Baudrières

Baudrières ist eine französische Gemeinde mit 970 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Ouroux-sur-Saône (bis 2015 zum aufgelösten Kanton Saint-Germain-du-Plain). Die Einwohner werden Baudriérois resp. Baudriéroises genannt.[1]

Baudrières
Baudrières (Frankreich)
Baudrières (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Ouroux-sur-Saône
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 40′ N,  1′ O
Höhe 172–216 m
Fläche 27,00 km²
Einwohner 970 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 36 Einw./km²
Postleitzahl 71370
INSEE-Code 71023

Geografie

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Karte der Gemeinde Baudrières - INSEE-Code 71023
Karte der Gemeinde Baudrières - INSEE-Code 71023

Baudrières liegt in der Landschaft der Bresse, rund zwölf Kilometer südöstlich von Chalon-sur-Saône und 17 Kilometer westsüdwestlich von Louhans. Sie liegt im äußersten Westen des Arrondissements Louhans, grenzt aber trotz ihrer Lage nicht an die Saône[2]. Die westlichen Gebiete – ungefähr westlich der Route de Cuisery – liegen bereits in der Landschaft Vallée de la Saône[3].

Die Gemeinde ist vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, im Norden und Nordosten finden sich einige größere, zusammenhängende Waldflächen, ebenfalls nordwestlich und südwestlich des Bourg. Größere Waldflächen sind im Süden des Gemeindegebiets zu finden.

Im äußersten Westen durchzieht die Noue[4] das Gemeindegebiet von Norden nach Süden. Etwas weiter östlich fließt die Tenarre[5] von Nordosten nach Südwesten und bildet im Norden zeitweise die Gemeindegrenze. Südlich des Bourg nimmt sie die von Osten kommende La Marlière[6] auf, im Süden fließt sie Richtung Westen, um stark mäandrierend ihrer Mündung in die Saône zuzustreben.

Von Norden her verläuft die Departementsstraße D162 von Saint-Étienne-en-Bresse in südsüdwestlicher Richtung durch die Gemeinde und verbindet Simandre. Im Bourg kreuzt sie die Departementsstrasse D160, die Saint-Vincent-en-Bresse mit Saint-Germain-du-Plain verbindet.

Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Beaudroin, Beauvoisin, les Besses, le Bief-au-Renard, Biou, Bonlieu, Boulay, les Boubouillons, Brenin, les Bruyères, les Buissons, le Canton, le Carboyer, Champ-Saint-Pierre, la Chênerie, les Chevrières, les Chezeaux, Chivanys, la Crazot, la Croix-du-Pas, Donnant. Fontaine-Morand, les Fourches, la Grande-Vernousse, la Gravière, Grency, les Lachaux, Malagriffat, Meurot, les Morts, Moulin à vent, Moulin d'en-bas, Moulin d'en-haut, Moulin Donnant, Moulin d’Or, Moulin du Bois, Moulin Jeudi, le Mur, Quincampoy, Roussenne, les Routis, la Sarrotte, Saugy, les Serrées, Tenarre, la Vernay-Girard, la Verne, la Ville-du-Bois.[7]

Toponymie

Laut dem Archäologen Bidaut de Grésilly befand sich in Baudrières, am Ufer der Saône, bereits eine steinzeitliche Siedlung. Im Flussbett bei Thorey wurden Waffen und Werkzeuge aus dieser Zeit gefunden.

Der Name der Gemeinde scheint auf die gallo-römische Zeit zurückzugehen. Historiker geben eine ethymologische Erklärung für das Wort: Der Name soll aus dem Lateinischen stammen und von dem Wort Baltearius abgeleitet sein, was so viel wie Handwerker für Lederbänder bedeutet. Diese Lederbänder, die über der Schulter getragen werden, dienen dazu, eine Waffe zu tragen. In diesem Dorf arbeiteten mehrere Handwerker, was erklären würde, warum Baudrières immer ein Pluralname war – Baudrières wurde auch Beaudrières geschrieben. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über den Namen Baudrières stammen aus 1114, da wird die Ecclesia Sancti Petri de Balderias erwähnt.

Geschichte

Der Bourg befand sich immer an derselben Stelle. Seit dem 11. Jahrhundert ist eine Kirche belegt, ab dem 15. Jahrhundert eine Pfarrei. Les Chivanys ist der älteste Weiler. Ausgrabungen haben die Anwesenheit von Römern bewiesen. 1016 findet man den Namen Canevilla, eine Zusammensetzung aus den lateinischen Wörtern Cannabis (Hanf) und villa (Haus). Die beiden Weiler Saugy und Boulay verdanken ihre Namen den dort wachsenden Bäumen. Bei Saugy wuchsen Weiden (frz. saule) und bei Boulay wuchsen Birken (frz. bouleau).

Baudrières war früher auf mehrere Herrschaften aufgeteilt. Aus dem Grundregister von 1272 geht hervor, dass große Teile der heutigen Gemeinde zur Herrschaft der de Tenarre gehörten. Mehrere Familienangehörige sind in La Frette beigesetzt, Die Grabplatte des 1312 verstorbenen Ponce de Tenarre ist dort noch zu sehen. Der erste bekannte Herr war Huguenin de Tenarre. 1445 wird durch den Notar eine Verkaufsurkunde aufgesetzt, wonach Jean de Tenarre seine Grundherrschaft an Odot Maloin verkauft. Die Urkunde wurde mit einem wütenden Strich durchgestrichen. Offensichtlich hatte sich Jean de Tenarre vom Geschäft zurückgezogen, da er inne wurde, dass Maloin alles zusammenkaufte. Er arbeitete für den Herzog von Burgund, dem er alles mit erheblichem Gewinn weiterverkaufen konnte. Die Herrschaft wurde in Teilen bis zur Revolution durch die de Tenarre gehalten, wurde aber als Folge der Revolution zur Gemeinde Baudrières geschlagen. Das Château de Tenarre bestand bereits 1272, über den Zeitpunkt des Baus und der Zerstörung ist jedoch nichts bekannt.[8]

Bevölkerung

Baudrières: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
 
1.131
1800
 
1.217
1806
 
1.195
1821
 
1.334
1831
 
1.387
1836
 
1.326
1841
 
1.270
1846
 
1.314
1851
 
1.322
1856
 
1.372
1861
 
1.354
1866
 
1.341
1872
 
1.296
1876
 
1.414
1881
 
1.398
1886
 
1.476
1891
 
1.428
1896
 
1.339
1901
 
1.325
1906
 
1.279
1911
 
1.292
1921
 
1.101
1926
 
1.091
1931
 
1.051
1936
 
1.032
1946
 
951
1954
 
892
1962
 
799
1968
 
713
1975
 
666
1982
 
778
1990
 
792
1999
 
798
2009
 
883
2014
 
951
2020
 
965
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[9] ab 2009 INSEE[10]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1886 mit 1414, tiefste Einwohnerzahl 1975 mit 666 (47,1 % vom Maximum)


Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Commons: Baudrières – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Baudrières. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Baudrières. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 4. Dezember 2023 (französisch).
  • Baudrières. In: Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Baudrières. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Baudrières. Mairie de Baudrières, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Baudrières. In: habitants.fr. Abgerufen am 4. Januar 2024 (französisch).
  2. La Saône, Länge 473,4 km, Zufluss zur Rhone, Quelle bei 48° 5′ 31,2″ N,  10′ 46,6″ O in Vioménil auf ca. 401 m, Mündung bei 45° 43′ 28,6″ N,  49′ 8,8″ O in Lyon auf ca. 161 m, La Saône auf sandre.eaufrance.fr
  3. Les communes de la Vallée de la Saône. In: Atlas des paysages de Saône-et-Loire. Préfet de Saône-et-Loire, abgerufen am 10. Januar 2024 (französisch).
  4. La Noue, Länge 17,33 km, Zufluss zu la Tenarre, Quelle bei 46° 46′ 14,5″ N,  2′ 34,4″ O in L’Abergement-Sainte-Colombe, Mündung bei 46° 39′ 15,5″ N,  57′ 42,1″ O in Baudrières, La Noue auf sandre.eaufrance.fr
  5. La Tenarre, Länge 26,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 45″ N,  4′ 12,4″ O in Saint-Martin-en-Bresse auf ca. 209 m, Mündung bei 46° 39′ 13,7″ N,  57′ 16,6″ O in Ormes auf ca. 174 m, La Tenarre auf sandre.eaufrance.fr
  6. La Marlière, Länge 6,4 km, Zufluss zu La Tenarre, Quelle bei 46° 40′ 27,5″ N,  3′ 36,7″ O in Saint-Vincent-en-Bresse auf ca. 202 m, Mündung bei 46° 40′ 20,3″ N,  59′ 30,1″ O in Baudrières auf ca. 177 m, La Marlière auf sandre.eaufrance.fr
  7. Baudrières. In: dicotopo.cths.fr. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 4. Januar 2024 (französisch).
  8. Baudrières auf Geneawiki. Abgerufen am 20. Juli 2023 (französisch).
  9. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 23. März 2024 (französisch).
  10. Dossier complet, Commune de Baudrières (71023). Insee.fr, abgerufen am 23. März 2024 (französisch).
  11. Le site sur l'Art Roman en Bourgogne. Abgerufen am 6. Dezember 2023 (französisch).
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