Baulücke

Baulücken sind Bereiche, in denen eine Bebauung im Gegensatz zu den umliegenden Bereichen (noch) nicht stattgefunden hat.

Baulücke hinter denkmalgeschützter Fassade (am Spielbudenplatz in Hamburg)
Baulücke auf der Neusser Straße in Köln-Weidenpesch

Hochbau

Im Hochbau werden innerörtliche unbebaute, von Gebäuden vollständig umgebene Areale als Baulücken bezeichnet. Es kann sich dabei um Grundstücksteile oder um mehrere Grundstücke ortsüblicher Größe handeln. Sie sind sofort oder kurzfristig bebaubar und liegen an einer bebauten Straße zwischen anderen bebauten Grundstücken. Außerdem sind Erschließungseinrichtungen ausreichend vorhanden oder können ohne erheblichen Aufwand hergestellt werden, was die Bebauung von Baulücken billiger als beispielsweise die von Neubaugebieten macht.

Was in Deutschland zum Innenbereich zählt, kann die Gemeinde durch Innenbereichssatzung festlegen. Die sehr komplexen Regelungen hierzu finden sich im Baugesetzbuch.

Minderbebauung
Eingeschossige Minderbebauung in der Hohe Straße, Köln, die zu den meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands zählt

Baulücken sind oft eine Folge des Demographischen Wandels oder Zweiten Weltkrieges. Es wird als Baulücke auch verstanden, wenn in einer mehrgeschossigen Straßenfront ein Bau mit wesentlich weniger Stockwerken steht. Diese Baumöglichkeit wird in Amtsdeutsch als „minder bebautes Grundstück“ bezeichnet. Solche entstanden oft in den 1950er Jahren, als die Investitionsmittel für Bauvorhaben zunächst nur für kleinere Neubauprojekte vorhanden waren.

Grundstücke mit einer bisher geringen Nutzung, wie im Falle von Gartenlauben oder Werbetafeln, werden ebenfalls als Baulücken bezeichnet.

Beispiele

In Köln gibt es seit 1990 ein städtisches „Baulückenprogramm“. In dessen Rahmen wurde 2011 die 20.000. Wohnung gebaut. Die Stadt versucht mit Gesprächen und Beratungsangeboten Eigentümer zu bewegen, die jeweilige Baulücke zu schließen. Gleichwohl gab es 2011 noch immer 2500 Baulücken-Grundstücke, auf denen nichts geschehen ist. Diese haben nach Angaben der Stadt Köln ein Potenzial für rund 15.500 Wohnungen. An besonders geeigneten Stellen der Innenstadt gibt es immer noch Baulücken oder Minderbebauung.[1][2]

In der Messestadt Leipzig verblieb bis in die 2000er Jahre in der Hainstraße am ehemaligen Kleinen Joachimsthal eine Baulücke. Die für Messegäste in der Erdgeschosszone attraktiv gestaltete Passage[3] war oberhalb der Sichtkante unsaniert und teilweise in Ruinenstruktur verblieben. Quer zwischen den Hauptstraßen war diese Passagengasse Jahre nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht mit aufgebaut worden und dem Verfall überlassen geblieben. Erst der nach der Wende einsetzende „Bauboom“ in der vormaligen DDR-Stadt brachte für Innenstadtflächen genügend Investitionen für die Bebauung.[4]

Straßenbau

Im Straßenbau sind Baulücken noch nicht fertiggestellte Streckenabschnitte, deren Anschlussstrecke schon bis zum Kreuzungsort fertiggestellt wurde. Ein Beispiel hierfür ist die beim Bau der Autobahn A 96 entstandene Lücke von der bayerisch-baden-württembergischen Grenze bis zur Baustelle im bayerischen Landesgebiet. Da die Strecke jeweils von dem Land gebaut wurde, auf dessen Gebiet sie liegt, ergab sich aufgrund unterschiedlicher Baugeschwindigkeit eine mehr als 13 Kilometer lange Sackgasse.

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Wiktionary: Baulücke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Immer noch 2500 Baulücken in Köln. In: Kölner Stadtanzeiger. 1. Juni 2011, S. 26.
  2. Stadtentwicklung in Köln / Lückenschluss in der Innenstadt. In: Kölner Stadtanzeiger. 6. August 2014 (Online).
  3. Leipziger Volkszeitung: Leipziger-Passagen - Teil 22 der LVZ Serie (Memento vom 19. November 2015 im Internet Archive), 14. Juli 2014, abgerufen am 19. November 2015.
  4. Bild: Wiedereröffnung nach zwanzig Jahren, 16. Juli 2012, abgerufen am 19. November 2015.
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