Baurusuchus

Baurusuchus ist eine Gattung von Mesoeucrocodylia (ausgestorbenen Krokodilverwandten) innerhalb der Baurusuchidae aus der Oberkreide von Brasilien.

Baurusuchus

Lebendrekonstruktion von Baurusuchus albertoi

Zeitliches Auftreten
Turonium bis Santonium
93,9 bis 83,6 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Archosauria
Crocodylomorpha
Mesoeucrocodylia
Notosuchia
Baurusuchidae
Baurusuchus
Wissenschaftlicher Name
Baurusuchus
Price, 1945
Art
  • Baurusuchus pachecoi
  • Baurusuchus salgadoensis

Der Gattungsname leitet sich ab von der südbrasilianischen Stadt Bauru im Bundesstaat São Paulo und dem griechischen suchus (latinisiert) bzw. souchos (Krokodil), mit der die Griechen den ägyptischen Krokodilgott Sobek bezeichneten.

Fossilbericht

Der Fossilbericht der Gattung in den Sedimentgesteinen der Oberkreide erstreckt sich vom Turonium bis zum Santonium, also von vor 93,5 bis vor 83,5 Millionen Jahren. Fossilien der Gattung wurden bisher ausschließlich in der Adamantina-Formation im Paraná-Becken gefunden.

Beschreibung

Der Gattung sind drei Arten zugeordnet:

  • Baurusuchus pachecoi Price, 1945[1]
  • Baurusuchus salgadoensis Carvalho, Campos & Nobre, 2005[2]
  • Baurusuchus albertoi Nascimento & Zaher, 2010[3]

Fossilreste, die nicht eindeutig einer Art zugeordnet werden können, sind unter Baurusuchus sp. angeführt.

Baurusuchus pachecoi: Die Schnauze (Rostrum) ist langgestreckt, hoch und seitlich eingeengt. Die Quadratbeine zeigen rechtwinklig nach unten mit gleichzeitiger leichter Neigung nach hinten. Es besteht eine einzige endständige Nasenöffnung. Das präorbitale Fenster ist nicht vorhanden. Die Augenhöhlen sind seitwärts orientiert. Das seitlich vom Schläfenbein angebrachte laterotemporale Fenster wird von der Augenhöhle durch einen dünnen, unverzierten, nur unwesentlich abgeflachten postorbitalen Knochen abgetrennt. Das Quadratbein ist fixiert, die supratemporalen Fenster oberhalb des Schläfenbeins sind länger als breit und nehmen beinahe die Größe der Augenhöhle ein. Die Nasenkammern erstrecken sich nach vorn bis zur einzigen Öffnung. Der Oberkiefer ist schwer und hoch mit einer deutlichen Einkerbung (Symphyse).

Baurusuchus salgadoensis: Gekennzeichnet durch ein vorhandenes präorbitales Fenster, paarige externe Nasenöffnungen mit einer verknöcherten Scheidewand, zwei gut miteinander verwachsenen Supraorbitalen, das supratemporale Fenster größer als die Augenöffnung sowie ein viereckiges laterotemporales Fenster. Die Positionierung der Nasenöffnungen am Vorderende des Rostrums mit gleichzeitiger theropodenartiger seitlicher Einengung der Schnauze und der Zähne lassen darauf schließen, dass Baurusuchus salgadoensis ein fleischfressender Landbewohner war. Die seitliche Einengung des Rostrums führte möglicherweise zu einer Erhöhung der Beißkraft mit gleichzeitigem Schutz des Schädelbereichs. Mittels seiner spitz zulaufenden, kegelförmigen, randlich gezackten (ziphodonten) Zähne durchbohrte das Tier seine Beute und riss ganze Stücke heraus. Der geologische Rahmen deutet darauf hin, dass Baurusuchus salgadoensis in einem heißen, ariden Klima gelebt hat.

Literatur

  • Nicholas C. Fraser, Hans-Dieter Sues (Hrsg.): In the Shadow of the Dinosaurs. Early Mesozoic Tetrapods. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1994, ISBN 0-521-45242-2.
  • Felipe Mesquita de Vasconcellos, Ismar de Souza Carvalho: Cranial features of Baurusuchus salgadoensis Carvalho, Campos & Nobre 2005, a Baurusuchidae (Mesoeucrocodylia) from the Adamantina Formation, Bauru Basin, Brazil: paleoichnological, taxonomic and systematic implications. In: Ismar de Souza Carvalho, Rita de Cassia Tardin Cassab, Cibele Schwanke, Marcelo de Araujo Carvalho, Antonio Carlos Sequeira Fernandes, Maria Antonieta de Conceição Rodrigues, Marise Sardenberg Salgado de Carvalho, Mitsuru Arai, Maria Emília Queiroz Oliveria (Hrsg.): Paleontologia. Cenários de vida. Band 1. Editora Interciência, Rio de Janeiro 2007, ISBN 978-85-7193-184-8, S. 319–332, online (PDF; 1,3 MB).
  • Alfred Sherwood Romer: The Osteology of the Reptiles. University of Chicago Press, Chicago IL 1956 (Reprinted edition. Krieger, Malabar FL 1997, ISBN 978-0-89464-985-1).
  • Ismar de Souza Carvalho, Antonio de Celso Arruda Campos, Pedro Henrique Nobre: Baurusuchus salgadoensis, a New Crocodylomorpha from the Bauru Basin (Cretaceous), Brazil. In: Gondwana Research. Bd. 8, Nr. 1, 2005, ISSN 1342-937X, S. 11–30, doi:10.1016/S1342-937X(05)70259-8.
Commons: Baurusuchus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Llewellyn I. Price: A new reptile from the Cretaceous of Brazil. In: Notas preliminares e estudos. Boletim 25, 1945, ZDB-ID 435759-0, S. 1–8.
  2. Ismar de Souza Carvalho, Antonio de Celso Arruda Campos, Pedro Henrique Nobre: Baurusuchus salgadoensis, a new Crocodylomorpha from the Bauru Basin (Cretaceous), Brazil. In: Gondwana Research. Bd. 8, Nr. 1, 2005, ISSN 1342-937X, S. 11–30, doi:10.1016/S1342-937X(05)70259-8.
  3. Paulo Miranda Nascimento, Hussam Zaher: A new species of Baurusuchus (Crocodyliformes, Mesoeucrocodylia) from the Upper Cretaceous of Brazil, with the first complete postcranial skeleton described from the family Baurusuchidae. In: Papéis Avulsos de Zoologia. Bd. 50, Nr. 21, 2010, ISSN 0031-1049, S. 323–361, Digitalisat (PDF; 10,3 MB).
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