Bauzenweiler

Bauzenweiler (fränkisch: Bauzawaila[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Bauzenweiler
Koordinaten: 49° 20′ N, 10° 24′ O
Höhe: 445 m ü. NHN
Einwohner: 11 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823
Bauzenweiler
Bauzenweiler
Die zur Staatsstraße 2245 parallel führende Ortsstraße
Fachwerkhäuschen in Bauzenweiler

Geografie

Der Weiler liegt an einem namenlosen Bach, der ein rechter Zufluss des Sachsaugrabens ist, der wiederum ein linker Zufluss der Altmühl ist. Dieser Bach speist den Oberweiher, Langsweiher und Brechhausweiher. Im Nordosten liegt das Lohholz, im Osten die Löhle und das Hirschholz und im Südwesten das Seeholz. 0,75 km östlich erhebt sich der Spielberg (488 m ü. NHN).

Der Ort liegt an der Staatsstraße 2245, die nach Leutershausen (3 km südlich) bzw. nach Colmberg (2,7 km nördlich) führt. Die von der Staatsstraße abzweigende Kreisstraße AN 20 führt nach Auerbach (1,2 km nordöstlich), eine von der Staatsstraße abzweigende Gemeindeverbindungsstraße führt nach Höchstetten (2 km westlich).[4]

Ortsnamendeutung

Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Übername Bûzo (mhd. für der Dicke), den der Siedlungsgründer wohl aufgrund seiner physiologischen Eigenschaften erhielt.[5]

Geschichte

„Bavzenweyler“ wurde erstmals erwähnt in einer Urkunde des Gumbertus-Stifts Ansbach von 1342, die die drei Untertanen des Weilers als Besitz des Stiftes ausweist.[6][5] Im 14./15. Jahrhundert besaß das Kollegiatstift Feuchtwangen 16 Lehengüter in Bauzenweiler.[7] Laut einem Verzeichnis von 1410 besaß das Geschlecht Seckendorff zu Jochsberg Güter und Rechte zu Bauzenweiler, 1408 erworben von einem Hans Gernot und seiner Ehefrau Anna.[8] Zwei Jahre später verlor Walther von Seckendorff zu Jochsberg dieses Anwesen wieder durch einen Schiedsspruch an einen gewissen Wernitzer und dessen Ehefrau.[9] 1607 übereignete Hans Wilhelm von Eyb in einem Vergleichsverfahren seinen Untertan in Bauzenweiler dem brandenburg-ansbachischen Markgrafen Joachim Ernst.[10] Laut den 16-Punkte-Berichten aus den Jahren 1608 und 1681 unterstand Bauzenweiler mit seinen drei Mannschaften dem brandenburg-ansbachischen Stadtvogteiamt Leutershausen; Abgaben mussten von zwei Höfen an den Leutershausener Rat und von dem ehemaligen Eybschen Untertanen, einem Köblergut, an das brandenburg-ansbachische Kastenamt Colmberg geleistet werden.[11] Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich an den Herrschafts- und Besitzverhältnissen nichts geändert. Neben den drei Anwesen wurde noch das Gemeindehirtenhaus erwähnt.[12][13][14] Vier Fischteiche gehörten der Stadt Leutershausen.[15] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[16]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Bauzenweiler dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Auerbach zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Auerbach an.[17] Am 1. Januar 1972 wurde Bauzenweiler im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Leutershausen eingemeindet.[16]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 2521241917182021111217
Häuser[18] 54555444
Quelle [19][20][21][22][23][24][25][26][27][28][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Peter (Leutershausen) gepfarrt.[12] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.[27]

Literatur

Commons: Bauzenweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 45. Dort folgendermaßen transkribiert: „bautsəwailə“.
  3. Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 45.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 140.
  7. J. S. Ersch und J. G. Gruber: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 4. Teil. Leipzig 1820, S. 215
    Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, OCLC 935210351, S. 353 (Digitalisat).
  8. Gerhard Rechter: Die Seckendorff. Quellen und Studien zur Genealogie und Besitzgeschichte, Bd. 4, Neustadt a. d. Aisch 2008.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 635 und 639.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 583.
    Jahrsbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis für das Jahr 1833, Band 4, Nürnberg 1834, S. 43.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 713 und 719.
  12. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 836.
  13. Johann Bernhard Fischer: Banzenweiler. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 104 (Digitalisat).
  14. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 253.
  15. H. Schreiber: Leutershausen, S. 170.
  16. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 977.
  17. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  18. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  19. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 8 (Digitalisat).
  20. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 186 (Digitalisat).
  21. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1150 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
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