. Typisch für die abgeschrägte Lösung ist auch die Unterbringung einer Gaststätte im Erdgeschoss, umgangssprachlich Eckkneipe genannt.
In der Wiederaufbauzeit in den 1950er und 1960er Jahren wurde das Prinzip der Berliner Ecke oftmals negiert, indem Straßenecken nicht bebaut oder die Ecken der neu errichteten Gebäude ohne jegliche Hervorhebung gestaltet wurden.
Seit den 1970er/1980er Jahren wurden die Ecken neuerrichteter Gebäude oftmals wieder abgeschrägt gestaltet und mit besonderen Fassadenelementen versehen sowie die in den 1950er/1960er Jahren entstandenen Ecklücken entsprechend neubebaut.
Einzelnachweise
- Hans Erdmann: Was ist eigentlich eine „Berliner Ecke“? Traditionelle Bauform jetzt auch im Neubau. In: Berliner Zeitung, 22. November 1983