Beclean

Beclean (Aussprache; auch Beclean pe Someș, deutsch und ungarisch Bethlen) ist eine Stadt im Kreis Bistrița-Năsăud in Rumänien. Zu ihr gehören neben der eigentlichen Stadt Beclean auch die Dörfer Coldău, Figa und Rusu de Jos.

Beclean
Bethlen
Wappen von Beclean
Beclean (Rumänien)
Beclean (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Bistrița-Năsăud
Koordinaten: 47° 11′ N, 24° 11′ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe:263 m
Fläche:45,36 km²
Einwohner:11.260 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte:248 Einwohner je km²
Postleitzahl: 425100
Telefonvorwahl:(+40) 02 63
Kfz-Kennzeichen:BN
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Stadt
Gliederung:3 Gemarkungen/Katastralgemeinden: Coldău, Figa, Rusu de Jos
Bürgermeister:Bogdan-Doru Rusu (PNL)
Postanschrift:Aleea Ghiocelului nr. 6
loc. Beclean, jud. Bistrița-Năsăud, RO-425100
Website:

Lage

Beclean liegt im Norden Siebenbürgens am Fluss Someșul Mare (Großer Somesch). Die Kreishauptstadt Bistrița befindet sich etwa 25 km östlich.

Geschichte

Castelul Bethlen

Der Ort wurde 1235[3] erstmals urkundlich erwähnt. Zur Abwehr von Tatareneinfällen wurde eine Burg angelegt, die zunächst aus Erdwällen, später aus Steinmauern bestand. 1438 wurde die Burg Stammsitz der ungarischen Adelsfamilie Bethlen, der unter anderem der siebenbürgische Fürst Gábor Bethlen entstammte. Während der Kuruzenkriege zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Beclean von habsburgischen Truppen erobert und die Burg zur Vorbeugung weiterer Erhebungen geschleift. Die 1886 eröffnete Strecke Bahnstrecke Dej–Bistrița der Szamostalbahn verschaffte Bethlen den Anschluss ans Eisenbahnnetz.[4]

Nachdem Bethlen/Beclean seit seiner Entstehung zum Königreich Ungarn gehört hatte, kam es nach dem Ersten Weltkrieg zu Rumänien. Von 1940 bis 1944 kam der Ort infolge des Zweiten Wiener Schiedsspruches vorübergehend wieder zu Ungarn. 1968 wurde Beclean zur Stadt erhoben.

Bevölkerung

Bei der offiziellen Volkszählung im Jahr 1850 waren etwa 60 Prozent der Bewohner Rumänen, 20 Prozent Ungarn, die übrigen Juden, Roma und Deutsche. Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 kam es in Siebenbürgen zu einem ausgeprägten Magyarisierungsdruck, der sich in Beclean bei der Volkszählung von 1910 in einer relativen ungarischen Bevölkerungsmehrheit niederschlug. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Anteil der Rumänen kontinuierlich an. Bei der Volkszählung 2002 bezeichneten sich von damals 10.878 Bewohnern 8700 als Rumänen, 1814 als Ungarn, 328 als Roma, 19 als Deutsche, 8 als Ukrainer, 3 als Italiener, 1 als Türke; 5 weitere gaben eine andere Nationalität an. Im Jahr 2002 lebten in der Stadt selbst 9330 Einwohner, in den drei Katastralgemeinden 1548.[5]

Verkehr

Beclean liegt am Drum național 17, der von Dej nach Suceava führt. Am Stadtrand zweigt die Nationalstraße 17C ab, die Siebenbürgen mit der Maramureș verbindet.

Die Stadt ist außerdem ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Von der Bahnstrecke Dej–Bistrița zweigt hier die Linie nach Rodna ab, die eine wichtige Funktion in der Verbindung zwischen Siebenbürgen einerseits und der Maramureș und der Bukowina andererseits erfüllt.

Sehenswürdigkeiten

Kirche in Beclean
  • insgesamt drei Schlösser der Familie Bethlen
  • Reste der Burg
  • ungarisch-reformierte Kirche aus dem 15. Jahrhundert
  • rumänisch-orthodoxe Kirche von 1800–1808

Persönlichkeiten

  • Béla Székely (1892–1955), Publizist und Psychologe
  • Radu Afrim (* 1968), Theaterregisseur[6]

Literatur

  • Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
Commons: Beclean – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 20. Februar 2021 (rumänisch).
  3. Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  4. Számostalbahn. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 9. Berlin : Urban & Schwarzenberg, 1921, S. 254–255 (archive.org [abgerufen am 29. Januar 2022]).
  5. E. Varga: Statistik der Einwohnerzahlen nach Ethnie im Kreis Bistrița-Năsăud laut Volkszählungen von 1850–2002 (Memento vom 22. Februar 2016 im Internet Archive)
  6. Angaben zu Radu Afrim bei regizorcautpiesa.ro abgerufen am 15. Februar 2015 (rumänisch).
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