Dienstanzug (Bundeswehr)
Der Dienstanzug ist eine Uniform der Bundeswehr. In seiner Grundform wird er außerhalb militärischer Anlagen als Ausgehuniform, innerhalb militärischer Anlagen auch bei Dienstreisen (z. B. bei Kommandierungen oder Versetzungen), teilweise bei der Politischen Bildung und anlässlich feierlicher Veranstaltungen getragen. In einigen Dienststellen der Bundeswehr, vorwiegend in Kommandobehörden, aber auch im Bundesministerium der Verteidigung ist er Tagesdienstanzug. Zum Dienstanzug in seiner Grundform existieren verschiedene Abwandlungen (z. B. andere Kopfbedeckung) und Ergänzungen (z. B. Regenjacke). In der Zentralrichtlinie A1-2630/0-9804 „Anzugordnung für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr“[1] sind alle Formen des Dienstanzuges sowie der anderen Uniformen der Bundeswehr genau beschrieben.
Dienstanzug
Dienstanzug des Heeres
Männer |
Frauen
|
- Grundform für Männer
- mit Mantel
- mit Pullover
- mit Blouson
- mit langem Hemd
- Grundform bei Gebirgsjägern (Berganzug)
Dienstanzug der Luftwaffe
Männer
|
Frauen
|
- Grundform für Männer
- Grundform für Frauen
- mit Mantel und Schirmmütze
- mit Blouson
- mit Pullover
- mit langem Hemd
Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaftsdienstgrade ab dem 30. Lebensjahr
Männer
|
Frauen
|
Mannschaften bis zum 30. Lebensjahr
- Mütze, weiß
- Klapphose, dunkelblau
- Hemd, dunkelblau (Sommer: Hemd, weiß)
- Hemdkragen, blau
- seidenes Tuch, schwarz, mit Fliege
- Halbschuhe, schwarz, glatt
- Socken, schwarz
- Grundform für Männer
- Grundform für Frauen
- mit Rock
- mit Mantel
- mit Blouson
- mit Ganzjahresjacke
- mit Pullover
- mit langem Hemd
- Grundform für Mannschaften
Sommerdienstanzug
Die Sommerdienstanzüge dürfen nicht innerhalb Deutschlands getragen werden, sondern nur südlich des 40. Breitengrades Nord. Dieser verläuft ungefähr auf der Höhe Madrids und Ankaras. So darf er beispielsweise von auf der Holloman Air Force Base in New Mexico stationierten Soldaten getragen werden.[2]
Sandfarben
Der sandfarbene Sommerdienstanzug darf von Soldaten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine getragen werden.
- Grundform des Heeres
- Grundform der Luftwaffe
- Grundform der Marine
- langes Hemd
Weiß
Der weiße Sommerdienstanzug darf nur von der Marine getragen werden. Mannschaften bis zum 30. Lebensjahr tragen den Sommerdienstanzug mit weißem Hemd und weißer Hose, behalten aber die schwarzen Dienstschuhe.
- Grundform für Männer
- Abwandlung für Frauen mit Rock
Großer Dienstanzug
Der Große Dienstanzug ist eine Abwandlung des Dienstanzugs Grundform und existiert nur bei Heer und Luftwaffe. Er wird nur auf Befehl und zu besonderen Anlässen getragen. Anstelle der Halbschuhe werden die Kampfschuhe mit Wollsocken (oliv) getragen, die Hose wird oberhalb der Stiefel nach innen umgeschlagen. Hinzu kommt noch ein schwarzes Lederkoppel, das über der Dienstjacke getragen wird. Bei kalter Witterung kann der Mantel über der Dienstjacke getragen werden, das Lederkoppel wird dabei wiederum über dem Mantel getragen. Als Abwandlung kann ein Helm anstelle des Baretts/Schiffchens befohlen werden. Bei der Gebirgstruppe des Heeres werden zum Großen Dienstanzug die Schibluse (grau), die Keilhose (grau) sowie Bergschischuhe oder Bergschuhe und Wollsocken getragen.
- in der Grundform (Heer)
- mit Mantel und Helm (Heer)
Die Marine hat keinen „Großen Dienstanzug“. Es kann jedoch als Abwandlung zum Dienstanzug „Seestiefel mit zwei halben Schlägen“ befohlen werden. In diesem Fall sind Seestiefel zu tragen und die Hose von unten zweimal von innen nach außen zu einem 5 cm breiten Aufschlag umzuschlagen. Dieser Anzug wird umgangssprachlich auch als „2. Geige“ oder „Wachgeige“ bezeichnet.
Besonderheiten
Bei warmer Witterung oder in geschlossenen Räumen darf die Jacke abgelegt werden, soweit Brauch und gute Sitte dem nicht entgegenstehen, jedoch nur, wenn kein weißes Oberhemd getragen wird. Das Diensthemd/die Dienstbluse ist dann mit Schulterklappen zu tragen. Die Jacke darf nicht über dem Arm getragen werden. Bei kaltem Wetter ist das Tragen von privaten Schnürschuhen/Stiefeln (schwarz, glattes Oberleder) gestattet. Bei Heer und Luftwaffe ist des Weiteren Selbsteinkleidern das Tragen einer Schirmmütze möglich.[1]:1.2.3. Selbstbeschaffte Uniformteile und Abzeichen
Kleiner Dienstanzug
Umgangssprachlich wird bei Heer und Luftwaffe als der „kleine Dienstanzug“ eine Abwandlung des Dienstanzuges für warme Tage bezeichnet. Als Oberbekleidung wird hier lediglich das kurze Diensthemd mit oder ohne Langbinder getragen. Bis 2005 war das Tragen eines Langbinders zum kurzen Diensthemd nicht zulässig. Bisweilen wird in Heer und Luftwaffe jeder Dienstanzug als kleiner Dienstanzug bezeichnet, der nicht als Großer Dienstanzug ausgestaltet ist. Bei der Marine wird der Dienstanzug umgangssprachlich auch als „1. Geige“ bezeichnet.
- der Luftwaffe
- der Marine
- der Luftwaffe im Sommeranzug, sandfarben
Sonstiges
Zeitweise waren folgende Uniformvarianten eingeführt bzw. erlaubt:
- Weiße Dienstjacke
- bzw. „Rock, weiß“: Ende der 60er Jahre führte die Bundeswehr eine weiße Dienstjacke ein. Diese konnte von Offizieren und Unteroffizieren m. P. im Rahmen des kleinen Dienstanzugs getragen werden. Sie war „auf eigene Kosten“ zu beschaffen und fand nur geringe Verbreitung. Getragen wurde der weiße Rock nur im Sommerhalbjahr und bevorzugt im Offizier-/Unteroffizierheim.[3] Schon in der Wehrmacht war ein Weißer Rock zu bestimmten Anlässen erlaubt.[4] In der Marine wurde die Jacke als „Messejacke“ bis in die 1970er Jahre häufig getragen.
- Hellblaue Uniform
- Als 1976 die ersten Frauen als Sanitäter bei der Bundeswehr eingestellt wurden, erhielten sie eine taubenblaue Uniform.[5]
Trageweise
Zulässige Trageweise von Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen und Kennzeichnungen an der Uniform 1. des Heeres, 2. der Luftwaffe, 3. der Marine für Mannschaftsdienstgrade bis zum 30. Lebensjahr und 4. der Marine für Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaftsdienstgrade ab dem 30. Lebensjahr:
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Zentralvorschrift A1-2630/0-9804 – Anzugordnung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Version 2.1). (PDF) In: Bundeswehr. Zentrum Innere Führung, 1. Oktober 2019, abgerufen am 6. August 2021.
- Holloman Air Force Base (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) Foto anlässlich der 55.555 Flugstunde des German Air Force Flying Training Center in Holloman
- Damalige ZDv 37/10 Anzugsordnung für die Bundeswehr, zitiert in TASCHENBUCH FÜR WEHRAUSBILDUNG – HEER, 45. Auflage, Walhalla u. Pretoria Verlag, 1977, im Abschnitt B 22, B.
- Oertzenscher Taschenkalender für die Offiziere des Heeres (früher FRICKS), 63. Ausgabe 1943, S. 396
- Die Bundeswehr von 1966 – 1998. In: Deutsche Uniformen von 1890 bis heute im Wandel der Zeit. Andreas Ruppenthal, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2017; abgerufen am 7. Mai 2021 (private Website).