Fruchtbecher

Der Fruchtbecher oder die Cupula (lateinisch für „kleine Tonne, Becher, Kelch“), auch Becherhülle, ist eine völlige oder teilweise Umhüllung der Blüten oder Früchte der Buchengewächse.

Fruchtbecher der Libanon-Eiche
Verschiedene Fruchtbecher bei Fagaceaen; A. Quercus rubra, B. Quercus trojana, C. Fagus sylvatica D. Castanea sativa

Sie wird gebildet aus der Blütenachse und durch Blattorgane (Tragblätter) eines stark gestauchten Sprosssystems mit verschiedenen höheren Ordnungen,[1] oder nach anderer, älterer Meinung aus Vor- und Deckblättern (Hochblättern, Tragblättern). Die Cupula kann verholzt oder teilweise mit Schuppen oder Stacheln bedeckt sein. Es wurde gezeigt, dass die Cupula eine komplexe Struktur ist, die als ein indurierter (verhärteter), kondensierter Teilblütenstand interpretiert wird, der durch Verschmelzung von Stammachsen mit mehreren Verzweigungsreihen gebildet wird, wobei Tragblätter als Schuppen und/oder Stacheln modifiziert werden.

Solche Fruchtbecher umgeben beispielsweise die Bucheckern, Eicheln (hier auch Hütchen oder Eichenkelche, lateinisch cupuluae, auch Capsulae glandium[2]) oder Esskastanien.[3][4] Die Nussfrüchte dieser Arten, die in einer Cupula sitzen, werden auch als Calybium bezeichnet.

Auch bei einigen anderen Arten spricht man manchmal von einer „Cupula“ bzw. „Fruchtbecher“, wie z. B. bei einigen Birkengewächsen wie der Haselnuss oder bei Scheinbuchen, Balanops und auch bei dem, bei einigen Früchten der Lorbeergewächse anhaftenden Blütenboden, Näpfchen, allerdings sind diese Fruchtbecher aus anderen Strukturen entstanden und abzugrenzen.[5][6]

Bei verschiedenen Arten wie den Lauraceae, Magnoliaceae, Winteraceae und Calycanthaceae bezeichnet eine Cupula auch das Näpfchen der Ölbehälter von Ölzellen.[7]

Einzelnachweise

  1. J. König: Die Hülle beweist: Die Walnuss ist wirklich eine Nuss. In: Informationsdienst Wissenschaft. vom 21. Juli 2006.
  2. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 137.
  3. Peter Sitte, Hubert Ziegler, Friedrich Ehrendorfer, Andreas Bresinsky: Strasburger, Lehrbuch der Botanik. 33. Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart / Jena / New York 1991, ISBN 3-437-20447-5, S. 772.
  4. Beat S. Fey: Untersuchungsergebnisse aus dem Infloreszenzbereich der Fagaceae (Buchengewächse), Problematik der Stammbaumrekonstruktionen und Einführung in eine kreationistisch-wissenschaftliche Arbeitsweise. In: factum. Juli/August 1984, S. 12–27, online (PDF: 22,8 MB). auf beat-samuel-fey.ch, abgerufen am 10. Juli 2018.
  5. Andrew Rozefelds, Andrew Drinnan: Ontogeny of pistillate flowers and inflorescences in Nothofagus subgenus Lophozonia (Nothofagaceae) In: Plant Systematics and Evolution. 233(1), 2002, S. 105–126, DOI:10.1007/s00606-002-0214-0.
  6. Doris Merino Sutter, Peter K. Endress: Female Flower and Cupule Structure in Balanopaceae, an Enigmatic Rosid Family. In: Ann Bot. 92(3), 2003, S. 459–469, DOI: 10.1093/aob/mcg158.
  7. Ray F. Evert: Esaus Pflanzenanatomie. De Gruyter, 2009, ISBN 978-3-11-020592-3, S. 435.
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