Beginenhaus
Ein Beginenhaus (auch Schwesternhaus, Nonnenhaus, Seelhaus u. a.) war eine Unterkunft für einen Beginenkonvent im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit.
Beschreibung
Ein Beginenhaus war ein meist mehrstöckiges Haus in mittelalterlichen Städten. Dort wohnte jeweils ein Beginenkonvent mit etwa fünf bis zwölf Bewohnerinnen. In Flandern und in den Niederlanden gab es große Beginenhöfe mit mehreren einzelnen Häusern und Wirtschaftsgebäuden.
Über die genaue Struktur eines Beginenhauses gibt es nur wenige bauhistorische Erkenntnisse, da die noch erhaltenen Gebäude später verändert wurden. Wahrscheinlich gab es in jedem eine Hauskapelle, da Gebete für Stifterfamilien und Verstorbene zu den Hauptaufgaben der Beginenkonvente gehörten. In Bad Cannstatt ist eine solche in dem Klösterle erhalten, im Ägidienhof in Lübeck gibt es noch große Fensteröffnungen im Erdgeschoss.
Beginenhäuser
In den meisten Städten Mitteleuropas gab es mindestens ein Beginenhaus, in den größeren zwei bis fünf, in Hildesheim zehn, in Nürnberg 22 und in Köln bis zu 170.
Zu den ältesten erhaltenen Beginenhäusern in Deutschland gehört der Aegidienhof in Lübeck, der im Kern auf eine Bausubstanz von 1301 zurückgeht. Weitere erhaltene mittelalterliche Beginenhäuser sind das Nonnenhaus in Tübingen, das Klösterle in Bad Cannstatt (wahrscheinlich ein Beginenhaus), das Beginenhaus in Hannover und das Beginenhaus in Kempten.
Literatur
- Kaspar Elm, Raoul Manselli, Rolf Sprandel: Beg(h)inen. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1799–1803.
Weblinks
- Beginenhaus Wörterbuch
- Literatur über Beginenhäuser im OPAC der Regesta Imperii