Belagerungsmünze
Belagerungsmünzen (abhängig von der Form auch Belagerungsklippen) sind Notmünzen, die in belagerten Plätzen hergestellt wurden, um als Zahlungsmittel zu dienen, meist zur Besoldung der Truppen.
Belagerungsmünzen wurden oft unvollkommen geprägt und bei Mangel an Metall oft auch aus wertlosem Material (Leder, Pappe usw.) hergestellt.
So wurden während der Belagerung von Jülich 1610 durch den Festungskommandanten Johann von Reuschenberg zu Overbach Bruchstücke des silbernen Tafelgeschirrs mit Wertstempeln versehen und als 1- bis 10-Gulden-Stücke ausgegeben. In ähnlicher Weise verfuhr man während der Belagerung Kolbergs 1807, wo Pappstücke mit dem Kommandanturstempel als 2, 4 und 8 Groschen angefertigt wurden.
Siehe auch
- Jülicher Notklippen, 1610 und 1621/22 als Belagerungsmünzen
- Münzstätte Leipzig, Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Schließung durch Kurfürst August, Leipziger Belagerungsklippen des Kurfürsten Moritz 1547
- Münzstätte Wittenberg, Talerzeit, Belagerungsklippen Johann Friedrichs des Großmütigen 1547
- Münzstätte Gotha, Talerzeit, Gothaer Belagerungsklippen 1567
- Braunauer Notklippen, 1743
- Notmünzen von Zamość, 1813
Literatur
- August Brause: Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen. 2 Bände. J. A. Stargardt, Berlin 1897–1903;
- Band 1: Deutschland, Österreich-Ungarn, Siebenbürgen, Moldau, Dänemark, Schweden, Norwegen, Rußland, Polen u. s. w. 1897–1897;
- Band 2: England, Frankreich, Holland, Italien, Spanien. 1902–1903.
Weblinks
Commons: Siege coins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Volker Ertel: Prägungen anlässlich von Belagerungen im 16. Jahrhundert. In: coingallery.de. Abgerufen am 26. Oktober 2010.
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