Bellevue Group

Die wichtigsten Tochtergesellschaften der Bellevue Group sind Bellevue Asset Management und Bellevue Private Markets.[1] Die Bellevue Group beschäftigt auf Vollzeitbasis rund 100 Mitarbeiter und verwaltete Ende Jahr 2023 8,1 Milliarden Schweizer Franken Kundenvermögen,[2][3] davon beinahe 85 % im Bereich Healthcare-Strategien.[4]

Die Bellevue Asset Management AG hat mit André Rüegg denselben CEO wie die Bellevue Group und ist auf Healthcare, Nischen und Entrepreneur-Strategien spezialisiert. Als einer der weltweit grössten Finanzinvestoren in der Biotechnologie und Medizinaltechnik beschäftigt die Bellevue Asset Management interdisziplinäre Teams, bestehend aus Biochemikern, Medizinern und Ökonomen. Diese setzen sich schwerpunktmässig mit Biotechnologieaktien und globalen Medizinaltechniktiteln auseinander. Von einem dieser Teams wird die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech verwaltet.[5]

Die Bellevue Group hat im Gesundheitsbereich zwölf Anlagevehikel, davon drei mit jeweils mehr als 1 Milliarde Schweizer Franken Vermögen.[6] Die Healthcare-Strategien bringen der Bellevue Group in den Jahren 2018, 2019 und 2020 mit dem Bellevue Medtech & Services, dem Bellevue Asia Pacific Healthcare und dem Bellevue Digital Health[7] viele neue Kundengelder.[8] Die ehemalige Beteiligungsgesellschaft BB Medtech, die Ende September 2009 in einen Aktienfonds umgewandelt wurde, wird ebenfalls von der Bellevue Asset Management verwaltet.

Mit Lancierung des Vehikels Bellevue Entrepreneur Private Anfang 2021[9] erweitert die Gruppe ihr Angebot im Private-Equity-Bereich zur Wachstumsfinanzierung von kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen um ein einen Fonds, der exklusiv mit Unternehmerfamilien co-investiert.[10] Entwickelt und begleitet wird die Strategie von der hundertprozentigen Tochter, Private-Equity-Spezialistin Adbodmer,[11] die von der Gruppe im Sommer 2019 übernommen wurde.[12] Mit dem Growth Equity Fonds ergänzt die Gruppe die beiden bereits bestehenden klassischen Publikums-Fonds an, die in eigentümergeführte Unternehmen mit Wachstumspotenzial investieren.[10] Im Bereich Alternative Anlagen in Schweizer KMU’s kam die Bellevue Group 2021 auf 1 Milliarde Schweizer Franken betreute Kundenvermögen.[13]

Ab 2023 begann die Bellevue Broup im Private Markets-Bereich neben Direktinvestitionen auch Sekundärmarkt-Strategien anzubieten.[14][15]  

Bellevue Group-Sitz in Küsnacht, Blick vom Zürichsee

Gründer der Gruppe waren 1993 Martin Bisang, weiterhin Hauptaktionär, der im Jahr 2000 tödlich verunglückte Ernst Müller-Möhl und andere Beteiligte. Die Gruppe wurde schnell zu einem der wichtigsten Anbieter im Brokerage und speziell im Geschäft mit Blockdeals auf dem Schweizer Markt.[16] Die ersten zwei Jahre waren unter anderem geprägt durch die IPO's der BB Biotech und der BB Medtech.[17]

Die ebenfalls 1993 gegründete Swissfirst AG gehört seit Dezember 2006 zur Bellevue Group. Der skandalbehaftete Name wurde bald darauf abgelegt.[18]

Im September 2014 wurde von der Zürcher Kantonalbank die Adamant Biomedical Investments übernommen, wobei die Fusion von Bellevue Asset Management und Adamant per 1. Januar 2015 erfolgte. Durch die Übernahme stieg das verwaltete Vermögen um 831 Millionen auf 3,9 Milliarden Schweizer Franken.[19]

Aufgrund der anhaltend sinkenden Gewinnmargen und steigender Anforderungen im regulatorischen und technologischen Bereich, beschloss die Gruppe, sich strategisch auf Asset und Wealth Management auszurichten[20]. Die Bank am Bellevue stellte ihre Brokerage- und Corporate-Finance-Dienstleistungen ein[21] und fokussierte sich auf die Vermögensverwaltung[22].

Im Jahr 2016[23] übernahm die Gruppe[24] den aus dem Raum Frankfurt am Main stammenden, im Jahr 1996 gegründeten Vermögensverwalter StarCapital AG.[25] Die Übernahme erfolgte zur Stärkung der Marktpräsenz in Deutschland und Erweiterung der Anlagekompetenz. Sie schloss die gesamte Produktpalette mit einem verwalteten Kundenvermögen von rund 2,5 Mrd. Fr mit ein.[26] Zu dieser Produktpalette gehörten neben den ETF-Strategien die globalen Aktien-, Anleihen- und vermögensverwaltenden Fonds.[27]

Mit Wirkung zum 1. Januar 2018[28] übernahm StarCapital die deutsche Investmentboutique Mars Asset Management.[29] Die Übernahme bezweckte den Ausbau des Geschäfts mit institutionellen Anlegern[30] unter Erweiterung der im Jahr 2013 gegründeten Abteilung für regelbasierte Multi-Asset-Strategien.[31] Zusammen mit dem von Mars Asset Management verwalteten Kundenvermögen in Höhe von 320 Millionen Euro (ca. 370 Millionen Franken),[32] stieg nach der Übernahme das verwaltete Vermögen im Bereich der regelbasierten Strategien insgesamt auf über eine halbe Milliarde Euro.[30]

2018 wurde der Risikokapitalfonds BB Pureos Bioventures gegründet, welcher auf der Kanalinsel Guernsey registriert ist, und sich auf die Entwicklung innovativer biologischer Wirkstoffe für Arzneien der nächsten Generation für Indikationen mit hohem medizinischem Bedarf spezialisiert. Geplant waren Investitionen in 15 bis 20 private Arzneimittelentwicklungsunternehmen in der Schweiz, der Europäischen Union, Grossbritannien und den USA.[33] 2018 legte die Bellevue Group mit dem BB Adamant Sustainable Healthcare zudem den ersten nachhaltigen Gesundheitsfonds auf, und unterzeichnet 2019 die UN Principles for Responsible Investment.[17]

2019 verkaufte die Bellevue Group ihre Beteiligung an der Schweizer Börse SIX Group gemäss Medienberichten an die Credit Suisse.[34] Ausserdem wurde im gleichen Jahr der Bereich „Privatmarktanlagen“ innerhalb der Gruppe etabliert.[35] Damit wurden die Geschäftsfelder auf Private Equity und Private Equity Fonds erweitert.[36] In diesem Zusammenhang wurde die von Adriana Ospel-Bodmer, Ehefrau von Ex-UBS-Präsident Marcel Ospel,[37] im Jahr 2001 gegründete adbodmer AG mit Sitz in Wollerau[38] Teil der Bellevue Group. Diese fokussiert auf mittelständische Unternehmen der DACH-Region.[39] 2020[40] kam durch die Übernahme der Realwerk AG eine weitere Schwestergesellschaft hinzu,[41] um den Bereich der Privatmarktanlagen mit den massgeschneiderten Beteiligungs- und Finanzierungsangeboten zu ergänzen.[42]

2019 wurde die Tochter Bank am Bellevue an die von Jürg Zeltner geleitete Luxemburgische KBL-Gruppe verkauft und damit das in den Jahren zuvor aufgebaute Privatkundengeschäft aufgegeben.[43] Die KBL (seit 2020 Quintet Private Bank) übernahm sowohl die Belegschaft wie auch den Kundenstamm mit CHF 1,6 Milliarden verwalteten Vermögen.[44]

Nach acht Jahren als CEO der Bellevue Group wird André Rüegg auf den 1. Januar 2024 von Gebhard Giselbrecht von der Credit Suisse abgelöst.[45][46][47]

Die Gruppe ist kotiert an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange mit einem Streubesitz von 57 % (Stand Dezember 2022);[48] die Aktie ist Bestandteil des Swiss Performance Index. Im Herbst 2020 stieg der Investor und Milliardär Hansjörg Wyss mit 9,7 Prozent bei der Bellevue Group ein.[49] Die Ankeraktionäre (33,3 Prozent, Martin Bisang, Manuela sowie Jürg Schäppi) zusammen mit den Mitarbeitenden (13,9 Prozent) und Hansjörg Wyss halten zusammen mit 56,9 Prozent die Aktienmehrheit an der Bellevue Group.[1]

Die Schweizer Finanzaufsicht FINMA erteilte der Bellevue-Gruppe 2011 eine schwere Rüge für die Verletzung ihrer aufsichtsrechtlichen Organisations- und Gewährspflichten im Zusammenhang der versuchten Übernahme der Sia Abrasives durch einen Bellevue-Mandanten. Für den Wiederholungsfall drohte der Lizenzentzug.[50] Gegen diese Massnahme ging die Bank am Bellevue AG gerichtlich vor und unterlag 2012 letztinstanzlich vor dem Bundesverwaltungsgericht.[51]

• WorldCat: Bellevue Group AG
• Website der Bellevue Group
• Unternehmensprofil bei finanzen.net
• Artikel über die Bellevue Group bei Finanz und Wirtschaft

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