Verkehrsleistung

Die Verkehrsleistung (auch Transportleistung, Beförderungsleistung) ist eine volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kennzahl, welche die Leistung von Transport- oder Verkehrsmitteln innerhalb einer Rechnungsperiode angibt.

Allgemeines

Gemessen wird die tatsächliche Menge und Weite der Beförderung mit Transport- oder Verkehrsmitteln innerhalb einer Rechnungsperiode (meist ein Jahr). In der Personenbeförderung wird die Verkehrsleistung durch Personenkilometer (oder Passagierkilometer; Pkm), in der Güterbeförderung durch Tonnenkilometer (tkm) gemessen. Die Verkehrsleistung ermöglicht in der Verkehrsstatistik Vergleiche etwa der einzelnen Transportmittel oder mit anderen Ländern und dient der Verkehrspolitik als Entscheidungsgrundlage. Beim Modal Split wird hingegen meist nicht die Verkehrsleistung, sondern die Zahl der Wege verglichen.

Die Verkehrsstatistiken erfassen meist auch den Leitungsverkehr, gemessen durch zurückgelegte Tonnenkilometer in Rohrfernleitungen (Pipelines).

Das Transportvermögen einer Transportanlage kann in Personen pro Stunde (P/h) gemessen werden.[1] Deren Transportleistung kann das Transportvermögen in Bezug zu einer Distanz stellen, bei touristischen Transportanlagen etwa die Höhendifferenz der Anlage, d. h. Personen x Höhenmeter je Stunde (Pm/h).[1]

Berechnung

Die Verkehrsleistung ergibt sich aus der Gegenüberstellung der Verkehrsmenge , des Transportweges und der Transportzeit :[2]

.

Das Produkt aus Verkehrsmenge und Transportweg wird Verkehrsarbeit genannt:

,

so dass die Ausgangsgleichung vereinfacht auch lauten kann:

.

Nachrichtenverkehr

Im Unterschied zum Transportwesen wird im Nachrichtenwesen die Leistung nur durch eine einzige Messgröße beschrieben, weil Transportmenge und Entfernung für die Beschreibung der Leistung kaum relevant sind. Das liegt an zwei Ursachen:

  • In der Telekommunikation ist der Aufwand für die Signalübertragung nahezu entfernungsunabhängig.
  • Die Messung der Verkehrsmenge unterscheidet sich ebenfalls vom Transport, weil eine Übertragungsleitung nur zwei Zustände haben kann: besetzt oder belegt (lediglich die Belegungszeit könnte ein Indiz für die Menge an übertragener Information sein – muss es aber nicht). Daher verwendet man im Datenverkehr für die Beschreibung der Leistung einen besonderen Parameter: Erlang (Erl). Die Verwendung des Begriffes Verkehrsleistung ist im Nachrichtenverkehr nicht gebräuchlich (vgl. hierzu Leistung (Nachrichtentechnik)).

Statistik

Für Deutschland ergibt sich im Vergleich der Jahre 2008 und 2018 folgende Verkehrsleistung der einzelnen Verkehrszweige:[3]

Verkehrszweig 2008 2018
Eisenbahn (Mio. Pkm) Nahverkehr: 46.971
Fernverkehr: 35.568
Nahverkehr: 55.183
Fernverkehr: 42.886
Straßengüterverkehr (Mio. tkm) 115.652133.000
Binnenschifffahrt (Mio. tkm) 28,114,1
Seeschifffahrt (Mio. tkm) 34,620,3
Öffentlicher Straßenpersonenverkehr
(Mio. Pkm)
Kommunale Unternehmen: 48.231
Privatunternehmen: 31.351
Kommunale Unternehmen: 47.674
Privatunternehmen: 31.213
Luftverkehr (Linienverkehr, Mrd. Pkm) 159,0215,0
Motorisierter Individualverkehr (Mrd. Pkm) 888,5934,8
Rohrleitungen (Mrd. tkm) 15,717,2
Fahrradverkehr (Mrd. Pkm) 32,6 (2009)39,3 (2017)
Fußgängerverkehr (Mrd. Pkm) 34,8 (2009)35,8 (2017)

Unangefochten steht in Deutschland der motorisierte Individualverkehr nach der Verkehrsleistung an der Spitze der Verkehrsarten, gefolgt vom Luftverkehr, öffentlichen Straßenpersonenverkehr und der Eisenbahn.

Problematisch ist bei der Betrachtung der Verkehrsleistung, dass Wege über kürzere Strecken geringer gewichtet werden, und damit der Fahrradverkehr und erst recht die Wege der Fußgänger niedrige Werte bei der Verkehrsleistung ausweisen, auch wenn die Zahl der Wege hoch ist und die Bedeutung jedes dieser Wege der einer längeren Autofahrt entsprechen würde.

Wirtschaftliche Aspekte

Die internationale Verkehrsleistung in ausgesuchten Ländern zeigt folgendes Bild:[4]

LandSchienenpersonenverkehr
2017 (in Mrd. Pkm)
Schienengüterverkehr
2017 (in Mrd. tkm)
Öffentlicher Straßenpersonenverkehr
2017 (in Mrd. Pkm)
Binnenschifffahrt Güterverkehr
2017 (in Mrd. tkm)
Straßengüterverkehr
2017 (in Mrd. tkm)
Rohrfernleitungen
2017 (in Mrd. tkm)
Europaische Union Europäische Union 27/28469,5437,9617,7147,31920,9114,0
Deutschland Deutschland95,9129,479,755,5313,118,2
Frankreich Frankreich100,133,473,97,5167,711,2
Italien Italien53,222,3109,90,1119,710,3
Osterreich Österreich12,722,38,12,026,08,4
Spanien Spanien27,510,738,20231,19,7
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich61,917,253,90,1153,910,0

Die Tabelle zeigt unter anderem die Bedeutung jeder Verkehrsart in einem Staat. So spielt in Spanien der Güterverkehr mit Binnenschiffen keine Rolle, anstatt dessen nimmt der Straßengüterverkehr eine führende Position ein.

Die Kennzahlen der Personen- oder Tonnenkilometer sind nicht geeignet, den tatsächlichen Aufwand bzw. den tatsächlichen Verkehrsablauf umfassend zu beschreiben. Beispielsweise können 100 tkm/Stunde einerseits 100 Tonnen Gut sein, die über eine Distanz von 1 Kilometer in 1 Stunde transportiert wurden; es kann sich aber andererseits auch um 1 Tonne Gut handeln, die über eine Distanz von 100 Kilometern in 1 Stunde transportiert wurde.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Bundesamt für Verkehr BAV, Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK (Hrsg.): Touristische Transportanlagen der Schweiz, TTA–Statistik, 6. Auflage 1999; Installations de transport touristiques en Suisse, Statistique ITT, 6e édition 1999. 6. Auflage. Bern Januar 2001, 812.001 d/f 1.01 800, S. 7 (deutsch, französisch, 110 Seiten, ca. 1750 Anlagen).
  2. Sigurd Klatt, Die ökonomische Bedeutung der Qualität von Verkehrsleistungen, 1965, S. 19
  3. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.), Verkehr in Zahlen 2019/2020, September 2019, S. 52 ff.
  4. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.), Verkehr in Zahlen 2019/2020, September 2019, S. 332 ff.
  5. Hendrik Ammoser/Mirko Hoppe, Glossar Verkehrswesen und Verkehrswissenschaften, Artikel „Verkehrsleistung“, Nr. 2/2006, S. 29 – Diskussionsbeiträge aus dem Institut für Wirtschaft und Verkehr, TU Dresden, (PDF; 1,3 MB)
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