Belagerung von Kundus

Die Belagerung von Kundus fand 2001 während des Krieges in Afghanistan statt. Nach dem Fall von Masar-e Scharif am 9. November verlagerte sich der Schwerpunkt des Vormarsches der Nordallianz auf die Stadt Kundus, die die letzte verbliebene Hochburg der Taliban in Nordafghanistan war.[3]

Verlauf

Streitkräfte unter dem Kommando von General Mohammed Daud Daud trafen sich mit Beratern der amerikanischen Spezialkräfte und rückten in die Stadt Taloqan vor, wo sie am 11. November eintrafen. Dort griffen Dauds Streitkräfte ohne amerikanische Luftunterstützung die Stadt an und übernahmen schnell die Kontrolle von den Taliban.

Nachdem Sieg in Taloqan zogen Dauds Streitkräfte nach Westen, um Kundus zu belagern. Sie stießen zunächst auf heftigen Widerstand, was Daud dazu veranlasste, seine Streitkräfte in der Stadt zu festigen und die Taliban mit amerikanischer Luftunterstützung zu schwächen. In den nächsten elf Tagen bombardierten amerikanische Flugzeuge Taliban Stellungen und zerstörten 44 Bunkerkomplexe, 12 Panzer und 51 Lastwagen sowie zahlreiche Versorgungsdeponien.[2]

Am 22. November eroberten Dauds Streitkräfte die nahe gelegene Stadt Chanabad. Da sich ihre Position verschlechterte, stimmten die Taliban in Kundus zu, sich am 23. November zu ergeben.[2] Nach der Kapitulation der Taliban gab es Berichte über Plünderungen durch Soldaten der Nordallianz sowie Berichte über Hinrichtungen von Taliban Gefangenen.[4]

Menschenrechtsgruppen schätzen, dass mehrere hundert oder mehrere tausend Gefangene im oder nach dem Transit in das Scheberghan-Gefängnis starben.[5] Die Todesfälle sind als das Massaker von Dasht-i-Leili bekannt geworden. Vor allem der Kolumnist Ted Rall und Jamie Dorans Dokumentarfilm das Massaker von Mazar aus dem Jahr 2002 haben Vorwürfe erhoben, dass US-Truppen beteiligt waren.[6] Ein Bericht in der New York Times vom Juli 2009 veranlasste den US-Präsidenten Barack Obama, eine Untersuchung zu veranlassen, wie die Bush-Regierung mit Aufforderungen zur Untersuchung des Massakers umgegangen war.[7]

Einzelnachweise

  1. Alliance says Kunduz has been captured. Independent, 25. November 2001, abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).
  2. Operation Enduring Freedom November 2001-March 2002. History Army, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2015; abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.history.army.mil
  3. Luke Harding, Nicholas Watt, Brian Whitaker: Northern stronghold ready to capitulate. The Guardian, 22. November 2001, abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).
  4. Justin Huggler: Kunduz falls, and a bloody vengeance is executed. Independent, 27. November 2001, abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).
  5. James Risen: U.S. Inaction Seen After Taliban P.O.W.’s Died. Web Archive (früher: New York Times), 10. Juli 2009, archiviert vom Original am 12. Juni 2013; abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nytimes.com
  6. Ted Rall: Ted Rall: Obama is ignoring an atrocity that dwarfs My Lai. Web Archive (früher: The State Journal Register), 17. Juli 2009, archiviert vom Original am 28. September 2011; abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sj-r.com
  7. Obama orders review of alleged slayings of Taliban in Bush era. CNN News, 13. Juli 2009, abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).

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